Die Minibagger-Baureihe HX-A von HD Hyundai
Auf der Bauma 2022 waren sie bereits als Prototypen zu sehen, ab sofort sind sie bei den Hyundai-Händlern verfügbar. Wir konnten die neuen Minibagger bei einer Präsentation im belgischen Beringen jetzt selbst testen.
Hyundai ist als Baumaschinenhersteller seit den frühen 1990er-Jahren am europäischen Markt präsent, in die Produktion von reinen Minibaggern ist man jedoch vergleichsweise spät eingestiegen. Zuletzt gab es zwar ein vollständiges Angebot, direkte Zugpferde im Vertriebsprogramm waren diese Minis aber eher weniger. Das soll sich nun radikal ändern, HD Hyundai möchte in diesem wichtigen Marktsegment ganz oben mitspielen. Mit der Einführung der neuen HX-Modelle ist der Produktname Robex, der die Hyundai-Bagger von Anbeginn begleitete, Geschichte. Zugleich ist damit auch die Umstellung des gesamten Baumaschinen-Programms auf die A-Serie abgeschlossen.
Zur Präsentation der neuen Maschinen hatte sich das Team von HD Hyundai etwas Besonderes einfallen lassen: Die Abraumhalde der 1989 stillgelegten Steinkohlenzeche in Beringen (Belgien) diente als Testgelände, die noch weitgehend erhaltene Infrastruktur der Schachtanlage war bei strahlendem Sonnenschein ein beliebter Foto-Hintergrund und Kontrast zu den brandneuen Baggern. Produkt-Manager Peter Sebold betonte dabei, dass es sich nicht um eine Modellpflege, sondern um komplette Neukonstruktionen handelt.
Teilweise schon bei den Händlern stehen die Modelle HX17A Z, HX19A, HX35A Z, HX40A und HX48A Z. Im Laufe des Jahres kommen noch die Bagger in der 2,5-, 3,0- und 5,0-t-Klasse dazu. Alle gemeinsam haben diese Ausstattungsdetails: Rohrbruch-Sicherungen an Ausrüstung und Schild, Kolbenstangenschutz an allen Zylindern, ROPS/TOPS-Kabine sowie Schwimmstellung für das Planierschild. Auf dem farbigen 5-Zoll-Digitaldisplay werden die Betriebsdaten angezeigt, die Durchflussmengen für die Zusatzkreise können komfortabel justiert werden. Optional gibt es das Fernwartungssystem Hi-Mate. Hierbei kommen einem oft große Flotten von Massen-Erdbewegern in den Sinn; doch gerade bei den leicht zu transportierenden Kompaktmodellen – und insbesondere als Mietmaschinen – können Informationen zu Standort und Nutzung besonders wertvoll sein. Zu Jahresende sollen auch noch mehrere Akku-Versionen der HX-Minibagger die Marktreife erreicht haben.
Auf dem Demogelände standen dann alle bereits verfügbaren Modelle der neuen Serie in mehrfacher Ausführung und mit verschiedenen Anbauteilen zum Testen bereit. Auf den ersten Blick fällt das Design auf: Durch die zweifarbige Lackierung und klare Formensprache kommen die Bagger äußerlich frisch daher. Was nicht nur dem bd-Berichterstatter auffällt – die Baureihe hat bereits einen der begehrten Red-Dot-Design-Preise erhalten. Auch wenn sich eine Baumaschine ohne ein stimmiges Erscheinungsbild heute eher schwer verkaufen lässt, kommt es doch primär auf Faktoren wie Leistungsfähigkeit, Wartungsfreundlichkeit und Bedienerkomfort an. In diesen Punkten hat Hyundai mit der A-Serie einen gewaltigen Schritt nach vorn getan.
Wir haben uns unter anderem ausführlicher mit dem HX 40A beschäftigt. Der Bagger mit konventionellem Hecküberstand und 4,4 t Einsatzgewicht hatte bei Hyundai bisher keinen direkten Vorgänger. Die bewährte Load-Sensing-Hydraulik von Bosch-Rexroth wird von einem Yanmar-Diesel der Stufe-V angetrieben, was im Übrigen auch für die weiteren größeren Modelle der Kompakt-Reihe gilt. Beim Einsteigen fällt ein kleines Detail auf: Es gibt jetzt einen Motor-Abstellschalter, der sich vom Boden aus betätigen lässt. Während die äußere Erscheinung von einem dunklen Farbton dominiert wird, ein dunkles Grün und kein Anthrazit, prägen das Innere helle, freundliche Verkleidungen. Auf freundliche Anfrage beim Händler des Vertrauens ist sicher auch ein stoffbespannter Schwingsitz lieferbar, auch wenn er (noch) nicht im Prospekt aufgeführt wird.
Bei der Bedienung wirkt alles gleich vertraut. Die Zusatzkreise und der Ausleger-Seitenversatz werden über proportionale Schieberegler auf den Joysticks angesteuert. Das Ansprechverhalten der hydraulischen Vorsteuergeber ist butterweich – für mich dürfte es ruhig etwas direkter sein, da kann ein fähiger Servicemonteur Abhilfe schaffen. Beim Probe-Erde-Umschaufeln ist das Arbeitstempo ordentlich und eine Beeinflussung der Bewegungen untereinander nicht feststellbar.
Wenn der Blick aufs Display fällt, steht da irgendwo ein einsames S wie Standard, und der Baggerist weiß: Dann ist auch ein P wie Power nicht fern. Und tatsächlich: Einmal den Umschaltknopf betätigt, wird der Kleine so richtig entfesselt und es geht sprichwörtlich rund. Das braucht man im Alltag allerdings eher selten; für die meisten Arbeiten reicht die voreingestellte Standard-Stufe völlig aus, was auch der Feinsteuerbarkeit zugutekommt.
Bei geöffneter Frontscheibe ist die Kopffreiheit auch für größere Bediener ausreichend, was keineswegs selbstverständlich ist. Wird mit dem Planierschlid gearbeitet, kann der Schnellgang gewählt werden – sobald der Widerstand steigt, schaltet der Fahrantrieb in die niedrige Stufe und bei der lastfreien Rückwärtsfahrt sogleich wieder hoch. Am Heck und der rechten Seite lassen sich große Klappen öffnen, die die täglichen Wartungspunkte sowie die Filter freigeben. Der Hauptsteuerschieber ist ebenso rechtsseitig positioniert und im Stehen erreichbar. Für größere Reparaturarbeiten kann die Kabine nach vorn geneigt werden, um eine noch bessere Zugänglichkeit bestimmter Komponenten zu ermöglichen. Oft sind es ja die Kleinigkeiten, die darüber entscheiden, ob sich ein scheinbar kleiner Defekt zu einer größeren Betriebsstörung ausweitet oder nicht. Bei den neuen HX-Modellen wurden beispielsweise die Hydraulikschläuche zum Planierschild am Unterwagen-Rahmen geteilt. Bei Beschädigungen sind sie also leicht zu ersetzen, und das ohne riskante Aufbock-Aktionen.
Die Modelle HX17A Z und HX19A bedienen den Volumenmarkt unter 2 t Betriebsgewicht. Daher verwundert es auch nicht, dass diese beiden Maschinen gemeinsam mit der Konzernmarke Develon vermarktet werden, um durch entsprechende Stückzahlen zu einem wettbewerbsfähigen Preis anbieten zu können. Bei den zwei Kleinen fiel die Wahl auf Kubota-Motoren für den Antrieb, und auch sonst werden Qualitäts-Komponenten verbaut. Die technische Ausstattung ist etwas mehr basic – passend zu den Anforderungen. So gibt es ein Open-Center-Hydrauliksystem mit zwei variablen Axialkolbenpumpen, und die Drehzahlverstellung erfolgt mechanisch. Nicht verzichten muss der Anwender hingegen auf digital einstellbare Durchflussmengen und (optionale) Proportional-Ansteuerung für die Zusatzkreise.
Alles in allem haben die neuen Minibagger der HX-A-Serie das Zeug dazu, sich in einem umkämpften Marktsegment behaupten zu können. Es ist auch anzunehmen, dass die Neuaufstellung im Kompaktbereich voll und ganz im Sinne der Händlerschaft ist. In jedem Fall ist HD Hyundai dem Ziel, als Full-Liner auftreten zu können, ein gutes Stück näher gekommen. Dazu passt auch: Laut Dr. Hubertus Münster, Sales & Marketing Director, CE-Division, werden die bereits in den USA verfügbaren Skidsteer-Lader demnächst ebenfalls in Europa ankommen. Und auch das wichtige Thema kleiner Radlader habe man auf der Agenda, für eine konkrete Ankündigung sei es allerdings noch zu früh.