BIM-Model garantiert zügige Bauausführung
Für den Bau eines Speicherbeckens in Wien erstellten Doka-Experten auf Basis von Building Information Modeling (BIM) ein virtuelles Modell, um Wandschalung und Taktzeiten präzise zu planen. Das bauausführende Unternehmen Habau sparte so Aufwand und Ressourcen auf der Baustelle. Die Schalungsleistung je Arbeitskraft konnte verdoppelt und alle drei Tage ein Betonierabschnitt fertiggestellt werden.
Gelbe Haide heißt dieses erste BIM-Projekt, das die Habau Hoch- und Tiefbaugesellschaft und Doka gemeinsam umgesetzt haben. Das Bauunternehmen wurde von der Stadt Wien beauftragt, ein Speicherbecken, ein Überlaufbecken sowie den Zuleitungskanal zum Speicherbecken zu errichten. Das Becken dient dem Hochwasserschutz der Anrainer-Wohngebiete an der Liesing, einem Fluss, der mitten durch Wien fließt. Nach der Fertigstellung Ende 2020 wird das Becken 10 Mio. l Regenwasser aufnehmen können und den Liesingbach sowie angrenzende Wege vor Verschmutzung schützen.
Das ursprüngliche 3D-Modell im IFC-Format stammt von Habau und wurde von den BIM-Experten bei Doka um die Schalungsplanung ergänzt. Das virtuelle Modell hatte hier mehrere Vorteile. So wurde die Größe der Schalungseinheiten vorab so konfiguriert, dass sie auf der Baustelle nicht zerlegt werden mussten, um sie für den nächsten Betonierabschnitt zu verwenden. BIM-Koordinator Bernhard Wieser: „Die Takte der Wand im Voraus im 3D-Modell zu berechnen, hat eine fehlerfreie Planung garantiert. Zum Beispiel konnten alle Parameter wie Hubkraft und Reichweite des Krans – in diesem Fall 6 t und 55 m – gleich von Anfang an berücksichtigt werden.“ Jede der fünf Umsetzeinheiten war 12,5 m lang und mit 5,5 t gerade so schwer, dass sie der Kran mit einem Hub versetzen konnte.
Alle Projektbeteiligten hatten jederzeit Zugriff auf das mit der Software Revit von Autodesk erstellte 3D-Modell. Ohne gemeinsames BIM-Modell, mit unterschiedlichen Softwarelösungen geht Zeit verloren. Denn bei der traditionellen Vorgehensweise erzeugt man Materiallisten und spielt diese dann wieder in die Modellierungssoftware ein. Durch das Arbeiten auf einer gemeinsamen Projektplattform (CDE) wurde die Kommunikation und Koordination der Beteiligten erheblich vereinfacht. Dadurch habe man bereits bei der Planung wesentliche Kriterien berücksichtigen können, so Wieser. So konnten die nötige Schalungsmenge optimiert und Umbauarbeiten vermieden werden.
Etwa alle drei Tage konnte mit vier Arbeitern ein Takt geschalt werden. Normalerweise benötigt man dafür fünf Tage und sechs Arbeiter, erzählt BIM-Koordinator Simon Berger, der das Projekt bei Doka betreute. Für die insgesamt 13 Takte benötigte man etwa zwei Monate Bauzeit. Dann waren die 230 m langen, 4,50 m hohen und 0,40 m breiten Wände fertig. Aufgrund der vorab abgestimmten Taktplanung mit der BIM-Methodik wurde vor Ort kaum zusätzliches Material benötigt. Bernhard Wieser nennt es Minimierung des Liegegrads: „Die Kunst liegt darin, das Zusatzmaterial so weit zu minimieren, dass die Schalung auch produktiv ist und nicht herumliegt.“ Als Wandschalung entschied man sich für die Rahmenschalung Framax Xlife plus, aufgrund der beengten Platzverhältnisse zwischen den Spund- und den Ortbetonwänden. Betoniert wurde mit einem fäkalbeständigen Beton C30/37 B6 C3A.
Standpunkt
Robert Jungmeister Bauleiter, Habau
„Mit Doka als Projektpartner für Ortbeton-Schalungslösungen konnten wir einen reibungslosen Bauprozess gewährleisten und erfolgreich nach den Regeln des Lean Management arbeiten, also so effizient wie möglich mit unseren Ressourcen umgehen – sowohl die Arbeitskraft als auch das Material betreffend.“