Clear-Krane von Wolff leisten freistehend Schwerstarbeit
Imposante 667 m lang und bis zu 90 m hoch wird sich die Hochbrücke nahe dem baden-württembergischen Städtchen Horb nach Fertigstellung über das Neckartal spannen. Fünf Wolff-Krane hat das ausführende Bauunternehmen Porr auf der riesigen Baustelle im Einsatz, zwei arbeiten freistehend auf 96,4 und 100,9 m hohen Türmen – eine statische Herausforderung für das Wolffkran-Team.
Sie sind im Moment der Blickfang im Neckartal: Die beiden rund 100 m hohen Wolff 7534.16 Clear-Krane überragen die ersten 70 m hohen Elemente des neuen Viadukts, das als Teil einer neuen Umgehungsstraße die Horber Innenstadt vom Verkehr entlasten soll. Die Krane bewegen freistehend schwere Stahlbauteile, Schalungen, Bewehrungen und Betonkübel. Mit ihren 75 m langen Auslegern heben sie maximal 16,5 t und 3,4 t an der Spitze (4-Strang-Betrieb). „Das ist normalerweise freistehend gar nicht machbar“, sagt Wolfgang Kavelius, Verkaufsleiter bei Wolffkran. „Doch die besondere Konstruktion der Brückenpfeiler ließ keine Abspannungen zu beziehungsweise hätte diese unverhältnismäßig aufwendig und teuer gemacht.“
Deshalb wandte sich Porr an das technische Support-Team von Wolffkran, das nicht nur ein passendes Krankonzept erstellte, sondern auch eine statische Sonderlösung für die beiden Porr-eigenen Krane erarbeitete. „Um die notwendige Stabilität sicherzustellen, erfolgte der Aufbau der Türme mit drei unterschiedlichen Turmelementen“, so Peter Hegenbart, Abteilungsleiter Sales Project Engineering bei Wolffkran. Das untere Drittel der Türme bildet das TV-33-Turmelement mit 3,3 m Seitenlänge. Darüber befindet sich ein Übergang aus Turmstücken mit 2,5 m Seitenlänge, die in die obere Hälfte mit TV-20-Turmstücken (2,0 × 2,0 m) münden. Hegenbart: „Dieser spezielle Aufbau ermöglicht es, die maximale Turmverformung auf deutlich unter zwei Meter zu beschränken und die Krane so sicher freistehend zu betreiben.“
Kraftpaket vor Alpenpanorama
Für die Sedimententfernung eines Speicherbeckens auf 1.200 m Höhe in Kärnten nutzte das österreichische Bauunternehmen Kostmann einen Wolff 8060.25 Cross, eines der stärksten Modelle von Wolffkran Austria. Mit einer maximalen Tragkraft von 25 t und einer Spitzentragfähigkeit von 14 t bei 50 m Auslegerlänge ist es bestens dafür ausgelegt, die bis zu 18 t schweren Kranmulden mit Aushub vom Speicherbecken zur Deponie zu befördern. Die Anfahrt zur Baustelle erwies sich als sehr anspruchsvoll. Im Tal mussten die aus Wien kommenden Kranteile umgeladen werden. Auf der 6 km langen Forststraße mit zehn Haarnadelkurven, die über 600 Höhenmeter zum Speicherbecken hinaufführt, können nur Lkw mit kurzen Anhängern fahren – und nur nach mindestens drei Tagen trockenen Wetters. (Bild: Wolffkran)
In dem unwegsamen Gelände des Neckartals, durch das zudem eine ICE-Bahnstrecke und ein Radweg verlaufen, ist der Platz sehr begrenzt, was die Baustellenlogistik besonders anspruchsvoll macht. Da kein ausreichend großer Mobilkran zum Einsatz kommen konnte, um die beiden Wolff 7534.16 Clear auf ihre vorgesehene Endhöhe aufzubauen, erfolgte die Montage in zwei Schritten. Nach der Mobilkranmontage auf rund 60 m Höhe, erklommen die Krane die restlichen rund 40 m Turmhöhe per Außenkletterwerk. Aus Platzgründen wurden beide Krane auf Fundamentanker gestellt.
Mit zunehmendem Baufortschritt muss die aufwendige Montage, die zwei Tage pro Kran in Anspruch nimmt, noch einmal wiederholt werden, da einer der beiden Krane im Baufortschritt der sich ausdehnenden Brücke folgt und umgesetzt wird. Begleitet werden die 7534.16 Clear aktuell noch von einem 6031.12 Clear mit 65 m Ausleger und 47,3 m Hakenhöhe. Im weiteren Bauverlauf werden noch ein 7534.16 Clear und ein 6031.12 Clear von Wolff aus dem Porr-Kranbestand unterstützen.
Standpunkt
Markus Jahn, Projektleiter, Porr
„Durch die Erfahrung und technische Expertise von Wolffkran können wir unsere firmeneigenen Clear-Krane 7534 wie geplant einsetzen. Die zusätzlich benötigten 3,3-m-Turmelemente haben wir für das Projekt unkompliziert dazu gemietet. Diese Flexibilität, die über den normalen Standard hinausgeht, schätzen wir an unserem langjährigen Partner.“