Beim Dielen-Press-Verbau kann sich nichts setzen
Der setzungsfreie Dielen-Press-Verbau von Euro Verbau hat eine komplizierte Baumaßnahme in Ruisbroek bei Brüssel ermöglicht: Kanalarbeiten im 4 m Tiefe direkt neben einem fragilen Wohnhaus.
Eigentlich schien die Baumaßnahme in Ruisbroek am südlichen Stadtrand von Brüssel eine Standardaufgabe zu sein: Auf rund 2 km Länge in der Fabriekstraat mussten in 4 m Tiefe die Kanalrohe erneuert werden. Als das Bauteam allerdings dem Haus mit der Nummer 250 näherkam, stand man kurz vor dem Baustopp. Das ohnehin schon angeschlagene und von Rissen durchzogene Einfamilienhaus ragte aus der Front der Nachbarhäuser deutlich hervor und stand damit dem geplanten Schachtverlauf gefährlich nahe. Der Eigentümer befürchtete, dass die Tiefbauarbeiten und die Setzung des Bodens sein Bauwerk, das nur auf einem recht labilen Stahlfundament ruhte, noch weiter in Mitleidenschaft ziehen würden.
Dass der besorgte Eigentümer letztlich doch ohne große Sorgen dem weiteren Fortschritt der Baumaßnahme zuschauen konnte, lag auch an einer speziellen Maschine, die kurz darauf aus Mönchengladbach eintraf. Mit einer Dielen-Press-Maschine nämlich, die Euro Verbau angeliefert hatte, konnten die Bauteams die 4 m tiefen Aushubarbeiten weiterführen, ohne dass eine Setzung drohte. Denn beim Dielen-Press-Verbau (DPV) werden 750 mm breite und bis zu 7.000 mm lange Stahldielen parallel zu den Aushubarbeiten in den Boden gepresst. „In Kombination mit dem stabilen Stahlgurt können wir mit dem DPV Setzungen im Boden fast ganz ausschließen und arbeiten damit deutlich sicherer als die üblichen setzungsarmen Verbaulösungen“, berichtet Marco Verstraaten, der als Vertriebspartner von Euro Verbau den Beneluxraum betreut und die Baumaßnahme begleitete.
Normalerweise erfordern Tiefbauarbeiten in direkter Nachbarschaft zu fragilen Gebäuden besonders schonende Technologien, die allerdings äußerst aufwendig sind: So wird mancherorts der Boden tiefgefroren, oder es kommen riesige Maschinen zum Einsatz, die ganze Spundwände komplett in den Boden drücken. „Im Gegensatz zu unserem DPV sind solche Verfahren um ein Vielfaches kostspieliger und hätten in Ruisbroek wahrscheinlich so viel gekostet wie das gesamte Gebäude, das wir schützen wollten“, so Verstraaten. „Mit dem DPV haben wir eine unschlagbar effiziente Technologie, die dort zum Einsatz kommt, wo behutsam und setzungsfrei gebaut werden muss.“
DPV ist ein stationäres Verbausystem, das von Euro Verbau entwickelt wurde und vor Ort auf Gleitplatten aufgebaut wird. Im Zentrum steht die Dielen-Press-Maschine, eine generalüberholte und erweiterte Krings-Maschine. Mit ihr werden auf jeder Seite jeweils 9 KD-750-mm-Kanaldielen mit einer Dicke von 10 mm hydraulisch ins Erdreich verpresst. Für zusätzliche Stabilität sorgt eine stählerne Gurtung aus verschweißten Vierkantträgern, die zusammen mit den Stahldielen ebenfalls hydraulisch in der Grube abgesenkt wird. Die innenliegende Gurtung, die über stufenlos verstellbare Spindeln starr gegen die Dielen gesetzt wird, nimmt den Bodendruck auf und sorgt für höchste Steifigkeit. Nach dem Verbinden der Dielenkammern, dem Einhängen der Dielen und der Eckbalken sowie der Montage der Gurtung beträgt das Gesamtgewicht der Maschine 22 bis 24 t, je nach Länge der gewählten KD-750-Dielen.
Mit der DPV-Anlage von Euro Verbau kann so ein setzungsfreier Verbau bis 7 m Länge und 5 m Breite ausgeführt werden. Die bis zu 7 m langen Dielen ermöglichen eine Verbau-Tiefe bis 5 m. Durch ein Versetzen der Maschine lässt sich der Verbau beliebig verlängern. Die Maschine ist dabei auf Gleitplatten gelagert und kann mit einem großen oder zwei kleinen Baggern bewegt werden. In Ruisbroek geschah die dreimal, sodass hier auf einer Länge von mehr als 20 m der Kanal verlegt wurde, ohne dass das gefährdete Haus eine Beschädigung davontrug.