Verdichtungsassistenten

Digitale Lösungen von Hamm unterstützen auch weniger erfahrene Bediener

Bauunternehmen haben es aktuell nicht leicht, qualifiziertes Personal für die Bedienung von Baumaschinen zu finden. Digitale Technologien wie Smart Compact oder Smart Doc von Hamm versprechen Hilfe: Beide Lösungen vereinfachen komplexe Arbeitsprozesse und steigern die Qualität bei der Verdichtung.

Wirtgen, Hamm
Die schemelgelenkten Hamm-Tandemwalzen der Serie HX bieten ein digitales Komplettpaket: flächendeckende Verdichtungskontrolle und -dokumentation mit Smart Doc sowie automatische Verdichtung mit Smart Compact. (Bild: Wirtgen Group)

Smart Doc und Smart Compact benötigen kaum tiefer greifende Vorkenntnisse und jahrelange Erfahrung. Neu- und Quereinsteiger können mit diesen digitalen Lösungen schnell produktiv werden. Das macht den Beruf des Baumaschinenführers attraktiver, insbesondere auch für jüngere Leute, die in einem digitalen Umfeld arbeiten möchten und entsprechende Vorkenntnisse auch aus dem privaten Nutzungsverhalten mitbringen. Baufirmen verkleinern so die Lücke bei qualifiziertem Arbeitskräften und profitieren gleichzeitig von der Digitalisierung – wie zwei Praxisbeispiele zeigen.

Bei einem Baustelleneinsatz in Grafenkirchen zeigt sich Walter Emperhoff, Abteilungsleiter und Prokurist Tiefbau bei der Firma Guggenberger, bereits überzeugt: „Smart Compact ist für uns eine Weiterentwicklung und Möglichkeit, um konstant auf hohem Niveau Asphalt einzubauen. Unser Anspruch ist nun mal hoch: Wir wollen fehlerfrei arbeiten.“ Genau dabei unterstützt der digitale Verdichtungsassistent: Er regelt die Verdichtungskraft und -modi in beiden Bandagen auf Basis physikalischer Materialdaten, wie zum Beispiel der Asphalttemperatur oder des Steifigkeitswerts. Entscheidend für die automatische Regelung ist auch das komplexe Abkühlverhalten des Asphalts, das von Smart Compact ebenso berücksichtigt wird.

Wirtgen, Hamm
Reduzierung von CO₂-Emissionen und Kraftstoffverbrauch durch weniger Überfahrten – ein wichtiger Vorteil von Smart Compact. (Bild: Wirtgen Group)

Mit der App Smart Doc bietet Hamm für die flächendeckende Verdichtungskontrolle und -dokumentation, aber auch für die transparente Eigenüberwachung eine weitere zeitgemäße Lösung. „Bediener sehen in Smart Doc neben dem eigenen Arbeitsgang auch den der anderen Maschinen. Somit weiß jeder, wo der andere bereits gefahren ist und wo gerade noch weiter verdichtet werden muss“, sagt Thomas Weber, Vertrieb Road-Produkte bei der Wirtgen Group Deutschland. Die Bediener haben alles im Blick, und das in Echtzeit: Der Verdichtungszustand in Kombination mit Positionsdaten ermöglicht Einblicke in den eigenen Arbeitsfortschritt und den der anderen Maschinen. Nach Abschluss der letzten Überfahrt kann der Bediener in wenigen Schritten einen Verdichtungsreport erstellen und diesen an die Bauleitung versenden.

Das Besondere an der Baustelle auf der bayerischen Bundesstraße zwischen dem Schöntal und Grafenkirchen ist, dass hier mit temperaturabgesenktem Asphalt gearbeitet wird. Von den geringeren Aerosolen profitieren sowohl die Umwelt als auch die Mitarbeitenden der Firma Georg Huber Inh. Josef Rappl vor Ort. Gleichzeitig stellt das temperaturabgesenkte Material die Beteiligten vor Herausforderungen: Das Zeitfenster für den Einbau ist verkürzt. Unterstützung erhält der Bediener durch Smart Doc und Smart Compact. Denn sowohl durch die automatisierte Regelung der Verdichtung als auch durch die volle Transparenz über die bereits erreichten Werte werden Überfahrten effektiv reduziert. Im Umkehrschluss: Das zur Verfügung stehende, verkürzte Zeitfenster für die Verdichtung wird bestmöglich genutzt.

Wirtgen, Hamm
Smart Doc mit wertvollen Informationen in Echtzeit: Der Verdichtungszustand in Kombination mit Positionsdaten ermöglicht Einblicke in den eigenen Arbeitsfortschritt und den der anderen Maschinen. (Bild: Wirtgen Group)

In Bodenmais wiederum stellt sich die Aufgabe, in relativ kurzer Zeit von vier Arbeitstagen eine Strecke von 3.500 m einzubauen. Die Strecke selbst ist voll gesperrt, öffentlicher Nahverkehr und Anlieger spielten im Zeitplan eine wichtige Rolle. „Wir haben uns dazu entschlossen, den Fuhrpark und Geräte aufzurüsten, um in zwei Tagen bereits die Tragschicht und in weiteren zwei Tagen die Deckschicht eingebaut zu haben“, so Walter Emperhoff von Guggenberger. „Wir haben hier die neuen digitalen Systeme der Serie HX von Hamm im Einsatz. Wir versprechen uns davon, dass wir schneller, effektiver und zielsicher einbauen und garantiert die geforderten Verdichtungswerte erreichen können.“ Immer mehr Auftraggeber fordern inzwischen zudem eine Dokumentation der Verdichtungskontrolle und des Temperaturverlaufs beim Einbau. „Die Zahl dieser Auftraggeber ist bei uns noch überschaubar. Allerdings sehen wir selbst einen großen Vorteil, wenn diese Technik bei uns permanent eingesetzt wird – als Eigenüberwachung und Qualitätskontrolle“, betont Emperhoff.

Standpunkt

Abteilungsleiter und Prokurist Tiefbau, Guggenberger, Mintraching

„Die Erweiterung in unserem Verdichtungs-Management durch die digitalen Lösungen von Hamm ist dazu da, den heutigen, aber auch ganz klar den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Die Mischgüter werden immer komplexer, immer schwieriger einzubauen. Und umso wichtiger ist es, dass unsere Mitarbeiter ein Instrumentarium an der Hand haben, mit dem sie wissen, wann genau die Fahrbahn, die Asphaltdecke, der Asphalt gut und ausreichend verdichtet sind, sodass es den Qualitätsansprüchen genügt.“

 

Bauma: FS.1110