Der Kompaktbagger TB 225 von Takeuchi im Test
Wenn man den Takeuchi als das Premium-Produkt unter den Minibaggern bezeichnet, widerspricht unter Fachleuten eigentlich niemand. Ob dieser hohe Anspruch auch dem täglichen Einsatz standhält, wollten wir in unserem bd-Baggertest herausfinden.
Minibagger in der 2,5-t-Klasse gehören hierzulande zu den Bestsellern, da sie sich gerade noch auf einem Pkw-Anhänger mit 3,5 t Gesamtgewicht transportieren lassen. Inzwischen gibt es spezielle Baumaschinen-Trailer, die es auf 2.800 kg Nutzlast bringen. Einige Bagger in dieser Liga kratzen mit ihrem Transportgewicht jedoch bereits an dieser Grenze. Will man dann noch mehrere Anbauteile mitnehmen, wird es schnell illegal. Der 2018 vorgestellte Takeuchi TB 225 rangiert mit seinen 2.400 kg (Kabinenversion) eher an der unteren Grenze. Das bedeutet, die Kolonne hat immer (fast) alles an Zubehör dabei, was auf der Baustelle benötigt wird. Ein besonders wichtiges Kriterium bei Bereitschaftseinsätzen für den örtlichen Versorger. Für unseren Test hat uns der Takeuchi-Generalimporteur Wilhelm Schäfer aus Heppenheim freundlicherweise einen TB 225 zur Verfügung gestellt. Bereitgestellt wurde die Maschine vom zuständigen Händler, der Firma Hans Warner in Langenfeld.
Der erste Eindruck
Es gibt verschiedene Ansätze einen 2,5-t-Bagger zu entwerfen. Entweder er basiert auf dem Baumuster der 1,5- bis 2,0-t-Klasse, bei dem die Breite der Kabine und des Oberwagens identisch sind. Oder man orientiert sich an der maximal verfügbaren Breite das Fahrweks (ca. 1.500 mm) und passt den Aufbau des Oberwagens an diese Abmessungen an. Für beide Konzepte gibt es jeweils gute Gründe, wobei sich die Takeuchi-Konstrukteure eher für das Erstere entschieden haben. So ist der Oberwagen des TB 225 nur geringfügig breiter als der nächst kleinere TB 320, wobei beide ein hydraulisch verstellbares Fahrwerk haben. Das ist in der 2,5-t-Klasse eher selten anzutreffen, verleiht dem TB 225 jedoch ein gewisses Plus an Flexibilität.
Natürlich sollte er während des Arbeitseinsatzes aus Gründen der Standsicherheit stets die größtmögliche Spurweite nutzen, er kann das Laufwerk aber auch mal auf lediglich 1.100 mm zusammenziehen. Die Teleskopierung selbst ist in robusten Vierkantrohren ausgeführt, was für Stabilität in alle Richtungen sorgt. Auch eher ungewöhnlich für diese Klasse ist das nach oben geführte Auspuffrohr, wodurch Personen, Fassaden und Vegetation im Umfeld weit weniger in Mitleidenschaft gezogen werden.
Typisch Takeuchi ist das weit ausladende Planierschild: Damit lässt sich der Bagger in abschüssigem Gelände besser ausrichten, und das Aufnehmen von Restmaterial gegen das Schild wird erleichtert. Betrachtet man den Unterwagen genauer, fallen die dreiflanschigen Laufrollen auf. Sie verlagern die Kippkante bei quer gestelltem Oberwagen zwar nur um wenige Zentimeter nach außen, per Hebelgesetz kann das jedoch die Standruhe spürbar verbessern. Bei einigen Gelenkpunkten der Ausrüstung werden Kronenmuttern als Bolzensicherung verwendet, wodurch sich ein gewisses Axialspiel ausgleichen lässt.
Gar nicht so selten kommt es vor, dass ein Minibagger per Kran versetzt werden muss – und dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten, erheblichen Schaden anzurichten. Nicht so beim TB 225: Eine übliche Zweistrangkette wird an den dafür vorgesehenen Anschlagpunkten am Dach eingehängt, wobei die Maschine automatisch in Waage hängt. Aber Achtung – ähnliche Ösen dienen bei anderen Fabrikaten lediglich zum Abheben der Kabine, daher bitte unbedingt die Betriebsanleitung beachten.
Alle Hauben und Klappen sind in Stahlblech und mit entsprechenden Feststellern ausgeführt. Auf der rechten Seite befinden sich, hinter einer abschließbaren Öffnung, der Tankstutzen, die Batterie, eine Halterung für die Fettpresse sowie – etwas versteckt – der Umschalthahn für den staudrucklosen Rücklauf beim Hammerbetrieb. Um den Bagger auf einem Transportfahrzeug ordnungsgemäß sichern zu können, sind am Oberwagen vier ausreichend dimensionierte Zurr-Ösen vorhanden. Am hinteren Ende der Laufwerksrahmen könnte es noch einen zusätzlichen Anschlag-Punkt geben, ähnlich wie bei einigen anderen Modellen aus der Baureihe. Dann wäre man auch auf räumlich begrenzten Ladeflächen noch flexibler bei der Ladungssicherung.
In der Kabine
Wenn der Bediener von etwas sperriger Statur ist, beginnt die erste Herausforderung oft schon beim Einsteigen. Der Schließdorn, in den das Türschloss eingreift, liegt meist in Kniehöhe und kann für schmerzhafte Treffer sorgen. Beim Takeuchi verschwindet er hinter einem Vorsprung, der zusätzlich mit einem Kantenschoner eingefasst ist – vorbildlich! Egal was man anschaut oder wohin man greift, alles macht irgendwie einen gediegenen und erprobten Eindruck. Sämtliche Griffe und Bedienteile sind ja durch tausende Wiederholungen beim Betätigen erheblichen Dauerbelastungen ausgesetzt, beim Takeuchi scheinen sie dafür auch ausgelegt zu sein.
Wie so oft sind es ja die Kleinigkeiten, die einen großen Unterschied machen. Nehmen wir mal den Mechanismus zum Öffnen der Frontscheibe. Die Verriegelungen schließen satt, die Betätigungskräfte sind wohl dosiert, und das Wichtigste: Hier rappelt und klappert auch im geöffneten Zustand und während der Fahrt nichts. An den vorgesteuerten Fahrhebeln gibt es robuste, klappbare Pedale, wodurch in den meisten Situationen die Hände an den Joysticks bleiben können. Die Instrumententafel mit ihrem LCD-Display mag etwas in die Jahre gekommen erscheinen, aber man erhält alle Informationen, die man benötigt. Und mal ehrlich: Ich will doch vorrangig baggern und nicht irgendwelche graphisch noch so attraktiven Menüs erkunden. Allgemein kommt die Instrumentierung eher klassisch daher – aber was soll schon gegen quasi blind bedienbare Kippschalter sprechen.
Der Regler für die Drehzahlverstellung befindet sich versenkt in der rechten Armlehne. Er wird allerdings nur recht selten benötigt, da der TB 225 über eine automatische Leerlaufabsenkung verfügt. Zur Standardausstattung gehört auch ein Radio, was bei dem gut erträglichen Geräuschniveau gerne zum Einsatz kommt. Und schließlich fällt noch der textilbespannte Fahrersitz mit der hohen Rückenlehne und den höhenverstellbaren Armlehnen positiv auf.
Takeuchi-Minibagger TB 225 im Testbetrieb
Dass man mit dem TB sehr schnell vertraut ist, überrascht nicht wirklich. Über die hydraulischen Vorsteuergeber lässt sich die Ausrüstung sehr präzise steuern, wobei das Hydrauliksystem zügiges Arbeiten mit beliebig überlagerten Bewegungen zulässt. Auch der Schwenkantrieb bringt den Oberwagen rasch auf Touren, wobei für meinen Geschmack die automatische Schwenkbremse noch etwas beherzter zugreifen dürfte. Aber das ist bestimmt nur eine Frage der Einstellung. Bei unserem Test hatten wir ein Modell mit der Ausstattungsvariante V3, die unter anderem einen Festanbau-Powertilt (2 × 90°) mit hydraulischem Lehnhoff-Schnellwechsler umfasst. Letzterer wird über eine Kombination von Schalter am Joystick und einem Fußtaster entriegelt, was sich gut in den Arbeitsablauf integrieren lässt und trotzdem zuverlässig vor Fehlbedienung schützt. Als Sicherung gegen Herabfallen der Anbauteile bei nicht korrekt verriegeltem Schnellwechsler dient ein federbelasteter mittiger Fanghaken. Mit diesem lassen sich selbst im geschlossenen Zustand Anbauwerkzeuge sicher aufnehmen, um sie beispielsweise umzulagern oder zu verladen. Das Ganze macht einen sehr robusten und praxistauglichen Eindruck.
Die neu geformten Grabenräumlöffel von Lehnhoff passen sehr gut zu der Geometrie des originalen Powertilt, der über eine proportional wirkende Wippe auf dem Joystick sehr feinfühlig gesteuert wird. Wenn ich schon einen hydraulischen Schnellwechsler am Bagger habe, sollte ich auch alle Löffel mit der Symlock-Aufnahme ausstatten. Sie lassen sich damit in kürzester Zeit umdrehen und ich kann Stellen erreichen, an denen sonst Handarbeit notwendig wäre. Solche Situationen treten häufig bei Leitungskreuzungen oder Unterfangungen auf. Man kann es dann noch auf die Spitze treiben, wenn man Löffel mit der LC-Aufnahme verwendet. Dabei handelt es sich um eine kreuzförmige Symlock-Aufnahme, die von Lehnhoff exklusiv für Schäfer/Takeuchi hergestellt wird. Damit lassen sich die Anbauteile auch um 90° verdreht zu der üblichen Arbeitsrichtung aufnehmen. Zusammen mit dem Powertilt, können so auch schwer zugängliche Stellen erreicht werden. Man darf natürlich nicht erwarten, dass man damit quer zur Maschinenachse in herkömmlicher Weise baggern kann. Dafür sind weder Bagger noch Powertilt gedacht. Aber es lassen sich eben Ecken freikratzen, wo sonst der Handspaten ran müsste.
Klar gibt es auch Einsätze, bei denen die Schwenkvorrichtung nicht nur Vorteile bringt. Denn durch die zusätzliche Aufbauhöhe geht am Zahn zwangsläufig Losbrechkraft verloren. Das muss aber jeder für seinen überwiegenden Einsatzzweck abwägen. Ich habe jedenfalls die größere Flexibilität durch die Kombi Powertilt, hydraulischer Schnellwechsler und Symlock sehr zu schätzen gewusst. Das Demogerät war zusätzlich mit den Taklock-Multikupplungen für die Zusatzkreisläufe ausgerüstet. Da wir keine hydraulischen Anbaugräte benötigt haben, konnten wir hierzu auch keine praktischen Erfahrungen sammeln. Das sehr flach aufbauende System macht jedoch einen hochwertigen Eindruck und wird seit Jahren verbaut.
Da am Powertilt ein vollwertiger Lasthaken montiert ist, kann eine Rüttelplatte auch ohne verwegen verknotete Rundschlingen auf die Pritsche verladen werden. Dabei ist man sogar gesetzeskonform unterwegs, da sowohl am Hub- als auch am Stielzylinder Rohrbruch-Sicherungen verbaut sind. Oberboden abziehen, Schotterplanum herstellen oder Grundleitungen freilegen: Bei all diesen Aufgaben war man schnell im Rhythmus und konnte sich voll auf das Arbeitsergebnis konzentrieren.
Unser Fazit zum Takeuchi TB 225
Irgendwie haben wir es ja geahnt: Der Takeuchi TB 225 kann mit seinem Gesamtkonzept sowie in Details überzeugen. Dass sich Qualität auch im Preis widerspiegelt ist eine Binsenweisheit, aber dementsprechend stabil verhält sich auch der Wiederverkaufswert. Ich habe den Bagger jedenfalls während der Testwoche gerne gefahren. Besonders der Powertilt mit dem hydraulischen Schnellwechsler haben mir das Leben doch in einem Maß erleichtert, wie ich es vorher gar nicht erwartet hätte. Natürlich muss man mit dem konventionellen Hecküberstand an besonders engen Stellen etwas mehr aufpassen, um nicht anzuecken. Wer sich daran stört, greift einfach auf den TB 325 R mit Kurzheck zurück, den Takeuchi ja wahlweise auch anbietet. Die Wahrscheinlichkeit mit der Anschaffung eines Takeuchi einen Fehler zu begehen, scheint tatsächlich äußerst niedrig.
Takeuchi historisch
Beim Namen des japanischen Herstellers gibt es hin und wieder Irritationen, welche Aussprache korrekt ist und was das Wort wohl bedeutet. Die Maschinenbaufirma existiert seit 1963 und trägt den Namen ihres Gründers: Akio Takeuchi, der 2023 seinen neunzigsten Geburtstag feierte. Er gehört fraglos zu den Pionieren im Bereich der kompakten Baumaschinen. Schon früh waren seine Produkte für ein hohes Qualitätsniveau bekannt, während hierzulande noch diskutiert wurde, ob für solche Kleinbagger überhaupt ein Bedarf bestehe.
Bereits 1985 übernahm die Firma Wilhelm Schäfer aus Heppenheim den Import der Takeuchi-Bagger für das damalige Bundesgebiet. Etwa aus dieser Zeit stammt auch der Prospekt des TB 25, also eines frühen Vorgängers des TB 225. Schon damals handelte es sich um ein außergewöhnliches Gerät, das über eine hydraulische Vorsteuerung verfügte, was in dieser Gewichtsklasse keineswegs selbstverständlich war.
Funfact: Die frühen Takeuchi-Bagger besaßen noch keine Euro-Steuerung, die wurde erst später zum Standard.