PPS führt Erdkabelabschnitt in Eigenregie aus
Wenn Windstrom von Nord nach Süd transportiert wird, braucht es nicht nur überirdische Stromleitungen, sondern auch viele Kilometer erdverlegte Kabel. Für einen Tiefbau-Trassenabschnitt übernahm PPS Pipeline Systems die Planung und Ausführung. In dieser Kombination eine Premiere für das auf Pipelinebau spezialisierte Unternehmen, bei der auch mehrere Cat-Baumaschinen sowie modernste Vermessungstechnik zum Einsatz kamen.
Im Rahmen des Netzausbauprojekts Conneforde-Cloppenburg-Merzen verlaufen vom Umspannwerk Conneforde im Ammerland bis in den Raum Merzen im Landkreis Osnabrück künftig 125 km lange Leitungen. Bei der hauptsächlich als Freileitung geplanten Stromtrasse sollte PPS Pipeline Systems aus Quakenbrück auch einen 3,6 km langen Erdkabelabschnitt verlegen. Die Bau- und Ausführungsplanung wickelte PPS für den Auftraggeber und Übertragungsnetzbetreiber Tenne T komplett in Eigenregie ab.
Neben dem Detail Engineering der Kabelleerrohranlage war PPS verantwortlich für den Lärm-, Brand- und Naturschutz und erstellte unter anderem ein Wasserhaltungs- und Bodenmanagementkonzept. „Wir mussten jede Information wie ein Puzzle zusammenfügen und jeden einzelnen Schritt im Detail planen und darlegen, wie wir die 3,6 km lange Trasse für das Erdkabel mit einer Leistung von 380 KV bauen wollen. Das war für uns komplett Neuland, weil wir kein Planungsbüro im eigentlichen Sinne sind“, erklärt PPS-Bauleiter Friedhelm Wolters, der seit 1993 im Unternehmen beschäftigt und seit über 20 Jahren in der Bauleitung tätig ist.
Im Vergleich zu den Projekten im Pipelinebau, die PPS sonst ausführt, war der Tiefbau-Trassenabschnitt laut Wolters relativ klein. Doch um sich mit der Materie Kabelleitungs-Tiefbau vertraut zu machen, bot das Vorhaben ideale Voraussetzungen – zudem es nahezu vor der Haustür des PPS-Firmensitzes stattfand. Ein halbes Jahr hatten Wolters und seine Kollegen Zeit, die Bauausführung im Detail zu planen und vorzubereiten. Nach dem offiziellen Spatenstich des Auftraggebers wurden auf dem Projektabschnitt zwei Rohrleitungsgräben für je sechs Schutzrohre in einer Tiefe von 1,8 m angelegt, die in der Sohle eine Breite von 6 m haben.
Da das Grundwasser bereits ab einer Tiefe von 1,2 m ansteht, befinden sich die Rohre im Grundwasserkörper, was die Wärmeableitung der Kabel im späteren Betrieb begünstigt und keine Bodenkonditionierung erforderte. Maßnahmen zur Grundwasserabsenkung waren dennoch erforderlich. Eine weitere Herausforderung: Zwei Straßenzüge mit kommunalen Versorgungsmedien und eine Ferngasleitung DN 1000 galt es mittels 42 Horizontalspülbohrungen zu unterqueren. Die gesamte Baumaßnahme stellte PPS mit einer Detailtiefe von über 90 Prozent in einem digitalen Geländemodell dar, das sich mit einem Kalkulationsprogramm und dem Bauzeitenplan verknüpfen ließ.
Bessere Abläufe dank digitaler Werkzeuge
Die notwendige Maschinentechnik bezog PPS von der Zeppelin-Niederlassung Osnabrück: Einen Cat-Mobilbagger, einen Radlader und einen Kettenbagger 326 sowie zwei 323, die im Rückblick fast zu klein dimensioniert waren. Friedhelm Wolters: „Während des Aushubs haben wir festgestellt, dass die Bagger durchaus auch eine Nummer größer hätten sein dürfen, insbesondere bei einem so großen Rohrgraben. Wenn man seitlich stand und die entgegengesetzte Anschnittkante ziehen wollte, war der Ausleger komplett ausgefahren.“ Nachgerüstet hat das Bauunternehmen auch für die Vermessung – etwa durch eine 3D-Steuerung bei den Baggern, Stabrover-Systeme und eine eigene Vermessungsdrohne. Die angestellten Vermesser von PPS wurden für das Abstecken, Einmessen und die Aufmaßerstellung nahezu täglich auf der Baustelle gebraucht.
Geändert habe sich der Arbeitsablauf dahingehend, dass die Maschinen für die Profilierung nicht mehr direkt vor dem Rohrgraben stehen mussten, sondern dank der 3D-Steuerung seitlich platziert werden konnten. „Wir haben in 260-m-Schritten gearbeitet. Montags und dienstags wurde der Graben geöffnet. Dann wurden die Stränge eingezogen und die PE-Rohre zusammengeschweißt. Eine Kamera überprüfte alle Schweißnähte und die Innenwülste wurden entfernt. Mittwochs und donnerstags wurde alles wieder verfüllt,“ erklärt der Bauleiter. So haben er und sein Team gezeigt, dass Tiefbau und Rohrleitungsbau erfolgreich in dieser Kombi zusammenarbeiten können.