P-Line von KTEG soll neuen Baustellen-Standard setzen
Die Mechanisierung der Baustelle ist für Toni Kiesel, geschäftsführender Gesellschafter der Kiesel Group, die entscheidende Antwort auf die zentralen Herausforderungen der Baubranche. Sein Unternehmen sieht er hier bestens aufgestellt, um die Kunden im Transformationsprozess gut zu begleiten und einen deutlichen Mehrwert zu generieren – ob technologisch, beratend oder mit zielgenauen Dienstleistungen.
Die jüngsten Praxistage im Coreum in Stockstadt am Rhein hat die Kiesel Group zum Anlass genommen, um die aktuelle Positionierung und Philosophie der Firmengruppe sowie wichtige Schlüsselentwicklungen im Detail vorzustellen. So sind derzeit gut 1.200 Mitarbeitende an über 45 europäischen Standorten in vier Geschäftsfeldern tätig: Handel (Kiesel Trade), Hersteller (KTEG), Coreum als Branchenzentrum mit inzwischen mehr als 55 Partnerunternehmen sowie Beteiligungen an Unternehmen und Start-Ups wie zum Beispiel Makineo, Emi Controls oder Vemcon. Mindestens ein Prozent des Gruppenumsatzes von über 600 Mio. Euro wird jährlich in Aus- und Weiterbildung investiert.
Alle unterschiedlichen Aktivitäten sind letztlich darauf ausgerichtet, eine nachhaltige Lösung für die heutigen und auch künftigen Aufgaben der Kunden zu bieten. Werthaltige Antworten auf die großen Herausforderungen der Branche: Personalmangel sowie steigende Personal- und Prozesskosten. „Wir müssen die Maschinen und die Menschen gut zusammenbringen“, sagt Toni Kiesel. Auf einer mechanisierten Baustelle, wo der Maschineneinsatz das Personal spürbar von manuellen Arbeiten entlastet. Seine Gesunderhaltung fördert und die Baustelle sicherer macht. Einfach und intuitiv und ohne große Einarbeitung von jedem zu bedienen. Spart teuren und sowieso knappen Personaleinsatz und beschleunigt alle Abläufe.
Ein Paradebeispiel dafür ist die neue P-Linie der KTEG. Ein ganzheitlicher Ansatz, der unterschiedliche Anforderungen und Sichtweisen von unterschiedlichen Beteiligten – ob Fahrer oder Werkstattmitarbeiter, Bauleiter, Einkäufer oder Geschäftsführer – in einem System vereint. Und aus einem gut aufeinander abgestimmten Produktportfolio maßgeschneiderte Systemlösungen zur Verfügung stellt. Konkret: Der Bagger wird mit dem vollhydraulischen Rotations-Schnellwechsler OQR zum Multi-Werkzeugträger, an dem alle Anbaugeräte um 360° drehbar sind und in höchstens zehn Sekunden gewechselt werden können. Aktuell gibt es den OQR in sechs Baugrößen für Bagger von 2 bis 20 t.
Dazu kommt der KTEG-Co-Pilot, eine modulare, offene und herstellerunabhängige Plattform, die alle digitalen Assistenzsysteme bündelt und einen nahtlosen Informationsfluss von der Fahrerkabine zur Baustelle und bis ins Backoffice sicherstellt. Ob dynamische Waage, Fencing, 2D oder das Smart Attachement Control für Oilquick und Kinshofer: Der Co-Pilot vereint alle Systeme auf nur einem Bildschirm, vereinfacht so die Steuerung, entlastet den Bediener und macht alle Abläufe sicherer. Und bietet mit dem Tool-Tracker eine Komponente zur Werkzeugerkennung, wo sämtliche Informationen eines Anbaugeräts gespeichert werden und per Telematik abrufbar sind. Die dazu passenden Anbaugeräte schließlich werden von der KTEG kontinuierlich ergänzt und weiterentwickelt. Wie etwa die sogenannte 6-in-1-Klappschaufel, mit der man planieren, Beladungen vornehmen oder auch Gräben verfüllen kann – Anwendungen, für die man bisher neben dem Bagger auch einen Radlader benötigt hat.
Unterm Strich ergeben sich laut Kiesel Vorteile auf mehreren Ebenen. So resultiert aus dem perfekten Zusammenspiel aller Geräte und Systeme eine höhere Performance. Prozessoptimierungen stammen von weniger Handarbeit, Personaleinsatz und Maschinenstillstand bei gut 30 Prozent geringeren Prozesskosten. Einfach bedienbare Assistenzsysteme und eine effizientere Auslastung des Personals können die Produktivität nicht nur erhöhen, sondern im Idealfall sogar verdoppeln. Und die diversen Kosteneinsparungen sorgen letztlich für mehr Profit. „Mit der P-Linie definieren wir einen neuen Standard, ein echter Game-Changer für jede Baustelle“, betont Toni Kiesel. Und legt eine Musterberechnung nach, die die Investition geradezu zum Schnäppchen macht: Auf Basis der Berechnungsgrundlage 1.000 (Maschineneinsatz 5 Jahre, 10 Monate pro Jahr, 20 Einsatztage pro Monat) errechne sich für die Mehrkosten der KTEG-P-Linie Professional (20.000 Euro) eine Investition von 20 Euro pro Tag – für einen Mitarbeiter fallen pro Tag 400 Euro an (Baumittellohn 50 Euro, 8-Stunden-Arbeitstag). Nicht berücksichtigt der Restwert und eine längere Lebensdauer des Systems.
Zugleich ist das Multi-Carrier-Konzept für die KTEG kein Neuland. Mit High-Reach-Abbruchbaggern und Ausleger-Schnellwechselsystem mit standardisierter Schnittstelle sowie einem breiten Spektrum an Auslegern und Anbaugeräten ist man schon lange präsent – und sieht sich als Marktführer in Deutschland. Basierend auf Oilquick, kann der Ausleger in weniger als fünf Minuten ohne Hilfskraft getauscht werden, und ohne dass der Fahrer die Kabine verlassen muss. Voneinander getrennt sind die einzelnen Teile zudem einfacher zu transportieren. Und bei einer Zweitinvestition ist gegebenenfalls nur eine neue Basismaschine nötig, während die Fronten aufgrund geringerer Nutzungszeit weiterverwendet werden können.
Sehr aktiv begleitet und bearbeitet man auch das Thema Elektrifizierung. Unter dem Label Zero-Emission-Construction-Machinery-Line (ZECOM) stehen Elektrobagger zwischen 2 und 15 t Betriebsgewicht zur Verfügung. Parallel arbeiten die Entwickler auch an neuen Technologien, um Bagger mit mehr als 20 t Betriebsgewicht emissionsfrei betreiben zu können – ob mit Batterien oder Wasserstoff oder alternativen und synthetischen Kraftstoffen. Gleichwohl steht aktuell das Minibagger-Segment bis 6 t im Fokus, wo sich der Marktanteil der Elektromaschinen, so eine Studie von Roland Berger, bis 2030 deutlich erhöhen soll: im EMEA-Raum auf 30 Prozent von 52.000 und in Japan auf 25 Prozent von 180.000 Einheiten. Und mit dem Powertree bringt die KTEG eine mobile Schnellladestation im robusten 10-Fuß-Container auf die Baustelle, die ohne Elektro-Fachpersonal in gut zehn Minuten in Betrieb genommen werden kann. Über einen Schnellladepunkt mit gängigem CCS-Typ-2-Stecker lassen sich Baumaschinen genauso wie Elektrowerkzeuge und sogar E-Autos nachladen. Damit erreicht ein moderner Elektrobagger wie der Hitachi ZE 85 eine durchschnittliche Laufzeit von 5,5 Stunden und kann dank Schnellladefähigkeit in 30 Minuten zu 80 Prozent nachgeladen werden – was den Betrieb für einen Tag bei Weitem sicherstellt.
Service
Weitere Informationen zur P-Linie sowie diverse Anwendungsvideos.
Steckbrief
Seit gut zwei Jahrzehnten agiert die KTEG als Hersteller und Entwickler von innovativen Maschinen, Geräten und Technologien rund um die Baustelle – in enger Zusammenarbeit mit Kiesel und Hitachi. Um diese weiter zu intensivieren, wurde unlängst die Kenki Technology Group als Joint-Venture zwischen Hitachi Japan und der Kiesel Technology gegründet. Damit wird die KTEG zum europäischen Entwicklungszentrum und zur Zweitmarke von Hitachi, mit 70 eigenen Experten und Talenten, 200 weiteren Beteiligungen sowie Zugang zu Ingenieuren und Technikern in ganz Europa sowie bei Hitachi Japan. „Ein Ritterschlag“, so KTEG-Geschäftsführer Harald Thum.
Steckbrief
Das Geschäftsfeld Handel der Kiesel Group ist Generalimporteur für Hitachi sowie Exklusivpartner für Bell (Deutschland, Österreich, Polen) und Fuchs, für Giant wird der deutsche Markt betreut. Über 35 Mietstationen bieten flexible Miet- und Kaufoptionen. Und in der eigenständigen Tochter Kiesel Used steht eines der größten herstellerübergreifenden Gebrauchtmaschinen-Portfolios zur Verfügung.