Boden ist Baustoff
In der Südvorstadt von Dresden entstehen Außenanlagen für eine neue Forschungseinrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft. An einem Ort, wo Kampfmittel und oberflächlich abgebrochener Bauschutt aus vergangenen Zeiten jeden Tiefbauer herausfordern. Bauleiter Thomas Gottwald vom Bauunternehmen Frauenrath aus Großröhrsdorf stellt sich dem mit Bodenaufbereitungs-Verfahren von MTS.
Während des Aushubs wurden in einem größeren Geländeabschnitt der Baustelle Reste alter Bausubstanz vorgefunden, vorrangig unbedenkliche Ziegelabbrüche. Sie stammen von Gebäuden, die seinerzeit zerstört und nur oberflächlich abgerissen worden waren. „Wir entschieden zusammen mit der Planerin sehr zeitig, den beim Tiefenabbruch abzutragenden Boden nicht auszutauschen, sondern mittels Bodenaufbereitung wieder einbaufähig zu machen“, erzählt Bauleiter Gottwald. Konkret handelte es sich um rund 500 m³ Aushub. Bei einem konventionellen Bodenaustausch wären der Auftraggeberin allein für die Entsorgung Kosten von mindestens 28.000 Euro entstanden – und für das Austauschmaterial noch einmal etwa 18.000 Euro. Gottwald: „Dank Aufbereitung beliefen sich die nachtragsrelevanten Kosten unterm Strich nur noch auf 7.000 Euro netto, und das Ergebnis konnte sich trotzdem sehen lassen: Denn die erreichte Korngröße war für die geforderte Auffüllung unterhalb des Aufbauplanums sehr gut geeignet und alle bautechnischen Anforderungen wurden erfüllt.“
Die bauleitende Landschaftsarchitektin Claudia Petzold hatte sich kurz vor Ihrem Baustellenbesuch über die aktuellen Möglichkeiten der Bodenaufbereitung informiert und ist begeistert: „Die Bodenaufbereitung mittels MTS-Bodenrecycler ist eine regelrechte Wunderwaffe. Nicht nur wegen des Kostenvorteils, sondern auch, weil die Verwendung wieder einbaufähigen Materials nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz im Prinzip ja sogar als gesetzliche Forderung verankert ist. Zumal wieder einbaufähiger Boden ohnehin kein Abfall, sondern wertvoller Baustoff ist.“ Als Bauunternehmer profitiere man von der Bodenaufbereitung noch in einer ganz anderen Hinsicht, schließt sich Gottwald an: „Für uns zählt vorrangig eine möglichst ungestörte Baustellenlogistik und ein maximales Maß an Arbeitssicherheit. Im Hinblick darauf erlaubt uns die Bodenaufbereitung viel flexibler, sicherer und effizienter zu arbeiten und den Boden just-in-time“ aufzubereiten und wieder einzubauen, wenn es gerade am besten in den Bauablauf und zu den Baustellenbedingungen passt.“
Der konkrete Effizienzvorteil sei gewaltig, aber schwer exakt zu beziffern. Vor allem, weil schwer erfassbar und dokumentierbar sei, welche Folgekosten beim konventionellen Bodenaustausch entstehen, wenn Mensch oder Maschine beispielsweise beim Beladen der Liefer- oder Abfuhr-Lkw warten müssen. „Ganz abgesehen davon liegt uns ohnehin mehr daran dafür zu sorgen, dass unsere Leute und Maschinen effizient durcharbeiten, als Leerlaufkosten und Zeitverluste zu managen.“
Ebenso zahle sich ein Umdenken auch für die Kommunen. Claudia Petzold: „Die Kosten für einen konventionellen Bodenaustausch schnellen immer weiter in die Höhe, weil die Deponien aus allen Nähten platzen. Wir haben selbst ein Recyclingunternehmen in unserer Firmengruppe, das in allen Schadstoffklassen annehmen darf, was die Sache aber nicht unbedingt einfacher macht. Frauenrath Recycling arbeitet an unserem Standort seit mehr als zwei Jahren teilweise über der Kapazitätsgrenze. Wir wissen daher sehr genau, wie überlastet der Markt aktuell ist.“ Entsorgungsmöglichkeiten seien einfach endlich und nahezu erschöpft – höchste Zeit, alternative Lösungen zu suchen und diese, wo möglich, schon heute auf den Baustellen anzuwenden.
Standpunkt
Thomas Gottwald, Bauleiter, Frauenrath Bauunternehmen, Großröhrsdorf
„Verschwendung beginnt dort, wo gutes Bodenmaterial abtransportiert und ersetzt, statt an Ort und Stelle aufbereitet wird. Darum setzen wir auf innovative Bodenaufbereitungsverfahren.“