Besser auf ganzer Linie
In der Nähe des weltweit bekannten Legoland in Dänemark musste ein 6,5 km langer Autobahnabschnitt in beiden Fahrtrichtungen von Grund auf erneuert werden. Die Ausschreibung hatte eine 20 cm starke Tragschicht aus Kaltmischgut vorgesehen, bei 100-prozentiger Wiederverwendung des vorhandenen Asphalts. Neben der mobilen Kaltrecycling-Mischanlage KMA 240i und Großfräsen von Wirtgen waren auch Vögele-Fertiger und Walzen von Hamm im Einsatz.
Kaltrecycling des Straßenoberbaus ist die nachhaltigste Bauweise zur strukturellen Instandsetzung. Bituminöses, unter Zugabe von Schaumbitumen hergestelltes Kaltmischgut, das die neue Tragschicht bildet, ist für Straßen aller Belastungsklassen optimal geeignet und weltweit bewährt. Das Zeitfenster für das Projekt in Dänemark war knapp bemessen, alles musste Hand in Hand laufen. „Wir haben mit der KMA 240i bis zu 300 t Kaltmischgut pro Stunde produziert“, sagt Morten Wold, Bereichsleiter beim bauausführenden Unternehmen SR-Gruppe.
Die Autobahn E 45 wurde mit Wirtgen-Großfräsen W 210i und W 250i zwischen 3,15 m und 5,9 m breit und 28 cm tief abgefräst, das Asphaltfräsgut auf einen in Baustellennähe eingerichteten Mischplatz transportiert und dort von der KMA 240i aufbereitet. Die mobile Kaltmischanlage ermöglicht es, nahe des Aus- und Einbauorts zu bleiben, somit die Transportwege kurz zu halten und die CO₂-Emission der Baumaßnahme deutlich zu reduzieren. Im konkreten Fall wurde das Transportaufkommen um über 70 Prozent reduziert, bei mehr als 50 Prozent CO₂-Einsparung und einer um etwa die Hälfte schnelleren Baustellenabwicklung.
Vor Beginn der Bauphase wurde eine Eignungsprüfung des Ausbauasphalts durchgeführt. Die optimale Mischgutrezeptur sah eine Zugabe von 2,2 Prozent Schaumbitumen, 6 Prozent Kalk und 0,8 Prozent Zement vor. Das Asphaltfräsgut wurde zunächst in einem Prallbrecher auf eine Stückgröße von 0-32 mm vorbehandelt, von einem Radlader in den großzügigen Aufnahmebunker der KMA 240i geladen und dem Zweiwellen-Durchlaufmischer zugeführt. Zwei Zuführschnecken mit Verwiegung im Doppeltrogsystem sorgten für die getrennte Zufuhr der Bindemittel Kalk und Zement. Für diesen speziellen Einsatz wurde die Anlage um eine zusätzliche Zuführschnecke erweitert. Die kontinuierliche Verwiegung sorgte für die genaue Dosierung. Die Zugabe des Schaumbitumens erfolgte über das integrierte, mikroprozessorgesteuerte Einsprühsystem.
Das bituminös stabilisierte Kaltmischgut wurde dann direkt auf große 36,5-t-Sattelschlepper geladen und umgehend zur Baustelle transportiert. Unter der ausgefrästen Asphaltschicht hatten Grader und Hamm-Walzen die Frostschutzschicht für das Befahren der nachfolgenden Fertiger und Lkw vorbereitet. Ein Beschicker MT 3000-2i von Vögele diente als Übergabefahrzeug für den reibungslosen Materialfluss auf der Baustelle. Dieser Beschicker bietet die Möglichkeit, große Mengen Kaltmischgut zu bevorraten. Da die Baustelle ohne Vollsperrung ausgeführt wurde, war die Lkw-Logistik anspruchsvoll. Der MT 3000-2i lieferte den entscheidenden Spielraum, um die Grunderneuerung zweier Autobahn-Spuren in einem Übergang ohne Vollsperrung umzusetzen.
Den lagegerechten Einbau übernahm wiederum ein Vögele-Fertiger Super 1900-3i. 20 cm Tragschicht aus Kaltmischgut bilden die neue Basis der stark befahrenen Autobahn. Die anschließende Verdichtung erfolgte mit besonderer Sorgfalt und einer Hamm-Tandemwalze HD 120i mit über 12 t Einsatzgewicht. Eine Gummiradwalze Hamm GRW 280i übernahm die abschließende Oberflächenbehandlung.
Nach nur zwei Tagen erfolgte der Einbau einer 8 cm starken Deck- und Binderschicht. Dafür wurde ein polymermodifizierter Asphalt gewählt, der den Ansprüchen der besonders hoch frequentierten Lkw-Spur gerecht wird und die Tragschicht aus Kaltrecycling-Mischgut mit Schaumbitumen optimal ergänzt. Auch diese Arbeiten übernahmen der Super 1900-3i und der MT 3000-2i Hand in Hand.
Standpunkt
Morten Wold, Bereichsleiter, SR-Gruppe, Dänemark
„Für die Tragschicht war eine Bindemittelmischung aus Zement und Kalk vorgesehen. Als fertig gemischtes Bindemittel war das so in Dänemark nicht zu bekommen. Mit der neuen KMA 240i haben wir die Möglichkeit, diese Mischung im Prozess selbst herzustellen.“