Lebensretter

Diverse Systeme unterstützen sicheres Arbeiten mit Cat-Baumaschinen

Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle in der Bauwirtschaft ist tendenziell rückläufig. Dennoch ist jeder Unfall einer zu viel. Zumal es diverse Sicherheitsfeatures sowie intelligente Kamera- und Assistenzsysteme gibt, die das Unfallrisiko beispielsweise bei Cat-Baumaschinen senken.

Zahlreiche Sicherheitsfeatures wie Sicherheitsgurte sowie intelligente Kamera- und Assistenzsysteme senken das Unfallrisiko bei Cat-Baumaschinen und leisten einen wesentlichen Beitrag zu sicheren Arbeitsbedingungen. (Bilder: Zeppelin/Cat)

Weil 80 Prozent der Unfälle beim Auf- und Absteigen passieren gilt die Faustregel: nicht von der Maschine abspringen, immer mit dem Gesicht zur Maschine absteigen und sich immer an drei Punkten festhalten. Geneigte oder geriffelte Trittstufen, eine Anti-Rutsch-Beschichtung, eine breite Tür, die sich vom Boden aus weit öffnen lässt sowie praktische Haltegriffe erleichtern heute bei Cat-Maschinen den Zutritt oder das Verlassen des Arbeitsbereichs. Dazu gibt es auch Nachrüstungen wie eine Aufstiegsbeleuchtung.

Kippen Baumaschinen um, zum Beispiel durch ungeeignete Bodenverhältnisse oder unterschätzte Geländeneigungen, können Sicherheitsgurte das Leben der Fahrer retten. Denn wer angeschnallt ist, bleibt beim Kippen in der Kabine und ist durch den Überrollschutz vor schweren und tödlichen Verletzungen geschützt. Ein angelegter Anschnallgurt verhindert auch den gefährlichen reflexhaften Absprung. Caterpillar hat deshalb die Funktion Seat Belt Reminder – Erinnerung für den Sicherheitsgurt – entwickelt. Das System erkennt, wann der Gurt angelegt ist, indem es den Schalter der Feststellbremse der Maschine überwacht. Um ein Gerät zu bedienen, muss man die Feststellbremse deaktivieren. Ist der Gurt bei gelöster Feststellbremse nicht angelegt, ertönt ein akustisches Signal und eine ins Gurtschloss integrierte Warnleuchte leuchtet auf. „Manche Unternehmen wollen auf Nummer sicher gehen und überprüfen daher, ob der Gurt angebracht wurde. Über das Flottenmanagement Vision Link können sich Verantwortliche eine entsprechende Meldung anzeigen lassen – eine wirksame Methode, um die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften im Betrieb zu überwachen“, meint Bernhard Tabert, Zeppelin-Produktmanager für das Flottenmanagement.

Arbeiten die Kettenbagger in der Nähe von Hindernissen, unterstützt die Hub-Schwenkbegrenzung E-Fence den Fahrer, dass er die von ihm festgelegten Grenzpunkte nicht überschreitet.

Damit nur berechtigte Fahrer einen 50-t-Bagger wie den Cat 352 starten können, müssen sie sich eindeutig als solche ausweisen. „Weil Cat-Schlüssel sehr verbreitet sind, ist es sicherer, eine Sicherheits-PIN zum Starten der Maschine zu nutzen und die PIN mindestens alle zwölf Monate zu wechseln. Der PIN-Code ist individuell wählbar und muss beim Starten eingegeben werden. So erhalten nur autorisierte Personen Zugang“, sagt Swidgard Walter, die sich bei Zeppelin darum kümmert, dass gestohlene Baumaschinen auch beim Hersteller Caterpillar weltweit registriert werden. Der PIN-Code erleichtert den Fuhrpark-Verantwortlichen die Zugriffe auf eine Maschine zu verwalten, Bediener können sich schnell identifizieren.

Für gute Sicht auf den Arbeitseinsatz auch bei schlechten Lichtverhältnissen sorgen LED-Arbeitsleuchten, Rundumleuchten gewährleisten das in alle Richtungen. Oftmals ergeben sich eingeschränkte Sichtverhältnisse aufgrund der Bauart einer Maschine, etwa durch den Löffelstiel oder Ausleger. Nachdem sich Rückfahrkameras und inzwischen vielfach auch Seitenkameras als Standard etabliert haben, möchten viele Fahrer gern alle relevanten Sichtbereiche auf einen Blick erfassen – wie es eine 360-Grad-Kamera ermöglicht. Bei erhöhtem Lieferverkehr im Arbeitsumfeld wiederum bietet sich eine Dachkamera zur Überwachung des vorderen Arbeitsbereichs an. Durch die erhöhte Position können Personen und Hindernisse deutlich einfacher vom Bediener erkannt werden. In Zusammenarbeit mit Mekratronics und Resch-Ka-Tec hat Zeppelin zudem ein Schaufelkamerasystem entwickelt. „Eine Kamera in der Schaufel scheint zunächst ungewöhnlich, doch konnten wir sie gut geschützt unten im Schaufelrahmen unterbringen, wo sie mit einem Öffnungswinkel von 150 Grad beste Übersicht bietet“, so Andreas Kritzinger, Zeppelin-Produktmanager für Elektronik. Die Bildausgabe erfolgt auf einem Zehn-Zoll-Monitor, der in der Kabine oberhalb des Displays montiert ist.

Lift Assist unterstützt beim Cat-Kettenbagger das Heben schwerer Lasten.

Die totale Überwachung rund um die Maschine

Die nächste Stufe eröffnet Cat Vision System: Eine Kamera in Verbindung mit einem hochauflösenden Display in der Kabine erfasst Personen, sofern sie sich um das Arbeitsgerät bewegen und ihm nähern. Dann wird der Fahrer optisch und akustisch darauf aufmerksam gemacht – je näher, desto dynamischer das Warnsignal. Der Algorithmus kann zwischen Personen und Objekten im Hintergrund unterscheiden. Darüber hinaus lassen sich Cat-Baumaschinen auch mit einem Radarsystem ausrüsten, das beim Rückwärtsfahren vor Objekten in fünf Stufen mit gut wahrnehmbaren visuellen und akustischen Signalen warnt – angepasst an die Geschwindigkeit. Es lässt sich mit einer Rückfahrkamera kombinieren, Ansicht und Zugriff auf beide Systeme erfolgen über die Anzeige am Touchscreen-Monitor.

Schaufelkameras sind für Fahrer unverzichtbar, wenn mit einer großen Leichtgut- oder Hochkippschaufel gearbeitet wird.

Assistenzsysteme in der neuen Baumaschinen-Generation machen den Arbeitseinsatz generell produktiver und effizienter, aber eben auch sicherer. So etwa Lift Assist bei Kettenbaggern, um schwere Lasten wie Rohre oder Kanalschächte zu heben. Nutzlastsensoren erkennen, ob sich die Last im sicheren Arbeitsbereich des Baggers befindet. Ein akustischer Alarm ertönt, wenn der Fahrer an die Grenze der maximalen sicheren Arbeitsbelastung kommt. Arbeitet die neue Baggergeneration in der Nähe von Hindernissen, Stromleitungen oder bei laufendem Straßenverkehr, dann unterstützt die Hub-Schwenkbegrenzung E-Fence den Fahrer, damit er die von ihm festgelegten Grenzpunkte nicht überschreitet. Um Schüttgüter in eine Lkw-Mulde zu verladen und die maximal zulässige Nutzlast auszuschöpfen, werden Maschinisten von Cat Payload unterstützt, damit kein Ladevolumen verschenkt wird und keine Unterladung erfolgt oder das zulässige Gewicht nicht überschritten wird. Das Wiegen findet automatisch während des Ladevorganges statt, mit Daten aus den Sensoren, um die Schaufel- oder Löffelposition und den Hydraulikdruck zu messen. Ist im letzten Ladevorgang zu viel Material im Anbauwerkzeug, ertönt ein Warnsignal. Überschüssiges Material können Fahrer dann zur exakten Beladung im letzten Durchgang anhand der geschätzten Echtzeit-Gewichte einfach abkippen.

Unterschiedlichste und gegebenenfalls zusätzlich Beleuchtungssysteme versprechen gute Sicht gerade auch bei schlechten Lichtverhältnissen.

Ein weiteres Sicherheitsfeature für Cat-Radlader ist Autodig in Verbindung mit Auto Set Tire. Autodig unterstützt das automatische Befüllen der Schaufel, indem der Reifenschlupf reduziert wird. Bei einem Untergrund im steilen Gelände oder mit wenig Grip, unterstützt bei Radladern der XE-Baureihe die Funktion Cat Hill Hold, indem das System ein ungewolltes Zurückrollen verhindert. Das Manövrieren der Maschine am Hang wird dank gleichmäßiger Bremsleistung und Rückrollschutzfunktion sicher gewährleistet. Neben all diesen Funktionen bietet Zeppelin auch Fahrerschulungen an, damit die Maschinisten die Arbeitsgeräte auch sicher und schonend bedienen können. „Eine Fahrerschulung kann viel bewirken. Sprit sparen können Fahrer, wenn sie eine Baumaschine vorausschauend bewegen. Bei Zeppelin führen zertifizierte Instruktoren tagtäglich bei Kunden Vor-Ort- Schulungen mit starkem Praxisfokus durch. Wir können auf Kundenwünsche eingehen und die Schulung danach ausrichten, damit alle sicherheitsrelevanten Systeme auch genutzt werden“, so Matthias Sowada, Projekt- und Einsatzberater bei Zeppelin.