Terminsicher mit virtuellem Schalungskonzept
Geht es darum Bauabläufe zu optimieren und die Produktivität auf der Baustelle zu steigern, ist Building Information Modeling (BIM) für Doka der Zukunftshebel. Beim Bau eines Bürogebäudes für den Softwarehersteller Sofistik konnten die Spezialisten für Schalungstechnik mit der Abbildung ihrer Schalungslösung in BIM punkten.
Sämtliche Projektinformationen eines Bauwerks – von der Planung über den Bau bis zur Fertigstellung und Wartung – können mit der Arbeitsmethodik BIM digital verwaltet werden. Unabhängig von Zeit und Ort greifen Architekten, Bauunternehmen, Fachplaner und Schalungsunternehmen auf aktuelle Daten zu und stimmen sich so enger ab als beim klassischen Bauprozess. Der gesamte Ablauf wird vor Baubeginn digital durchgespielt. Fehler und Probleme lassen sich im Idealfall noch im digitalen Zwilling identifizieren und beheben und treten auf der Baustelle dann erst gar nicht auf. Doka beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit der Frage, wie mit von BIM-Anwendungen Schalungslösungen noch genauer auf den Bauprozess abgestimmt werden können. Dafür wurde ein eigenes Kompetenzzentrum und Expertenteam aufgebaut. Seit gut zwei Jahren bietet Doka über 800 Schalungskomponenten im Tekla Warehouse an und stellt neuerdings auch die Revit-Familien auf der eigenen Homepage zur Verfügung. Für den Datenaustausch mit den Kunden wird derzeit Share Point, BIM 360 und Trimble Connect genutzt.
Der Bausoftwarehersteller Sofistik, einer der BIM-Pioniere in Deutschland, plant und realisiert auch sein neues Bürogebäude in Nürnberg mit dieser Methodik. Doka liefert die Schalungslösung für das dreigeschossige Gebäude und begleitet die Baustelle nachträglich mit einem integrierten virtuellen Schalungskonzept. Vorteil bei der Planung: Die Grundrisse der Stockwerke sind überwiegend gleich. Die schalungstechnischen Anforderungen ließen sich daher von den Doka-Ingenieuren schnell umsetzen. Die Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten erfolgte einheitlich auf Basis der BIM-Software Autodesk Revit. Informationsverluste beim Austausch der Gebäudedaten wurden so vermieden.
Bei unterschiedlicher BIM-Software empfiehlt es sich, das IFC-Format (Industry Foundation Classes) zu verwenden – ein übergeordnetes Format, das jedes BIM-Programm lesen und schreiben kann. Um auch hier Erfahrungen zu sammeln, spielte Doka das Bürogebäude-Modell zusätzlich in diesem Format aus. „BIM bedeutet, erst virtuell und dann real zu bauen. Das macht Bauprojekte besser planbar, termin- und kostensicherer. Als BIM-erfahrenes Bauunternehmen arbeiten wir bevorzugt mit Partnern, die diese Methode genauso schätzen wie wir und ihr zum Durchbruch verhelfen wollen. Doka hat uns beim Sofistik-Projekt als kompetenter und innovationsfreudiger Partner überzeugt. Wir stehen weiterhin im Austausch, um die BIM-Methode gemeinsam weiterzuentwickeln“, betont Thore Wolff, Referent Arbeitsvorbereitung beim bauausführenden Unternehmen Wolff & Müller.
Eine weitere Anforderung des Bauunternehmens war die 4D-Simulation der Schalungsplanung. Dabei wurde die räumliche 3D-Darstellung des Bürogebäudes um die Dimension Zeit ergänzt. Nicht nur das Bauwerk an sich wurde simuliert, sondern der gesamte Ablaufprozess mit Daten über Beginn und Fertigstellung sowie Zeitangaben für einzelne Bauabschnitte. Das Bauunternehmen kann sich den Baufortschritt zu einem bestimmten Datum ansehen und bekommt einen Überblick, inwieweit der Bauzeitplan eingehalten wird. Zusätzlich zur 4D-Simulation erstellte Doka ein kurzes Video, das zeigt, wie das Bürogebäude Schritt für Schritt wächst. „Der Bau des Bürogebäudes Sofistik ist für Doka ein wichtiges Projekt und bietet enormes Potenzial, praktische Erfahrungen mit der BIM-Methode zu sammeln und unsere Expertise in diesem Bereich zu vertiefen. Die Erkenntnisse können wir bei künftigen Projekten in der Praxis anwenden und unsere Kunden wiederum dabei unterstützen, ihren Bauablauf zu optimieren“, so Martin Schneider, BIM-Koordinator Zentraleuropa. Eingesetzt wurde am realen Sofistik-Bau schließlich die vielseitige Träger-Deckenschalung Dokaflex sowie die Faltbühne K, deren vormontierte Einheiten Arbeits- und Kranzeiten reduzieren sollen.