Alle Straßenbau-Daten stets im Blick
Auf der knapp 70 m hohen Aftetalbrücke westlich von Bad Wünnenberg war das Straßenbauunternehmen Franz Trippe mit speziellen Witterungsverhältnissen und strengen Qualitätsanforderungen konfrontiert. Man entschied sich deshalb für Maschinentechnik und digitale Lösungen von Vögele: So konnte das Team vor Ort Fertiger-, Einbau- und Temperaturdaten per Smartphone erfassen und in Echtzeit überwachen.
Um das westfälische Bad Wünnenberg verkehrstechnisch zu entlasten, wird bis zum Frühjahr 2022 eine Ortsumgehung gebaut. Der anspruchsvollste Abschnitt der neuen B480 ist die knapp 70 m hohe und 785 m lange Aftetalbrücke. Aufgrund der Höhe und der freien Lage im Gelände weht selbst bei guter Witterung ständig Wind, der das Einbaumaterial schnell auskühlen ließ. Gleichzeitig forderte der Auftraggeber Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen höchste Qualitätsstandards. Die Firma Franz Trippe aus Schmallenberg im Sauerland ging das Projekt deshalb mit digitaler Unterstützung an. Geschäftsführer Stefan Trippe: „Wir arbeiten mit eigenen Cloud-Lösungen und setzen bei vielen unserer Maschinen auf 3D-Technik, um noch effizienter und exakter zu werden und den steigenden Anforderungen an Qualität und Kosten gerecht zu werden.“
Um beim Einbau der B480 die Temperaturen laufend im Blick zu haben und die Baustellenprozesse genau zu dokumentieren, entschied sich das Unternehmen für Lösungen des Straßenfertiger-Herstellers Vögele: Witos Paving Docu inklusive des kontaktlosen Temperatur-Messsystems Roadscan und der neuen App Jobsite Temp. Mit Witos Paving Docu lassen sich Einbau- und Maschinendaten per Smartphone erfassen und am Ende des Tages auswerten.
In Kombination mit Roadscan kann man zusätzlich die Einbautemperaturen dokumentieren und auswerten. Die jeweils aktuellen Temperaturdaten sind am Display der Fahrer-Bedienkonsole einsehbar. Die neue Jobsite-Temp-App ermöglicht darüber hinaus auch dem Polier und weiteren Nutzern den Echtzeit-Zugriff auf die Temperaturdaten sowie auf zusätzliche Informationen via Smartphone: Sie zeigt unter anderem die aktuellen Einbaugeschwindigkeiten, die Bohlenbreite, die Stationierung des Fertigers und die Position der Mischgutübergabe inklusive der Lieferscheininformationen an.
„Mit Witos Paving Docu und Roadscan haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um bei der schwierigen Witterung die Einbautemperatur laufend zu kontrollieren sowie die Qualitäts- und Dokumentationsanforderungen zu erfüllen“, sagt Trippe. Das Unternehmen baute unter anderem eine 3,5 cm starke und bis zu 12 m breite Deckschicht auf zwei rund 2 km langen Abschnitten vor und auf der Aftetalbrücke ein. Ein Vögele-Fertiger vom Typ Super 1800-3i arbeitete in zwei Bahnen mit der Ausziehbohle AB 500 TP1. In der Hochverdichtungsvariante mit Tamper und Pressleiste sorgte die Einbaubohle für eine hohe Vorverdichtung, was die Walzübergänge im Anschluss reduzierte. Um Fertigerstopps zu vermeiden und das Material zügig sowie stoßfrei zu übergeben, wurde außerdem ein Power-Feeder der neuesten Generation genutzt: der Hochleistungsbeschicker MT 3000-3i Offset.
Technische Voraussetzung für Witos Paving Docu ist ein Telematikmodul, das im Fertiger verbaut wird und für Jobsite Temp zusätzlich der Roadscan. Herzstück ist dabei die Infrarotkamera inklusive GPS-Empfänger, die am Dach des Fertigers montiert wird. Auf der Baustelle konnte Einbaumeister Dennis Voss beide Anwendungen am Smartphone starten und sich per QR-Code mit dem Fertiger verbinden. App und Fertiger sind per WLAN miteinander vernetzt, sodass der Informationsaustausch zwischen dem Temperaturmesssystem und dem Smartphone auch ohne Mobilfunkverbindung funktioniert. „Das ist gerade auf Baustellen wie hier im freien Gelände ohne entsprechende Netzabdeckung praktisch“, sagt Voss. Mit Witos Paving Docu erfasste er sämtliche Fertiger- und Einbaudaten wie Arbeitsbreiten, Einbaugeschwindigkeiten und effektive Einbauzeiten. Die Anwendung errechnete außerdem kontinuierlich Einbauflächen und -mengen sowie Flächendichten. Lieferscheine konnten Voss und sein Team ganz einfach per QR-Code scannen und laufend einsehen. „Gegenüber der manuellen Erfassung hat uns das viel Zeit gespart, gleichzeitig hatten wir immer alle Lieferscheine und Tonnagen im Blick“, sagt Voss. Mit Jobsite Temp überwachte man außerdem die Einbautemperaturen in Echtzeit. „Wegen des Windes mussten wir die Temperaturen ständig kontrollieren. Die App hat geholfen, alle Kollegen inklusive der Walzenfahrer entsprechend zu sensibilisieren und das ideale Einbau- und Verdichtungsfenster zu bestimmen.“ Die Walzenfahrer konnten über die App ebenfalls die eigene Position sowie die Distanz zum Straßenfertiger einsehen und Sperrzonen definieren.
Mit diesen Lösungen hat Einbaumeister Voss sämtliche Baustellendaten transparent und lückenlos dokumentiert, ohne sich wie bislang mit Excel-Listen oder Tablet-Lösungen aufhalten zu müssen: „Witos Paving Docu und Jobsite Temp sind sehr intuitiv aufgebaut, konzentrieren sich auf die relevanten Daten und erfordern praktisch keine Vorkenntnisse.“ Künftig werde zudem, so Geschäftsführer Trippe, „das Thema Niedrigtemperaturasphalt immer wichtiger, bei dem Einbau- und Verdichtungsfenster noch knapper als bei herkömmlichen Heißasphalten sind. Mit den digitalen Lösungen von Vögele sind wir dafür bestens aufgestellt.“
Standpunkt
Stefan Trippe, Geschäftsführer Franz Trippe GmbH, Schmallenberg
„Mit der Maschinentechnik von Vögele konnten wir reibungslose Abläufe ermöglichen, dem Auskühlen des Materials vorbeugen und die Voraussetzungen für eine hohe Einbauqualität schaffen. In Kombination mit Witos Paving Docu und Jobsite Temp hatten wir zusätzlich alle relevanten Daten via Smartphone ständig im Blick, konnten das ideale Verdichtungsfenster bestimmen, notfalls gegensteuern und alle Vorgänge rund um den Einbau exakt, schnell und papierlos dokumentieren.“