Max Wild nutzt Flüssigboden als ressourcenschonenden Verfüllbaustoff
Ob in Baugruben, beim Rohrleitungsbau, im Denkmalschutz oder beim Einsatz unter Wasser: Flüssigboden kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn klassische Verfüllbaustoffe und Rüttelplatte an ihre Grenzen stoßen. Als Recyclingbaustoff ist er zudem besonders nachhaltig. Weiteres Plus: Ausgehärtet lässt sich das Material leicht lösen.
„Der Flüssigboden ist ein toller Sekundärbaustoff, der beweist: Recycling lohnt sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Praxis auf der Baustelle“, sagt Markus Wild, Geschäftsführer der Firma Max Wild. Denn einerseits fällt Bodenaushub auf nahezu auf jeder Baustelle an. Und andererseits müssen Nutzer des wiederaufbereiteten Materials nichts an Qualität einbüßen, sondern profitieren nach Aussage der Spezialisten des Bau- und Logistikunternehmens aus Berkheim sogar von einigen Vorteilen, die herkömmliche Verfüllbaustoffe nicht haben, wie zum Beispiel der Wiederaushubfähigkeit.
Konkret ist Flüssigboden ein zeitweise fließfähiger, selbstverdichtender Verfüllbaustoff (ZFSV) und besteht größtenteils aus Bodenaushub, dem Zusatzstoffe wie Kalk und Zement sowie Wasser beigemischt werden. Er sorgt für eine hohlraum- und erschütterungsfreie Verfüllung. Laut Max Wild ist das Materialgemisch bereits nach zirka 24 Stunden begeh- und überbaubar und dauerhaft wiederaushubfähig. Der Verfüllbaustoff lässt sich außerdem pumpen und zeigt gerade auch beim Bauen an schwer zugänglichen Stellen seine Vorteile: als Arbeitsraumverfüllung bei nur wenigen Zentimeter breiten Hohlräumen zwischen Spund- und Bauwerkswand oder im Bereich von Bestandsspartenverfüllungen. Enge Platzverhältnisse stellen also kein Hindernis dar und baustellenbezogene Bereitstellungsflächen werden überflüssig. Auch Lärm und Erschütterung von Rüttelplatten sind Geschichte, was vor allem beim Bauen im Denkmalschutz ein Plus ist.
Ebenfalls gut zu wissen: Wird der Flüssigboden direkt vor Ort auf der Baustelle hergestellt, reduziert das die Logistik auf ein Minimum. Ein wasserdichter Vorbau sowie eine Wasserhaltung und Grundwassersenkung sind ebenso wenig erforderlich. Das ist beispielsweise für Baugrubenverfüllungen im Grundwasserbereich interessant. Das Gemisch wirkt sich außerdem in keiner Weise negativ auf das Grundwasser und das Erdreich aus, denn es ist umwelt- und wasserunbedenklich.
Je nach Anwendung und Einsatz können die Eigenschaften des Flüssigbodens individuell durch entsprechende Rezepturen eingestellt werden. So entstehe eine stabile, aber dennoch leicht mit dem Spaten lösbare Bettung. „Wir stellen das Material für die Anforderungen und Maßnahmen spezifisch ein“, erklärt Krishan Katzer, Laborleiter Geotechnik bei Max Wild. Übrigens: Das Familienunternehmen produziert seinen Flüssigboden den Angaben zufolge gemäß eigener Eignungsprüfung und Rezepturen und garantiert die Qualitätssicherung durch die werkseigene Produktionskontrolle. Der Sekundärbaustoff ist demnach güteüberwacht nach BAYBÜV, dem Verein zur Überwachung und Zertifizierung von Baustoffen, und gemäß FGSV zertifiziert.
Weiteres Plus: Dank der Aufbereitung vorhandenen Bodenaushubs zu Flüssigboden fällt weniger zur Entsorgung an. Außerdem spart das Recycling CO2 sowie Deponie- und Transportkosten ein, selbst, wenn der Bodenaushub im Entsorgungszentrum von Max Wild in Eichenberg aufbereitet wird (mixed in plant). Wird der Aushub direkt vor Ort auf der Baustelle zu Flüssigboden angemischt (mixed in place), sind die Einsparungen nach Unternehmensangaben entsprechend höher.
In Zahlen: Laut dem Bericht „Mineralische Bauabfälle Monitoring 2020“ konnten im Jahr 2020 insgesamt 220,6 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfälle inklusive Bodenaushub eingespart werden. Davon entfielen 58,6 Prozent bzw. 129,2 Millionen Tonnen auf Boden und Steine. Die Eignung des Bodenmaterials muss allerdings vorab durch eine geotechnische Untersuchung bewertet werden.
Bei der Frage nach sinnvollen Einsatzbereichen für aufbereiteten Flüssigboden zeigt sich: Es gibt nahezu keine Grenzen. Nach Aussage der Spezialisten aus Berkheim spielt das Material vor allem im Kanal-, Kabel- und Rohrleitungsbau seine Stärken. Zum Beispiel, um Leitungsgräben, Versorgungsleitungen oder Schächte zu verfüllen. „Er ist die ideale Leitungsbettung“, heißt es. Als Kanalverdämmung verfüllt er außer Betrieb genommene, aber im Erdreich verbleibende Rohrleitungen. Auch im Kabelleitungsbau spielt er seine Vorteile aus. „Kabel können in der klassischen Anwendung nicht spannungsfrei eingebaut werden, aber mit Flüssigboden funktioniert das nahezu spannungsfrei. Das ist ein wichtiger Aspekt für die Erhaltung und die Langlebigkeit des Kabels“, erklärt Jan Bielefeld, Leiter Geoplan bei Max Wild.
Flexibel einsetzbar
Nicht zuletzt können auch Rohrschäden mit diesem Verfüllbaustoff vermieden werden, die in vielen Fällen auf einen fehlerhaften Einbau, zum Beispiel durch eine mangelhafte Bettung, zurückzuführen sind. Und bei der Verfüllung von Druckrohrleitungen bietet Flüssigboden eine bessere Ableitung von Bewegungsenergien in den Baugrund aufgrund einer vollflächigen, kraftschlüssigen Verfüllung im Rohrgraben. Darüber hinaus zeichnet sich das Material durch eine gute Wärmeleitfähigkeit aus, beispielsweise im Bereich von Stromtrassen.
Im Zuge der Energiewende und des Ausbaus von Wärmenetzen werden diese Anwendungen somit weiter zunehmen. Markus Wild ist sich sicher: „Flüssigboden ist die Lösung für das Verfüllen von Stromtrassen und Wärmeleitungen in Nah- und Fernwärmenetzen und je nach Anforderung und Maßnahme oft die einzige technische Möglichkeit.“
Flüssigboden von Max Wild kommt aktuell beim Bau des Fernwärmenetzes Memmingen (Bayern) zum Einsatz. Dort sollen künftig bis zu 30.000 MWh Wärme komplett regenerativ erzeugt und genutzt werden. Beim Verlegen der Leitungen für Fernwärme und -kälte sowie Lichtwellenleiter (LWL) setzt die Memminger Firma e-con auf den wiederaufbereiteten Verfüllbaustoff. Zur Versorgung der Firma Rohde & Schwarz Messgerätebau, der Gemeinde Benningen und weiterer Kunden investiert e-con für die erste Ausbaustufe rund 8 Mio. Euro. 660 m Fernwärme, Fernkälte- und LWL-Leitungen wurden bereits mit dem Flüssigboden von Max Wild verfüllt, insgesamt ist eine Verfüllmenge von 2.500 m3 geplant.