Heyligenstaedt-Areal Gießen

Stahlblech-Verbauschalung braucht nur wenige Zentimeter

Unter den Ulma-Systemen, die bei den Rohbauarbeiten auf dem Heyligenstaedt-Areal in Gießen zum Einsatz kommen, ist die Verbauschalung aus Stahlblech zweifellos eine technische Besonderheit. Trotz engster Arbeitsräume macht sie perfekte Schalungsergebnisse möglich. Zugleich ermöglicht das modulare Deckensystem Onadek Kosteneinsparungen bis zu 50 Prozent.

Dank der praktischen Ulma-Lösungen gehen die Rohbauarbeiten auf dem Heyligenstaedt-Areal in Gießen zügig voran. Das Deckenschalungssystem Onadek beispielsweise lässt sich schnell aufbauen und eignet sich ideal für das Schalen großer Flächen. (Bilder: Ulma Construction)

Platzmangel ist die größte Herausforderung beim Bau des neuen Gewerbeparks Vier-Höfe-Quartier auf dem Gelände der ehemaligen Werkzeugfabrik Heyligenstaedt in Gießen. Durch die bereits existierende Bebauung und die Gleisanlage der Lahn-Kinzig-Bahn ist der Spielraum für die Arbeiten auf dem 6.000 m² großen Areal enorm eingeschränkt. Besonders betrifft das die zu erstellenden Außenwände in den zwei Untergeschossen. Der zur Verfügung stehende Arbeitsraum zwischen der Baugrube und der Außenkante der Wand beträgt hier nur ein paar Zentimeter – deutlich zu wenig Platz also, um herkömmliche zweihäuptige Schalungssysteme einzusetzen.

Dass die Bauarbeiten trotzdem gut vorankommen, ist einer Lösung von Ulma Construction aus Rödermark zu verdanken. Mit platzsparenden Verbauschalungen aus Stahlblech, die auf der Innenseite mit der Wandschalung Orma kombiniert werden, hat man für beengte Baustellensituationen wie in Gießen eine ideale Antwort. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal von Ulma. Die Verbauschalungen aus Stahlblech haben den Ausschlag gegeben, dass wir uns für Ulma als Schalungshersteller entschieden haben“, unterstreicht Bauleiter Carsten Hubing von der ausführenden Faber & Schnepp Hoch- und Tiefbau aus Langgöns.

Teamwork vor Ort (von links): Ulma-Mitarbeiter Francesco Cinelli sowie von der ausführenden Faber & Schnepp Hoch- und Tiefbau Polier Thorsten Weigl, Bauleiter Carsten Hubing und Polier Armend Nimanaj.

Damit auf eine Ankerbefestigung von hinten verzichtet werden kann, sind die 1,20 m breiten Elemente mit einer integrierten Schraubenmutter versehen, in die von der Innenseite aus Ankerstäbe eingebracht werden. Auf diese Weise bedarf es auch keiner Abstützblöcke. „Das funktioniert großartig und hat uns das Arbeiten enorm erleichtert“, betont Hubing. „Normalerweise hätten wir den Berliner Verbau mit Kanthölzern und OSB-Platten für eine Negativschalung begradigen müssen, wobei die Negativschalung im Boden verblieben wäre. Stattdessen konnten wir hier mit der Ulma-Sonderlösung direkt gegen die Stahlbleche betonieren, die dann anschließend mit einem Kran wieder entfernt wurden.“ Bereits 7 cm reichen für den Einsatz der Stahlbleche aus.

Auch mit der Betreuung durch den Schalungshersteller ist man bei Faber & Schnepp hoch zufrieden. Anfängliche Unsicherheiten, wie die Stahlbleche am besten anzuwenden sind, konnten schnell im direkten Austausch mit den Ulma-Partnern vor Ort ausgeräumt werden. Ulma übernahm auch die Einsatzplanung.

Auch die übrigen in Gießen genutzten Ulma-Systeme überzeugen. Für die Decken kommen 1.500 m² Onadek zum Einsatz. Das modulare System ermöglicht dank seines Fallkopfsystems ein Frühausschalen – so können die Träger und Schaltafeln schnell weiterverwendet werden. „Nur die Stützen bleiben stehen. Das hält die Materialvorhaltung in Grenzen. Bei engen Platzverhältnissen ist das doppelt vorteilhaft“, so Ulma-Projektleiter Achim Watz. Mit dem aus leichten Stahlprofilen bestehenden Onadek-System lassen sich große Flächen auch von unten schnell und sicher einschalen. Aber auch Unterzüge werden in dem neuen Gewerbepark damit erstellt. Als ideal für die Gießener Baustelle erwies sich die Kombination mit 700 m² der Holzträger-Deckenschalung Enkoflex. „Enkoflex kommt überall dort zum Einsatz, wo Randbereiche nicht rechtwinklig verlaufen.

Die Stahlblech-Verbauschalungen werden auf der Innenseite mit der Wandschalung Orma kombiniert. Ankerstäbe, die von innen in die fest integrierten Schraubenmuttern der Stahlbleche eingebracht werden, sorgen für Halt – ganz ohne Abstützblöcke.

Das ist zum Beispiel in einigen trapezförmig entworfenen Räumen der Fall“, erklärt Ulma-Projektingenieur Francesco Cinelli und verweist damit auf die besondere Anlage des Heyligenstaedt-Areals. Das Architekturbüro Snøhetta hatte zunächst die Außenbereiche geplant. Die drei für die rein gewerbliche Nutzung entworfenen Gebäude gruppieren sich um vier Innenhöfe herum. Neben Büroeinheiten ist die Ansiedlung von Arztpraxen angedacht, während das bereits bestehende Hotel Heyligenstaedt sein Angebot an Betten, Veranstaltungs- und Seminarräumen erweitert. Im Herbst 2024 sollen die Rohbauarbeiten abgeschlossen sein.