Abbruchbagger-Koloss zieht um
Auf acht Schwerlastern rollt der Demolition-Bagger KMC1600S – der es inklusive Arbeitsausrüstung auf ein Reisegewicht von rund 300 t bringt – zu seinem Einsatzort nach Lünen, wo er ein Kohlekraftwerk in seine Einzelteile zerlegen soll. Konzipiert wurde Deutschlands größter Abbruchbagger von der Unternehmensgruppe Hagedorn und Systempartner Kiesel.
Für den Rückbau großer Industriegelände wie dem Kohlekraftwerk in Lünen benötigt man besonders leistungsstarke Maschinen. Um den hauseigenen Maschinenpark weiter auszubauen, hat sich die Hagedorn-Unternehmensgruppe mit dieser Anforderung an Systempartner Kiesel gewandt und innerhalb eines Jahres gemeinsam die ideale Maschine konzipiert. Herausgekommen ist Deutschlands größter Abbruchbagger: der KMC1600S mit 230 t. Als Basis für den modifizierten Oberwagen dient ein Hitachi EX 1200. Dank des Cummins-Niederemissionsmotors mit Ladeluftkühlung kommt er mit 23,15 l Hubraum auf 771 PS. Auch sonst trumpft er mit großen Zahlen auf: Die hydraulische Leistung erreicht bis zu 1.000 l/min und 350 bar, insgesamt fasst das Hydrauliksystem 1.700 l. Das Gesamtgewicht des Baggers kommt mit den Ausrüstungsvarianten auf über 300 t, dabei kommen Anbauwerkzeuge bis 25 t zum Einsatz.
Trotz dieser Dimensionen kann der Gigant aber nicht nur mit Reißkräften von 324 kN, sondern ebenso durch präzise Feinarbeit in 60 m Höhe überzeugen und bietet dazu gleich mehrere Auslegersysteme: Die Triple-Boom-Ausrüstung mit einer Arbeitshöhe von 21, 30 oder optional 36 m ermöglicht es, eine Schrottschere anzubauen, um Stahlträger bis 1.000 mm zu schneiden. Noch höher hinaus geht es mit der Tele-High-Reach-Ausrüstung, die Arbeitshöhen von 60 m erlaubt. Thomas Hagedorn, geschäftsführender Gesellschafter: „Unser neuer Bagger ist nicht nur beeindruckend groß und mit seinen 230 t ein echtes Schwergewicht, sondern vor allem ein riesiger Mehrwert für unsere Flotte und ist perfekt für unsere Großprojekte.“
Geliefert wird der Abrisskoloss von dem auf Entwicklung und Produktion spezialisierten Kiesel-Schwesterunternehmen KTEG. „KTEG bietet keine Lösungen von der Stange,“ erklärt Geschäftsführer Toni Kiesel. „Wir entwickeln und fertigen bereits seit 2013 Spezialmaschinen für den Abbruch, die kundenindividuell angepasst werden. Dabei setzen wir uns sehr intensiv mit der Frage auseinander, welche Aufgaben zu bewältigen sind. Daran orientieren wir uns dann bei der Ausführung der technischen Lösung.“
Die Reise des KMC1600S an seinen Bestimmungsort ist ein Kraftakt. Acht Transporte sind nötig, um das Gerät inklusive Arbeitsausrüstung zu befördern. Das Transportgewicht des Oberwagens liegt bei gut 76 t. Das Kontergewicht bringt 40 t auf die Waage und jedes Laufwerksschiff zusätzlich 22 t. Doch dank eines kleinen Extras braucht es für das Verladen der Maschine keinen Kran: Ein angebautes hydraulisches Hebesystem ermöglicht das eigenständige Verladen der Laufwerksschiffe und des Kontergewichts. Im Herbst wird der Abbruch-Bagger seine Arbeit am Kohlekraftwerk in Lünen aufnehmen und die Kraftwerksfläche revitalisieren. Bis 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.