50-t-Liebherr-Kran mit zusätzlichem elektrischen Antrieb
Der neue Kompaktkran LTC 1050-3.1 des Liebherr-Werks in Ehingen ist – zusätzlich zum konventionellen Antrieb – jetzt mit einem Elektromotor ausgestattet. Die Kranbewegungen können so optional auch strombasiert ausgeführt werden. Die neue Variante des 50-Tonners leistet damit einen Beitrag zur CO2-Reduktion und erfüllt die Voraussetzungen für den Betrieb auf Zero-Emission-Baustellen.
Die Entwicklung des elektrischen Antriebs des LTC 1050-3.1 hat Liebherr unter ein Motto gestellt: zero emission, full power. Dr. Ulrich Hamme, technischer Geschäftsführer des Liebherr-Werks Ehingen: „Unseren Kunden möchten wir auch mit dem alternativen elektrischen Antrieb die volle Kranleistung bieten.
Der LTC 1050-3.1 wird wie bisher konventionell mit einem Verbrennungsmotor, mit Diesel oder HVO-Kraftstoff, für das Fahren auf der Straße und den Kraneinsatz selbst ausgestattet sein. Er kann aber alternativ für die Kranarbeit mit einem elektrischen Antrieb und damit Zero-Emission-gerecht genutzt werden. Alle bisherigen Nutzungseigenschaften des Krans bleiben also erhalten, unabhängig davon, ob er im Kranbetrieb mit dem abgasemissionsfreien Elektro- oder mit dem Verbrennungsmotor betrieben wird.“
Die neue Alternative des LTC 1050-3.1 ist auf der Straße und im Gelände mit einem konventionellen und emissionsarmen Verbrennungsmotor der Abgasemissionsstufe 5 unterwegs, der eine Leistung von 243 kW (326 PS) erbringt. Der Motor kann uneingeschränkt mit hydriertem Pflanzenöl (HVO) gespeist werden, wodurch er im Einsatz bereits bis zu 90 Prozent der CO2-Emissionen, im Vergleich zum reinen Antrieb mit Dieselkraftstoff, einspart.
Im Kranbetrieb kann je nach Einsatzbedingungen flexibel der Verbrennungs- oder der Elektromotor gewählt werden. Letzterer reduziert sowohl Luft- als auch Lärmemissionen auf ein Minimum. Damit ist die Maschine auch für den Einsatz in geräuschsensiblen Bereichen sowie Zero-Emission-Areas geeignet.
Der neu entwickelte Antrieb mit Elektromotor bietet eine Leistung von 72 kW und ermöglicht damit einen uneingeschränkten Kranbetrieb, also mit annähernd gleicher Performance wie bei der Nutzung des 6-Zylinder-Motors. Für die Kraftübertragung an die Verbraucher im Kranoberwagen nutzt der elektrische Antrieb die vorhandene Hydraulikpumpe, die beim konventionellen LTC 1050-3.1 direkt an das Lastschaltgetriebe angebaut ist.
Bei der elektrischen Variante kommt zum konventionellen Modell des LTC 1050-3.1 lediglich der Elektromotor und ein Verteilergetriebe sowie Steuerungstechnik hinzu. Dabei sitzt das Verteilergetriebe direkt zwischen der Kranpumpe und dem Lastschaltgetriebe.
Diese einfache Lösung ermöglicht den flexiblen Wechsel zwischen diesel-hydraulischem und elektro-hydraulischem Antrieb. Für die volle Leistung wird Baustellenstrom mit 125 A benötigt, der Betrieb ist jedoch auch mit 63 A praxistauglich möglich. Alternativ kann der Kran mit einem externen handelsüblichen Battery Pack arbeiten, falls die Baustelle nicht über eine entsprechende Elektroinfrastruktur verfügt.
Liebherr bietet die elektrische Variante des LTC 1050-3.1 für die Version mit 36 m langem Telematik-Teleskopausleger an. Die Optionen Remote Drive für ferngesteuertes Fahren und höhenverstellbare Liftkabine sind ebenfalls erhältlich. Intensive Erprobungen des Prototyps mit elektrischem Antrieb sind in vollem Gang, sodass Liebherr die ersten Auslieferungen für 2023 plant.