
Erfolgreiche achte Auflage der Coreum-Praxistage
Auch die mittlerweile achte Auflage der Praxistage im Coreum in Stockstadt am Rhein bot Bauprofis wieder eine ideale Möglichkeit, digitale Lösungen sowie eine Fülle von Baumaschinen und Anbaugeräten vor Ort selbst zu testen. Wir haben uns diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen.

Die Praxistage haben nicht nur im Eventkalender des Coreums ihren festen Platz, auch viele Bauleute haben den Termin wohl fest geblockt: 2024 waren jedenfalls ganze Besuchergruppen von Firmen auf dem weitläufigen Gelände unterwegs, erkennbar an der einheitlich beschrifteten Warnkleidung. Offenbar hatten einige der überregional bekannten Bauunternehmen ganze Teams zur Erkundung von neuen Ansätzen für die Baustelle entsandt. Über den Charakter einer Hausausstellung geht die Veranstaltung weit hinaus, was allein die Zahl von 65 beteiligten Partnern verdeutlicht – bei der ersten Bauma 1954 in München waren es sieben Aussteller weniger.
Allgegenwärtig das Thema Digitalisierung: Die Kiesel-Tochter Makineo bietet hier ganzheitliche Lösungen, von der Maschinensteuerung über die Vermessung bis zur kompletten Vernetzung und lückenlosen Dokumentation. Bei Luis Technology dreht sich alles um Kamera- und Assistenzsysteme und deren Erweiterung durch sichere KI-Technologie. Die Firma Qiky verdeutlicht mit ihrem digitalen Typenschild, wie Fuhrpark- und Gerätemanagement heute aussehen kann: Über einen QR-Code können umfangreiche Datensätze hinterlegt werden, was interne Abläufe vereinfacht und zudem erstmals eine regelkonforme Dokumentation nach außen ermöglicht – kaum jemand hat bei einer BG-Begehung ja immer alle Betriebsanleitungen am Gerät, etwa auch für den Sortiergreifer.
Unter den richtig schwergewichtigen Neuheiten hatte der KTEG 375 USLC seinen ersten öffentlichen Auftritt. Mit dieser 35-t-Maschine wird die Baureihe der Kurzheck-Raupenbagger nach oben abgerundet. Bei der KTEG wird die Hitachi-Basismaschine durch einen hydraulischen Verstellausleger und ein Planierschild an die Bedürfnisse hiesiger Tiefbau-Unternehmen angepasst. Eine solche Maschine war bisher in Europa nicht verfügbar und ihre Ankunft dementsprechend von Kunden für innerstädtischen Kanalbau oder Abbruch erwartet worden.
Fast schon etwas unscheinbar, hatte sich der ebenfalls brandneue KTEG 390 HR unter den ausgestellten Abbruch-Baggern eingereiht. Sein ungeteilter Longfront-Ausleger basiert auf Erkenntnissen aus der Praxis, wo sich gezeigt hat, dass HRD-Bagger dieser Größenklasse häufig samt Ausrüstung transportiert werden. Durch den Entfall der technisch anspruchsvollen Quick-Connect-Kupplung kann nun ein preislich attraktives Gerät angeboten werden, insbesondere auch für Mietparks.
Dem 60-Tonner begegnen auch Profis mit Respekt
Beliebt auch die Möglichkeit, einmal einen 60-t-Longfrontbagger selbst zu bedienen. Unter Anleitung auf die volle Arbeitshöhe entfaltet, ist dann doch so mancher Bagger-Profi mit einer gewissen Demut wieder ausgestiegen. Auch das stetig wachsende Angebot der elektrischen KTEG-Bagger, das nun bis in die 15-t-Klasse reicht, war natürlich vertreten. Neben den Akku-Versionen gibt es auch ganz pragmatische Lösungen mit E-Motor und Schlepp-Kabel – und auch dafür finden sich passende Einsätze.
Trotz aller Innovation ist man sich seiner Wurzeln bewusst: Erneut gab es eine Kooperation mit der Interessengemeinschaft historische Baumaschinen (IghB e.V.), die einige Geräte aus ihrer Sammlung vorführen konnte. Damit wurde der Bogen über gut 60 Jahre technische Entwicklung geschlagen. Der Wert klassischer Geräte wird auch bei der Firma Kiesel geschätzt, wo schon einige Fuchs-Bagger im Rahmen von Azubi-Projekten in ihren Auslieferungszustand zurückversetzt wurden. Diese sind ebenfalls im Coreum zu bewundern, zugleich befinden sich auch noch einige interessante Kandidaten zum Restaurieren in der Warteschlange.
Den Schwerpunkt unter den Exponaten der Praxistage setzten jedoch ganz klar die Anbaugeräte. Alles was man sich für einen Bagger vorstellen kann ist inzwischen auch verfügbar. Das gilt insbesondere für die KTEG-P-Line, deren erklärtes Ziel es ist, die Mechanisierung möglichst kompletter Arbeitsprozesse in verschiedenen Bausparten voranzutreiben. Weitere Anbieter aus diesem Bereich waren beispielsweise Kinshofer, Movax, Oilquick, Rädlinger und Locmatic. Gerade in diesem Segment ist der Mitmach-Charakter der Praxistage ein besonderer Vorteil: Praktiker können auch Geräte erkunden, mit denen sie noch nie zuvor in Berührung gekommen waren.