Baggerlegende initiiert Lehrlingstausch
Aus einem Lehrprojekt entwickelte sich bei Kiesel eine firmenübergreifende Kooperation mit Deutz. Im dritten Lehrjahr tauschen die Azubis der Unternehmen fortan für einige Wochen die Lehrplätze und erhalten so wichtige Einblicke für ihre zukünftigen Berufe.
Der Fuchs D3 ist ein Pionier: Der erste fahrende Bagger aus dem Hause Fuchs bot dem Maschinisten mit einer Fahrerkabine ganz neuen Komfort. 1954 trat jener Seilbagger den Dienst an, den die Auszubildenden der Kiesel im Lehrjahr 2021/22 wieder in Stand setzen. Damit führen sie eine Tradition fort, die sich bei Kiesel nach einem sehr erfolgreichen Testlauf im Jahr 2020 etablierte. In Viererteams arbeiteten 26 Nachwuchskräfte je eine Woche an dem Oldtimer: zerlegen, in Stand setzen, zusammen bauen, lackieren, reparieren und verschalten.
Nach Möglichkeit werden dabei Originalteile verwendet – das gut ausgebaute Partnernetzwerk macht es möglich. Vom Reifen bis zum Fahrersitz stellt Projektleiter Daniel Materna die notwendigen Kontakte her. So stellte die Firma Bohnenkamp die Reifen und kam auch für deren Montage auf. Lortz Strahlanlagen übernahm die Grundierung diverser Bauteile. Für den Motor des D3 brauchte es ganz besonderes Know-how: „Das Original war in sehr schlechtem Zustand und nicht mehr lauffähig,“ so Materna. In Abstimmung mit dem Motorenhersteller Deutz in Ulm wurde der Motor dem Deutz Xchange Programm übergeben. Die Experten dort brachten den Motor mit viel Engagement und Know-how wieder zum Laufen. Zur feierlichen Übergabe des fertig restaurierten Motors traf man sich bei den Deutz Days im Coreum: Der Grundstein für eine Kooperation zum Nutzen aller Beteiligten war gelegt.
„Für die Auszubildenden sind diese Projekte eine großartige Chance,“ freut sich Andreas Fritz, Leiter der technischen Ausbildung bei der Kiesel-Gruppe. „Indem sie die Bestseller vergangener Tage von Grund auf erneuern und neu aufbauen, lernen sie viel über Technik, über Instandsetzung und über Problemlösungen.“ Und sie lernen, auch mal über ihren Tellerrand hinaus auf andere Bereiche zu blicken. Vom Rohguss über die Fertigung, von der Montage und Endabnahme der Antriebe: Für die angehenden Land- und Baumaschinenmechatroniker sind dies wertvolle Kenntnisse, die die vorgeschriebenen Lehrinhalte sinnvoll ergänzen. Im Gegenzug werden bis zu sechs zukünftige Zerspanungsmechatroniker in Baienfurt ihre Motoren im Einsatz erleben. Für das Unternehmen Kiesel, das in den 50er-Jahren als Service- und Vertriebsniederlassung für Fuchs startete, leistet der Fuchs D3 auf seine alten Tage somit eine weitere Pioniertat.