Doppeltes Komplettpaket

Die Hochrheinautobahn A 98 endet derzeit nach dem einbahnig realisierten Abschnitt Tiengen-Lauchringen an der Anschlussstelle zur B 314. Die neue B 34 soll die A 98 fortführen und verläuft in West-Ost-Richtung über die Gemarkung Oberlauchringen der Gemeinde Lauchringen. Die geplante Trasse liegt ausnahmslos außerhalb geschlossener Ortslagen und wird als einbahnige, zweistreifige Kraftfahrstraße ausgeführt.

Das dortige Ingenieurbauwerk 4 – eine neue Eisenbahnbrücke – wurde aus einem Mix von Fertigteilen und Ortbeton-Konstruktionen ausgeführt, um den Zugverkehr nur minimal zu beeinflussen und nur kurzzeitig zu unterbrechen. Zum Schalen und Rüsten der Ortbeton-Konstruktionen, Widerlager und Flügelwände nutzte die Schleith Bauunternehmung die Paschal-Wandschalung Logo.alu. Das geringe Eigengewicht der Schalelemente war hier besonders wichtig, da sie sich auch von Hand versetzen lassen, was beim Bauen unter den Gleisen sehr vorteilhaft war. Mit Keilspannern sind die Wandschalungselemente schnell und sicher miteinander verbunden und benötigen nur zwei Spannstellen bei 2,70 m Elementhöhe – dank der stabilen Rahmenprofile. Die Schalung wurde bauseits bei allen sichtbaren Betonoberflächen der Widerlager und Flügelwände mit einseitig gehobelten Brettern vertikal belegt. Der zulässige Frischbetondruck der Logo.alu von 60 kN/m² nach DIN 18218 ermöglichte das Schalen und Betonieren jeder der vier Flügelwände wie auch der beiden Widerlager in einem Takt.

Wie bei Paschal üblich, sind die Systeme, Zubehör und Sonderteile untereinander kompatibel. So ließ sich die Schalung exakt in den vorgegebenen vier Winkeln je Widerlager ausrichten. Die aussteifenden Multigurte wurden mittels Scharnier zum Scharniergurt – fertig war die über Eck verlaufende und kraftschlüssige Elementaussteifung. Bei Schal- und Betonierhöhen über 6 m wurde die Wandschalung mit sicheren Arbeits- und Betonierbühnen aus Laufkonsolen und Secuset, dem verlässlichen Seitenschutzsystem nach Sicherheitsstandard DIN EN 13374, ausgerüstet.

Mit den guten und partnerschaftlichen Erfahrungen der Zusammenarbeit mit Paschal machten sich Bauleiter Matthias Moser und Polier Ernst Sutter von Schleith auf zum Bauwerk 5, einer Brücke für die Landwirtschaft. Hier beinhaltet das Paschal-Komplettpaket die Schalungsplanung, die Schal-, Rüst- und Traggerüst-Komponenten, die Holzsonderschalelemente und das Beton-Monitoring-System Maturix.

Mit dem Wandschalungssystem Logo.3 sind die beiden um 60°geneigten und konisch zulaufenden Brückenpfeiler im System geschalt. Am Fußpunkt sind die Pfeiler 40 cm dick, am Kopf messen sie 60 cm. Die Pfeilerschalung mit 2,70 m Breite ragte bis zu 6,20 m in die Höhe und erfolgte komplett mit Logo.3. Beim Schalen der geneigten und konisch zulaufenden Konstruktion konnte die Spannstabdurchführung ohne bauseitige Hölzer erfolgen, bei den Widerlagern ermöglichte die Elementsortierung der Wandschalung eine erhebliche Minimierung der Holzsonderschalung. Auch der Einsatz der Betonierkonsolen mit der Möglichkeit, die Pfeilerneigung auszugleichen, um eine horizontale Laufebene herzustellen, machte das Schalen, Bewehren und Betonieren sicher und führte zu einem zügigen und gelungenen Arbeitsergebnis.

Die Schleith Bauunternehmung nutzte die Erstellung eines Brückenpfeilers auch als Test für weitere Optimierungen im Betonbau. Die drahtlosen Maturix-Sensoren gewährten dabei einen direkten Einblick in den Abbindeprozess der Betonkonstruktion. Sie übermitteln in Echtzeit an die webbasierte Software die Hydratationswärme, aufgrund der anhand von Referenzwerten die erreichte Festigkeit ermittelt wird. Weitere Softwarefunktionen wie die automatische Dokumentation und Alarmeinstellungen ermöglichten zudem den kontinuierlichen Überblick über die Geschehnisse im Betonbau. Beim Test reichte ein Sensor, um die Betonreife exemplarisch zu prüfen. Und aufgrund der Testanwendung wurde auch beim zweiten Pfeiler das Beton-Monitoring eingesetzt. Um das Signal auch im Homeoffice des Bauleiters Moser und Poliers Sutter über den Webbrowser zugänglich zu machen, wurde ein Verstärker von Paschal genutzt.

Nachdem die beiden Brückenpfeiler erstellt waren, erfolgte das Schalen der Widerlager, der Aufbau des Traggerüsts, das Auflegen der H 20-Träger, der Einbau der Sicherungsebene und der vorgefertigten Holzsonderschalelemente. Damit alle Konstruktionen vor Ort zusammenpassen, wurden auch die Sonderschalelemente von Paschal koordiniert. Damit das Arbeiten oberhalb des Traggerüsts in rund 4 m Höhe zügig und gefahrlos ausgeführt werden konnte, wurde eine zusätzliche Sicherungsebene im Auftrag von Schleith eingeplant. Den Abschluss der Ortbeton-Konstruktionen bildeten die Kappenschürzen, die ebenfalls im Paschal-Komplettpaket berücksichtigt waren.