Gallusviertel Frankfurt

Bodensanierung mit In-situ-Verfahren im tiefen Erdreich

Bevor auf einem ehemaligen Industriegelände in Frankfurt eine neue Wohnanlage entstehen kann, muss der verunreinigte Boden saniert werden. Die Spezialisten von Bauer Umwelt erledigen das mit einem speziellen Hochdruck-Injektionsverfahren, mit dem sich die Wirkstofflösung bis zu 27 m tief ins Erdreich injizieren lässt.

Bodensanierung im Frankfurter Gallusviertel: Um die Schadstoffverteilung zu prüfen, wurden mit einem Sonic-Drill-Bohrgerät mehrere Bohrkerne entnommen. (Bilder: Bauer Gruppe)

Der Boden vibriert und die Luft zischt. Das Bohrgerät im Frankfurter Gallusviertel bohrt ein Loch nach dem anderen. Dann wird mit viel Druck und bis zu 27 m tief eine Suspensionslösung ins Erdreich injiziert. Mit dem sogenannten In-situ-Verfahren saniert der Bereich Umwelt von Bauer Resources das ehemalige Industriegelände. Denn durch die vorherige Nutzung wurden Boden und Grundwasser mit leichtflüchtigen halogenierten Schadstoffen verunreinigt. Im Anschluss an die Sanierung soll bis Mitte 2025 das Wohnquartier Franky mit rund 1.300 Mietwohnungen, 1.200 Tiefgaragenstellplätzen, drei Kitas sowie Gewerbe- und Einzelhandelsflächen entstehen.

Über 70.000 l Wirkstoffemulsion und etwa 430 l Bakteriensuspension wurden in den schadstoffhaltigen Boden injiziert.

Die Aufgabenstellung zu Projektbeginn war umfangreich: So waren zwar erste Erkenntnisse aus vorherigen Analysen bekannt und die Sanierungsziele definiert, die geeignete Sanierungsmaßnahme wurde jedoch von den Spezialisten von Bauer Umwelt ausgewählt. Es brauchte laut Vertriebsingenieur Frank Pietschner ein spezielles Hochdruck-Injektionsverfahren, mit dem sich Verunreinigungen bis zu einer Endtiefe von 27 m behandeln lassen. Im ersten Arbeitsschritt wurde alles für die eigentliche Sanierung vorbereitet und insgesamt 53 Infiltrationspegel, Monitoring-Messstellen sowie Zirkulationsbrunnen im Nenndurchmesser von 50 und 100 mm errichtet.

Dann folgte die detaillierte Prüfung der Schadstoffverteilung. Auf Basis der Probenahmen wurden die Injektionsorte und -mengen bestimmt sowie eine maßgeschneiderte Suspensionslösung hergestellt. Mit Hochdruckpumpen wurde die Wirkstofflösung an 40 verschiedenen Stellen in unterschiedliche Horizonte des schadstoffhaltigen Bodens injiziert. Über 70.000 l Wirkstoffemulsion und etwa 430 l Bakteriensuspension waren dafür notwendig. Diese reagieren mit den leichtflüchtigen Schadstoffen tief im Boden und bauen sie ab.

Das Verfahren ist sehr selektiv und zielgenau

„Im Prinzip ist das Verfahren ganz einfach, aber im Detail hoch spannend. Und unglaublich effizient und nachhaltig“, erklärt Pietschner. Mit deutlich mehr als 10 bar Druck wird selbst bei stark bindigen Böden ein hoher Wirkungsgrad über den geplanten Injektionsradius gewährleistet. Das Besondere: Der Wirkstoff kann selektiv eingesetzt und je nach Belastungsgrad zielgerichtet adaptiert werden.

Anhand der Proben beurteilten die Spezialisten von Bauer Umwelt die Untergrundverhältnisse.

Eine spezielle Zusammensetzung sorgt zusätzlich dafür, dass der Prozess über Monate hinweg weiterlaufen kann, bis die Verunreinigungen vollständig abgebaut sind. Mittels verschiedener Messstellen lässt sich der Fortschritt ständig überwachen. Bis das einzigartige Projekt für Bauer Umwelt abgeschlossen ist, sind im Frankfurter Gallusviertel noch Infiltrationsmaßnahmen sowie eine Zirkulation des Grundwassers notwendig. So garantieren die Spezialisten eine optimale und schnelle Verteilung des Wirkstoffs.

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