Sicherheitsglas

Zeppelin nutzt nachrüstbare Scheiben von Hammerglass

Das schwedische Unternehmen Hammerglass stellt bruchsichere, beidseitig gehärtete sowie UV-beständige Scheiben aus hartbeschichtetem Polycarbonat her, die auch in Baumaschinen ihre Stärke ausspielen und sich problemlos nachrüsten lassen. Zeppelin nutzt das für seine Cat-Maschinen.

Zeppelin, Hammerglass
Die Scheiben sind aus hartbeschichtetem Polycarbonat und im Gegensatz zu Glas bruchsicher, von beiden Seiten gehärtet und zudem UV-beständig. (Bild: Zeppelin/Hammerglass)

Ein bis zwei Stunden Einbauzeit setzt der Hersteller im Durchschnitt für das Nachrüsten an. Dabei ersetzt der Rahmen die Original-Glasscheibe und wird an denselben Punkten wie das Abbruchgitter verschraubt. Zusätzliche Schweißnähte oder Schraubverbindungen sind nicht erforderlich. Die Montage übernimmt der Baumaschinenlieferant. Im Fall von Cat-Geräten ist es Zeppelin und eine der 35 Niederlassungen in Deutschland. „Viele kennen immer noch nicht die Vorteile der Sicherheitsverglasung, dabei kann sie im Ernstfall Leben retten“, sagt Andreas Zurawka, Serviceberater der Zeppelin-Niederlassung Hamm.

Welche Art von Scheiben eingebaut werden, hängt vom Sicherheitsniveau und dem Einsatzgebiet der einzelnen Maschine ab. Generell bieten sich die Polycarbonat-Scheiben für Baumaschinen ab 20 t Einsatzgewicht an, die im Abbruch oder in einem Steinbruch – insbesondere im Kugelbetrieb – arbeiten, im Recycling tätig sind, Aufgaben in der Stahlproduktion oder in der Schlackeentsorgung übernehmen. „Manchmal kann es aber auch Sinn machen, Kompaktmaschinen wie einen Minibagger mit unseren Scheiben auszurüsten, der dann im Glasfaserausbau tätig ist und den Asphalt aufbrechen muss“, erklärt Marius Schiller von Hammerglass.

Zeppelin, Hammerglass
Diese Scheibe soll in Zukunft einen Baggerfahrer schützen. (Bild: Zeppelin/Hammerglass)

In der Schutzklasse 1 weisen die Frontscheiben des schwedischen Herstellers 6 bis 8 mm Dicke auf. Muss bei Arbeiten mit Steinschlag oder Explosion gerechnet werden, sind die Scheiben noch dicker und haben eine FOPS2-Zulassung. Diese gibt es nur, wenn verschiedene Tests erfolgreich absolviert wurden. Hierzu kommen etwa der Abrieb- und UV-Schutz, die ECE-Richtlinie R43, aber auch die Durchbruchhemmung nach DIN EN 356 auf den Prüfstand. Die höchste Schutzklasse wird nötig, wenn Druckwellen durch Detonationen auftreten können. Das Maß für die Durchbruchhemmung ist ein Projektil, das 1 kg wiegt und mit rund 450 km/h gegen die Scheibe prallt, was einem großen Stein entspricht. „Das muss unsere Scheibe aushalten können. Was der Airbag für Autofahrer, ist eine Polycarbonat-Scheibe für den Baggerfahrer“, so Schiller. Auf die Frage, was passiert, wenn sich auf einer Baustelle feine Staubpartikel auf eine Scheibe legen, antwortet der Experte: „Damit die Scheiben nicht verschmieren, gibt es ein Relais, mit dem der Einsatz des Scheibenwischers verzögert wird und erst Wasser über die Scheibe läuft, bevor der Wischer sich in Bewegung setzt.“

 

Standpunkt

Marius Schiller, Senior Sales Manager für Zentral- und Osteuropa, Hammerglass

„Auch Fahrer von Baumaschinen haben das Recht auf einen sicheren Arbeitsplatz. Leider passieren immer noch vermeidbare Unfälle, weil das Glas einer Kabine bricht. Zusätzlich zu einem ungeplanten Betriebsunfall, kann es dann auch noch zu Ausfallzeiten kommen. Für ein Unternehmen bedeutet das finanzielle Verluste. Die Baumaschine muss für eine neue Scheibe in die Werkstatt. Diese ist vielleicht nicht vorrätig, muss erst bestellt werden und solange kann auf der Baustelle nicht weitergearbeitet werden. Das ist alles unnötig, wenn man weiß, dass Polycarbonat im besten Fall Leben retten kann, nicht wesentlich teurer ist als herkömmliche Lösungen und leicht ersetzt werden kann.“