
Kemroc-Fräsen legen Basis für neue Rohrleitungen
Um die neu zu bauende Ludwig-Uhland-Halle in Gärtringen (Baden-Württemberg) in die kommunale Infrastruktur einzugliedern, musste der Tiefbauspezialist Peter Gross Bau unter anderem 3.000 m³ Dolomitgestein im Untergrund erschütterungsarm lösen. Dabei setzten die Verantwortlichen auf ein ungewöhnliches Maschinenpaar: einen 35-t-Bagger mit einer Kemroc-Kettenfräse EK 150 sowie einen 75-t-Bagger mit einer Querschneidkopffräse EKT 220 des Herstellers.

Schon das Bodengutachten verdeutlichte die schwierigen Bodenverhältnisse: Unter einer Lage aus halbfestem bis festem Mergel sowie einer tieferen Schicht aus felsartigem Mergel befand sich festes Dolomitgestein der Felsklasse 7, teilweise bereits in 2 bis 2,5 m Tiefe. Um zu Baubeginn neue Kanäle im Untergrund einzurichten, mussten die Tiefbauer bis zu 6 m in den Untergrund vordringen. Ein Teil der Ausschreibung bestand darin, zirka 3.000 bis 3.500 m³ Fels zu lösen. Auflage war gleichzeitig, die Arbeiten in unmittelbarer Nähe von Wohn- und Zweckgebäuden möglichst geräusch- und erschütterungsarm auszuführen.
Vollhydraulische Schnellwechsler
Die Einsatzkräfte von Peter Gross Bau setzten – in Vorbereitung auf das Verlegen von Regen- und Schmutzwasserkanälen sowie zwei Zisternen (2 x 24 m lang) und einem Rückhaltebecken (36 m lang) aus Stahlbetonrohren mit 2.000 mm Innendurchmesser – auf eine ungewöhnliche Maschinenpaarung: nämlich einen 75t-Kettenbagger sowie einen 35-Tonner. In Absprache mit dem Kemroc-Experten Otmar Riester bestimmten die Tiefbauer die Anbaugeräte: eine Kettenfräse EK 150 (150 kW) für den 35-t-Bagger sowie eine Querschneidkopffräse EKT 220 (220 kW) für den Großbagger. Beide Maschinen erhielten zudem vollhydraulische Schnellwechsler, um schnell zwischen dem Losfräsen des Gesteins und dem Aushub des Fräsguts durchwechseln zu können.
Interessantes Detail: Die Kettenfräsen des Herstellers besitzen zwischen ihren beiden seitlichen Fräsköpfen eine umlaufende, mit Hartmetallmeißeln besetzte Fräskette. Sie entfernt beim Arbeiten den Mittelsteg aus Gestein, der zwischen den rotierenden Fräsköpfen stehenbleibt. In festen Gesteinsformationen können damit Gräben von genau definierter Breite erstellt werden, ohne dass man einen verbliebenen Mittelsteg durch seitliches Schwenken beseitigen muss. Dieser vermiedene Überschnitt spart Arbeitszeit, Kraftstoff und Verschleißkosten und ist Kemroc zufolge ein patentrechtlich geschütztes Konzept für den Grabenbau. Zum Anlegen der Regen- und Schmutzwasserkanäle wählten die Verantwortlichen den 35-Tonner mit der Kettenfräse EK 150, weil hier die Fräsbreite exakt der geforderten Kanalbreite entsprach.
Großbagger zahlt sich aus
Die Querschneidkopffräsen der Baureihe EKT wiederum finden ihre Einsätze im Kanal- und Rohrleitungsbau sowie beim Abbau von weichen und mittelharten Gesteinen. Diese Modelle haben keine umlaufende Fräskette zwischen ihren beiden Schneidköpfen und sind damit vergleichsweise kostengünstig, lassen sich jedoch bei Bedarf nachträglich zu Kettenfräsen aufrüsten. Die Tiefbauer wählten für die Gärtringer Baustelle das Modell EKT 220, die größte Maschine dieser Baureihe für den 75-t-Bagger, um damit im Hauptfeld die großen Felsmassen im Bereich der Zisternen loszubrechen. Hier war keine exakte Fräsbreite notwendig, sondern schiere Fräsleistung. Und obwohl ein Großbagger wie der 75-Tonner für den städtischen Infrastrukturbau ungewöhnlich ist, hat sich diese Lösung für eine möglichst große Löseleistung angesichts eines genau definierten Zeitfensters für den Rohrleitungsbau bei gleichzeitig schwierigen Bodenverhältnissen bei diesem Projekt bewährt.
Bauma: FN.1017/8