Paschal-Systeme für geschwungene Geometrien
Auf mehr als 11.000 m² entsteht in Karlsruhe ein fünf Einzelhäuser umfassender Unternehmenscampus. Mit vielen Rundungen und organischen Formen wollen die Architekten eine positive Arbeitsatmosphäre für rund 250 Beschäftigte schaffen. Um die Vorgaben außen wie innen maß- und formengenau einzuhalten, setzt das verantwortliche Bauunternehmen auf Schal- und Rüstsysteme von Paschal.
Beinahe zu hundert Prozent als reine Stahlbetonkonstruktion, wird seit Juli 2018 für 22 Mio. Euro der Linder Technologie Campus (LTC) gebaut, ein Unternehmenscampus für Entwicklung und Produktion im Technologiepark Karlsruhe. Nicht tragende Gebäudeteile werden flexibel gestaltet, um den Campus den jeweiligen Bedürfnissen der Mieter anzupassen. Die Erd- und Rohbauarbeiten des rund 15.000 m² Bruttogrundrissfläche und circa 52.000 m³ Bruttorauminhalt umfassenden Projekts verantwortet das Bauunternehmen Peter Gross Hoch- und Tiefbau. Alle Betonkonstruktionen werden mit Schal- und Rüstsystemen von Paschal geformt: Dabei kommen die Systeme Logo.3, Raster, Grip, TTR und Paschal Deck zum Einsatz. Für die Absturzsicherung an den Deckenrändern sorgt zudem das neue Seitenschutzsystem Secuset.
Neben den gerundeten und winkligen Raum- und Gebäudeformen gilt es eine weitere Herausforderung zu meistern: Auf der Baustelle wird an den fünf Einzelhäusern parallel gebaut. Diese stehen auf einem gemeinsamen Sockelgeschoss, das als Parkebene dient und in dem die Medienver- und -entsorgung untergebracht wird. Gemeinschaftliche Einrichtungen wie Empfang, Kantine, Kindertagesstätte, Café und Großraumbereiche für Konferenzen, Meetings und Sport sind zentral in den Häusern A und D vorgesehen. Ab dem Sockelgeschoss sind die aufgehenden Baukörper im Wesentlichen dreigeschossig mit darüberliegendem Staffelgeschoss geplant, was zu einer aufgelockerten Baumasse führt. Die Freifläche im ersten Obergeschoss ist durch runde und geschwungene Öffnungen unterbrochen.
Mit einem optischen Messgerät werden die Entwurfs- und Schalplanungsdaten auf die Baustelle übertragen und nach dem Einschalen kontrolliert. Je kleiner der Radius, desto mehr Fixpunkte für die Rundschalung werden übernommen und markiert. Gleiches gilt für die Winkelkonstruktionen bei den Wänden. Durch die Elementierung der Paschal-Schalsysteme lassen sich ohne bauseitige Holzausgleiche die gewünschten Geometrien exakt einschalen und betonieren. Die Bauleiter Dimitro Huppert und Junior Talla Todem, die zum ersten Mal mit Paschal zusammenarbeiten, sind von der Vielseitigkeit der Schalungssysteme und der exakten Umsetzung positiv überrascht: „Das Material und die Schalpläne sind immer zur Stelle, wenn sie benötigt werden. So lassen sich die zahlreichen parallel laufenden Arbeiten wie Einschalen, Betonieren und Ausschalen an gleichzeitig fünf verschiedenen Bauabschnitten perfekt aufeinander abstimmen. Auf diese Art und Weise kommen wir mit überschaubaren Mengen an Schal- und Rüstmaterial aus, was für Übersichtlichkeit auf der Baustelle sorgt und für den Bauherren geringe Baukosten bedeutet.“
Die gute Zusammenarbeit mit den Schalungsprofis von Paschal ist auch deshalb wichtig, weil der Rohbau zu 98 Prozent eine Stahlbetonkonstruktion ist. Die Betondecken inklusive Tiefgaragenrampe addieren sich auf 14.900 m². Die 45 cm dicke Stahlbetondecke über dem Untergeschoss wird durch die Betonkernaktivierung als Energiespeicher genutzt, die sonstigen Stahlbetondecken sind zur Raumklimatisierung (Heizen wie Kühlen) durch einbetonierte Rohrsysteme vorgesehen. Die Stahlbeton-Geschossdecken in den Häusern A bis F werden mit Paschal-Deck ausgeführt. Die Dachdecken der Obergeschosse erhalten ebenfalls Stahlbeton als Warmdach, das nach der Abdichtung begrünt werden soll. Die Stahlbeton-Wandflächen sind mit 19.000 m² angegeben. Dazu kommen noch die Stahlbetonstützen und zahlreiche Brüstungskonstruktionen aus Beton. Dafür werden gleich mehrere Schalungssysteme sowie Sonderkonstruktionen von Paschal genutzt.
Das schnelle Schalen der Aufzugsschächte erfolgt mit zwei Schalsätzen Logo.3 als Schachtschalungen mit Ausschalinnenecken. Alle vertikalen Stahlbetonkonstruktionen werden mit rund 700 m² Logo.3, circa 100 m² TTR sowie drei Schalsätzen Grip-Stützenschalung ausgeführt. 150 m² Rasterschalung waren ausreichend für die Herstellung der Streifen und Einzelfundamente. Für die Stahlbetondecken werden rund 6.400 m² Paschal-Deck (H-20-Träger und Baustützen) eingesetzt. Das Besondere: Die Kompatibilität der Systeme untereinander und die kleingliedrige Elementsortierung erlauben ein systemisches Schalen auch bei dieser Baustelle fast hundertprozentig.
Die geplanten Rundungen addieren sich auf über 55 unterschiedliche Radien. Die TTR kommt nicht nur beim Schalen der gerundeten Wände, sondern auch bei den gerundeten Deckenrändern zum Einsatz. Für die sehr kleinen Radien und Einlagen für runde Deckenöffnungen und Wandabschnitte hat Paschal Sonderschalungen konstruiert, die sowohl mit der TTR wie auch der Logo.3 harmonieren und damit saubere Übergänge garantieren. Obwohl keine Sichtbetonanforderungen bei Wänden und Pfeilern gefordert waren, zeigen die mit Logo.3 bereits ausgeschalten Betonkonstruktionen ein symmetrisch angeordnetes Rahmenbild. Für die Absturzsicherung wird an den Deckenrändern das neue Seitenschutzsystem Secuset eingesetzt. Dieses beinhaltet zahlreiche Systembauteile, die auf die unterschiedlichsten Geometrien, Bauformen und Sicherheitsvorgaben angepasst werden können.
Beton-Monitoring in Echtzeit
Fehlende Echtzeiteinsicht in den Betonreifestatus, zeitaufwendige Datenerfassung und -verarbeitung sowie fehleranfällige Proben verhindern bei vielen Projekten einen reibungslosen Betonierprozess. Hier setzt die webbasierte Software-Anwendung Maturix von Paschal an: Mit kabellosen Funksendern lässt sich zur besseren Planbarkeit eine Analyse der Betonfestigkeit durchführen. Durch das ortunabhängige Echtzeit-Monitoring lässt sich der optimale Zeitpunkt des Ausschales ermitteln. Ganz bequem erhält der Anwender eine Benachrichtigung, sobald der Zielwert erreicht wurde oder eine zu hohe Differenz der Innentemperatur besteht. Um eine bestmögliche Betonqualität zu garantieren, kann die Betontemperatur mittels Steuerung von Beheizungs- und Kühlanlagen ortsunabhängig kontrolliert und angepasst werden. Dank der Analysen und der aufgezeichneten digitalen Dokumentation von Messergebnissen soll sich der administrative Aufwand reduzieren.