Lamarr-Warenhaus Wien

Komplexe Wolffkran-Operation mitten in der City

Mit dem Lamarr entsteht in Wien ein modernes und doch traditionelles Warenhaus mit Hotel und Gastronomie. Die österreichische Habau Hoch- und Tiefbaugesellschaft erwarb für das Projekt einen Wolff 8033.16, der mit zwei weiteren Wolff-Kranen den Rohbau errichtet. Die innerstädtische Lage der Baustelle erfordert einige Sonderlösungen.

Beim Bau des Lamarr mitten in Wien sind die möglichen Standorte für Krane und Autokran begrenzt. Die Wolff-Krane haben sich daher gegenseitig aufgebaut und werden sich auch wieder gegenseitig demontieren. (Bilder: Wolffkran)

Die Mariahilfer Straße, Wiens beliebteste Shoppingmeile, wird bald um eine Einkaufsattraktion reicher. Auf dem Areal des ehemaligen Leiner-Möbelhauses entsteht ein Kaufhaus mit Hotel und Gastronomie, benannt nach der österreichischen Filmdiva Hedy Lamarr. Besonderheit des Gebäudeensembles wird ein öffentlich zugänglicher begrünter Dachgarten sein. Den Rohbau errichtet das Bauunternehmen Habau mithilfe von drei Wolff-Kranen.

Wolffkran plante das Krankonzept so, dass nur der neue 8033.16 mittels Autokran aufgestellt wurde, der dann einen 7532.16 montierte und dieser wiederum einen 6023.8, sodass der Autokraneinsatz in der vielfrequentierten Einkaufsstraße auf ein Minimum reduziert werden konnte. „Für die Montage des rund 14 t schweren Auslegers des Wolff 7532.16 musste unser Team für den 8033.16 einen Überlasthub berechnen, da sich der Kran hier statisch am Limit bewegte“, berichtet Zeljko Tenjovic, Geschäftsführer von Wolffkran Austria.

Die Innenstadtlage erfordert hohe Flexibilität: Auch das Baumaterial muss auf jeder verfügbaren Fläche – auch auf dem Neubau selbst – zwischengelagert werden.

Mit statischen und räumlichen Limitierungen sieht sich auch das Habau-Team rund um Kurt Mörth, Großbaustellenleitung Hochbau Großprojekte, konfrontiert: „Ringsherum ist alles dicht bebaut. Nachbargebäude dürfen gar nicht, die von Fußgängern frequentierten Bereiche nicht mit Last überschwenkt werden. Zudem schränkten umliegend verlegte Rohrleitungen und die bestehende Tiefgarage die möglichen Standorte für die Krane stark ein.“

Schließlich entschied man sich in enger Abstimmung mit Wolffkran, den 8033.16 an den Baufeldrand zur Mariahilfer Straße zu platzieren und die beiden kleineren Modelle auf Fundamentanker in das rund 6.500 m² große Baufeld, wo sie seit Baubeginn Beton, Schalungen und Bewehrungen für den in Ortbeton ausgeführten Rohbau transportieren.

Die größte Herausforderung wartet aber noch auf das Wolffkran-Team, wenn nämlich der 7532.16 demontiert werden soll. Er steht – wie auch der 6023.8 – mitten im Gebäude, weshalb aus Platzgründen kein Autokran verwendet werden kann. Deshalb wird der 7532.16 zunächst den 6023.8 abbauen und dann selbst vom 8033.16 abgebaut werden. Da der 8033.16 über seine maximale Traglast von 16,2 t nur bis zu einer Auslegerlänge von 25,3 m verfügt, der 7532.16 aber etwa 60 m entfernt steht, muss dessen 13 t schwerer Gegenausleger für die Demontage in zwei Teile getrennt werden.

„Dazu müssen wir die Abspannung des Gegenauslegers an der Turmspitze lösen und den verbleibenden Teil des Gegenauslegers mithilfe von Sonderabspannungen zum Turm hin abstützen, bevor er ebenfalls demontiert werden kann“, erläutert Zeljko Tenjovic das außergewöhnliche Unterfangen.

Zwei Wolffkrane stehen aus Platzgründen mitten im Gebäude, weshalb sie nicht mit einem Autokran demontiert werden können. Bei der Demontage des 7532.16 muss der Gegenausleger noch am Kran in zwei Teile zerlegt und aufwendig abgestützt werden.

„Ein Grund, warum wir seit vielen Jahren mit Wolffkran zusammenarbeiten, ist neben der Zuverlässigkeit der Krane auch die Flexibilität und langjährige Erfahrung des Wolffkran-Teams, das für jede Herausforderung eine kompetente und pragmatische Lösung findet – im Großen wie im Kleinen“, sagt Kurt Mörth. „Als kürzlich bei einem Seiltausch eine Winde beschädigt wurde, hat man sogar aus England das schnellstmöglich verfügbare Ersatzteil besorgt.“

Habau und Wolffkran setzen aktuell auch das Hafenportal in Linz und das Wohnquartier Vienna Twenty Two in Wien gemeinsam um, in jüngerer Vergangenheit bereits den Bruckner Tower in Linz. Die Habau-Group zählt mit 15 Konzernunternehmen, rund 6.500 Mitarbeitenden, 110 Jahren internationaler Branchenerfahrung sowie einem jährlichen Bauvolumen von 1,77 Mrd. Euro zu den Top 4 der österreichischen Bauindustrie.