Zeche Zollverein Essen

Industrielles Kulturdenkmal clever eingerüstet und saniert

Kulturdenkmäler zu erhalten ist oft mit hohen Kosten verbunden. Im Gerüstbau helfen moderne Systemlösungen, den Montageaufwand zu reduzieren und damit Einsparpotenziale auszuschöpfen. Positiver Begleiteffekt: Die Gerüstarbeiten werden durch Baukastensysteme wie Peri Up oder Variokit auch sicherer.

Unseco-Kulturdenkmal: Die 120 m lange und 30 m hohe Bandbrücke zur Mischanlage der Kokerei ist der nordöstliche Bestandteil der Zeche Zollverein in Essen. (Bilder: Peri Deutschland)

Die Steinkohlezeche Zollverein in Essen gilt als Meisterwerk der Bergwerkarchitektur und gehört mit der benachbarten Kokerei seit 2001 zum Unesco-Welterbe. Das Gelände, auf dem bis 1986 täglich an die 12.000 t Kohle gefördert, aufbereitet und schließlich zu Koks veredelt wurden, zählt heute rund 1,5 Mio. Besucher im Jahr. Ein besonderer Magnet ist die imposante Mischanlage der Kokerei mit ihrer nordöstlich angeschlossenen, 120 m langen und 30 m hohen Bandbrücke. Letztere wurde im Oktober 2023 platzsparend eingerüstet und samt ihrer drei Stahlfachwerk-Stützen aufwendig saniert.

Bei der Einrüstung der Bandbrücke samt ihrer drei Stahlfachwerk-Stützen mit Peri Up sorgten integrierte Variokit-Überbrückungen für eine wirtschaftliche Gesamtlösung.

Lindner Gerüstbau errichtete dafür eine projektspezifisch angepasste Gerüstkonstruktion auf Basis der beiden Peri-Baukastensysteme Peri Up und Variokit. Die Systembauteile des Gerüst- und Ingenieurbaukastens basieren auf einem metrischen Grundraster und lassen sich, auch aufgrund standardisierter Verbindungsmittel, nahezu unbegrenzt miteinander kombinieren. Blickfang und gerüsttechnische Besonderheit sind drei Überbrückungskonstruktionen mit in Peri-Rot gepulverten Variokit-Fachwerkträgern. Mit zweimal 26,5 m und einmal 11 m Spannweite überspannen sie in 6,5 bis 13 m Höhe das Gelände zwischen den Stahlstützen und tragen das für die Brückensanierung notwendige Arbeits- und Schutzgerüst. Im Laufe der Sanierungsmaßnahme wird die Konstruktion noch bis zur Mischanlage ergänzt – ebenfalls aufgeständert auf einer weit gespannten Variokit-Überbrückung in luftiger Höhe.

Das gemeinsam von Peri und Lindner geplante Gerüstkonzept schafft einerseits Platz unterhalb der Bandbrücke – etwa für ein querendes Eisenbahngleis und die Ringpromenade – und spart andererseits Material und Kosten: Allein mithilfe der drei anfänglichen Überbrückungen konnten knapp 9.000 m³ Gerüstmaterial im Vergleich zu einer räumlichen Einrüstung eingespart werden. Und in der Folge weniger Vorhaltemenge, weniger Montagezeit und weniger Transportkosten. So nahm die auf Bodenniveau ausgeführte Trägermontage nur eine Woche Aufbauzeit in Anspruch. Dann ließen sich die insgesamt sechs fertig montierten Trägersegmente innerhalb eines halben Tags mit einem Mobilkran in die endgültige Position einheben.

Die Variokit-Fachwerkträger tragen das für die Sanierung notwendige Arbeits- und Schutzgerüst. Das schafft Platz unterhalb der Brücke. Die Systembauteile basieren auf einem metrischen Grundraster und lassen sich miteinander kombinieren.

Das metrische Gerüstraster macht Peri Up nicht nur kompatibel mit dem Variokit-Ingenieurbaukasten. Es schafft laut Peri auch die notwendige Flexibilität, um sich weitestgehend ohne aufwendige Rohr-Kupplungskonstruktionen eng an die vorhandene Bauwerksstruktur anschmiegen zu können. Die fast ausschließliche Verwendung von Systembauteilen reduziere nicht nur die Montagezeit, sondern schafft gleichzeitig ebene Arbeitsflächen ohne gefährliche Stolperstellen. Darüber hinaus konnten in Essen im Bereich der Überbrückungsauflager die Gerüststiele im 25-cm-Raster lastabhängig gebündelt und damit das Tragsystem übergangslos in das Arbeitsgerüst integriert werden.