Kunststoffbaustraße bewährt sich am denkmalgeschützten Uniklinikum
Am Universitätsklinikum Tübingen wurden zehn Bettenmodule von Cadolto Modulbau aus Cadolzburg aufgestellt. Transport und Montage der teils über 30 t schweren Einheiten übernahm die Nürnberger Firma Felbermayr Deutschland. Für den Schutz des in weiten Teilen unter Denkmalschutz stehenden Klinikgeländes nutzte man die Kunststoffbaustraße von Thyssenkrupp Infrastructure.
Gelände und Gebäude der Tübinger Uniklinik wurden im Stil der 1920er-Jahre errichtet und stehen heute unter Denkmalschutz. Neben dem alten Baumbestand und dem parkähnlichen Gelände musste man auch die gepflasterte Zufahrt zum geplanten Aufstellort schützen. Nicht ganz einfach bei dem Gesamtgewicht von 65 bis 75 t der Schwertransporter, die jeweils ein Cadolto-Modul zur Einbaustelle transportiert haben. Zudem verfügte der für das Einheben der Module nötige Mobilkran über eine Traglast von 400 t. Niederlassungsleiter Matthias Pichl, Vertrieb Transport- und Hebetechnik bei Felbermayr Deutschland hat das spektakuläre Projekt federführend begleitet. Fast drei Monate haben die Vorbereitungen und Planungen gedauert, mit Sondergenehmigungen von Polizei, Ordnungsamt und Straßenverkehrsamt, der Festlegung der Fahrtstrecke, Abstimmung der logistischen Rahmenbedingungen sowie der Entscheidung für die mobile Kunststoffbaustraße von Thyssenkrupp Infrastructure.
Für den An- und Abtransport der leichtgewichtigen Kunststoffelemente sind keine Spezialfahrzeuge nötig. Ein einziger Lkw kann bis zu 75 Platten transportieren. Die Elemente aus Polyethylen (3.000 x 2.400 x 45,5 mm) sind weitestgehend ohne vorherige Erdarbeiten verlegbar. Trotz ihres relativ geringen Eigengewichtes von rund 280 kg pro Platte beträgt die Traglast in Abhängigkeit vom Untergrund etwa 160 t/m2. „Die Elemente sind einfach und schnell zu verlegen und sorgen für eine optimale Lastverteilung“, so Nicole Wehrle, Produktmanagerin Baustraßensysteme bei Thyssenkrupp Infrastructure. Zudem können sie auf fast jedem Untergrund eingesetzt werden – so etwa zum Schutz des Untergrunds bei temporären Baustellenzufahrten, als Wegeverbreiterung oder Lagerfläche ebenso wie als Kran- und Montageplattform.
Auf dem Klinikgelände wurden die Baustraßenelemente von einem Lkw mit Ladekran und einem großen Stapler verlegt. Laut Matthias Pichl ein regelrechtes Puzzle, das allerdings mit den leichten und flexibel handhabbaren Platten, die sich dem Untergrund durchaus anpassen könnten, relativ leicht zu lösen war. Nachdem die gepflasterte Zufahrt und die Wiesenflächen ebenso wie der Aufstellplatz für den Mobilkran entsprechend ausgelegt waren, wurden die jeweils 17,70 m langen, 4,20 m breiten und 3,40 m hohen sowie unter Beachtung von Schallschutz-, Brandschutz- und Wärmeschutzauflagen vorgefertigten Module vom Mobilkran auf die vorab erstellten Einzelfundamente mit Stahlgitterträgern gesetzt und miteinander verbunden. Die regelrechte Millimeterarbeit war in wenigen Stunden absolviert. Tags darauf konnten bereits die Baustraßenelemente zurückgebaut werden, wobei nach dem Entfernen der Kunststoffplatten keine Schäden am Untergrund festgestellt werden konnten.