Gelungener Mix aus Ortbeton und Fertigteilen
Bei der Erweiterung der Edith-Stein-Grundschule in Braunschweig zeigte sich, dass Anbauten an ein Bestandsgebäude knifflig sein können. Da der von den Architekten vorgesehene Einsatz von Stahlbetonfertigteilen nicht überall möglich war, setzte das ausführende Bauunternehmen auf Scharnierecken, H-20-Träger und verschiedene Schal-, Rüst- und Stützsysteme von Paschal. Das Ergebnis: ein gelungener Mix aus Ortbetonkonstruktionen und Fertigteilen.
Weil aus Brandschutzgründen mehrere Räume in den oberen Etagen des Fachwerk-Nebengebäudes gesperrt wurden – darunter Fachunterrichtsräume für Werken und Musik sowie zwei Räume für die Schulkindbetreuung – musste an der Edith-Stein-Grundschule in Braunschweig angebaut werden. Der vom Architekturbüro Springmeier-Architekten entwickelte Bau mit einer Bruttogrundrissfläche von 660 m² und einem Bruttorauminhalt von 2.870 m³ umfasst einen zweiten baulichen Rettungsweg für das Hauptgebäude über ein integriertes Treppenhaus und ist so konzipiert, dass er zu einem späteren Zeitpunkt nochmals erweitert werden kann.
Mehrere Besonderheiten erschwerten die Baumaßnahmen: das leicht geneigte Gelände und die Teilunterkellerung, die unter anderem dem anstehenden Grundwasser und den vorhandenen Grundleitungen geschuldet ist. Um geschossweise barrierefreie Übergänge zu den Etagen im Bestandsgebäude zu realisieren, verfügt der Anbau zudem über sieben unterschiedliche Deckenebenen ─ Unterrichtsräume und Sanitäreinrichtungen sind jeweils um ein halbes Geschoss zueinander versetzt. Somit war es nicht überall möglich, mit Betonfertigteilen beziehungsweise Halbbetonfertigteilen wie Hohlwandelementen und Betondeckenplatten den Anbau nach dem Entwurf der Architekten zu realisieren.
Überall dort, wo der Einsatz von Betonfertigteilen nicht möglich, aber Stahlbetonbau gewünscht war, hat die Deubau Bauunternehmung aus Wolfsburg den Schalungshersteller Paschal ins Projekt involviert. Der verantwortliche Polier, Renè Grothe, schätzt an den Schalsystemen die Kompatibilität und die vielfältigen Befestigungsmöglichkeiten. Zudem biete der Hersteller durch Systemergänzungen und umfangreiche Elementsortierungen auch für besondere Fälle praktikable Lösungen. Beim Anbau der Grundschule musste etwa der komplette Wandabschnitt zum Bestandsgebäude einhäuptig und ein Teil der Kellerwand in einer Kombination aus ein- und zweihäuptig geschalt werden.
Dieses Problem lösten die Experten mit einer Kombination aus der Universalschalung Raster, der Wandschalung Logo.3 und Scharnierecken, da drei Gebäudeecken nicht rechtwinklig angelegt sind. Zusätzlich eingeplant: eine Schalungsverankerung. Dazu wurden in die Bodenplatte Verankerungseisen eingebaut, um bei der einhäuptigen Schalungskonstruktion sowohl die Horizontal- wie auch die Auftriebskräfte sicher aufzunehmen. Wegen saurem Grundwasser musste dieser Gebäudeteil als WU-Betonkonstruktion ausgeführt werden. Um die vorgegebene Rissbeschränkung zu erfüllen, wurden die Bodenplatte und die aufgehenden Stahlbetonwand-Bauteile mit einem Beton C30/37 der Expositionsklasse XA2 betoniert. Die mächtigen Verankerungen sind der langsameren Aushärtung der senkrechten Betonbauteile geschuldet. Die Streifenfundamente für das halbe Erdgeschoss schalte das Team mit Raster-Elementen.
Ab dem Erdgeschoß ließ sich für die senkrechten Stahlbetonkonstruktionen ein höherer Anteil an Hohlwandelementen nutzen. Dennoch mussten zahlreiche senkrechte Konstruktionen und auch horizontale Betonbalken zur Aussteifung in Ortbeton erstellt werden. Die Paschal-Experten berücksichtigten bei der Planung die Übergänge von Betonhalbfertigteil zur Ortbetonkonstruktion. Der Mix zogt sich auch bei den Deckenflächen durch, wo Teilbereiche mit Halbfertigteildecken ausgeführt wurden. Beim Aufbringen des Betons unterstützte eine Kombination aus H-20-Trägern und Paschal-Baustützen die dünnen Elementdecken. Bedingt durch die sieben verschiedenen Deckenebenen hatte sich das Bauunternehmen entschlossen, einige Decken im Nachhinein zwischen die Auflagerwände zu betonieren. Auch das wurde in puncto Anschlussbewehrung bei der Schalungsplanung mitberücksichtigt.