Drehantrieb

Holp setzt auf Funktionalität statt Elektronik und Komplexität

Mehr Digitalisierung bei Baugeräten bedeutet auch, dass Anbauwerkzeuge zu diesem Zweck in die Steuerungen der Bagger eingreifen. Mit dem Rototop-Drehantrieb geht Holp andere Wege und will zeigen: Für gute Bedienbarkeit und Effizienz ist Elektronik kein Muss.

Die robuste Bauweise des Rototop mit geschützten Drehdurchführungen sorgt für Verlässlichkeit bei schweren Arbeiten und eine geringe Anfälligkeit für Beschädigungen. (Bilder: Holp)

Für Geschäftsführer Günter Holp steht „immer Funktionalität und Bedienbarkeit im Vordergrund, denn das ist die Voraussetzung für maximale Leistung und damit größte Wirtschaftlichkeit“. Bei seinen Entwicklungen geht es ihm insbesondere darum, die Arbeit mit dem Bagger besser, schneller und effizienter zu machen. Das gilt für die verschiedenen Anbaugeräte des Herstellers, aber vor allem für die stetig wachsende Serie der Rototop-Drehantriebe, die mittlerweile für Bagger von 600 kg bis 45 t Einsatzgewicht verfügbar sind. Seit 2007 setzt man bei dem schwäbischen Mittelständler bewusst auf die reine Rotation, um die dreidimensionale Bewegung des Anbaugeräts am Bagger zu ermöglichen und dem zu entsprechen, was ein menschliches Handgelenk leisten kann.

Der Rototop selbst ist auf eine extrem lange Lebensdauer ausgelegt, also für mehr als ein Baggerleben. Seine robuste und zugleich leichte Bauweise mit groß dimensionierten Drehdurchführungen für die größte Ölmenge am Anbaugerät sorgt dafür, dass harte Einsätze ohne Einschränkungen abgearbeitet werden können.

Häufig wird kommuniziert, dass allein Elektronik die volle Kontrolle bietet und das Aufspüren von Fehlern im Anbaugerät ermöglicht. Im Gegensatz dazu verzichtet man beim Rototop vollständig auf Elektronik und setzt bewusst auf mechanische Lösungen, die weniger fehleranfällig sind und so maximale Leistung zulassen. „Wir vermeiden Schnickschnack, der für die Funktion des Drehantriebs nicht relevant ist. Somit entstehen keine Fehlermeldungen und es muss auch nichts behoben werden“, betont Günter Holp. Der Rototop muss nicht in die Steuerung der Bagger eingreifen und funktioniert an allen Baggern, die dem europäischen Standard entsprechen – ganz gleich, wie alt sie sind.

Der Drehantrieb mit reiner Rotation reicht für fast alle Arbeiten auf Standardbaustellen aus.

Einzige Ausnahme: Wird der Tiltrotator Roto X eingesetzt, muss der Bagger mehr Leitungen haben, was man aber bei den meisten Herstellern so bestellen kann. Wird dann der Roto X im Sandwich eingesetzt, benötigt er das System MIC 4.0, was ebenso wie sinnvolle Zusatzausstattungen, etwa Stromdurchführung und Absolutwertgeber, für 2D-/3D-Steuerungen selbstverständlich lieferbar und auch nachrüstbar ist.

Nicht selten werden auch aus Sicht von Holp die Möglichkeiten eines Tiltrotators als Allheilmittel dargestellt. Und dabei Nachteile wie der hohe Aufbau und das große Gewicht, das am Baggerarm einen Leistungsverlust von bis zu vier Baggerklassen verursachen könne, außer Acht gelassen. Ebenso sei die Bedienung des Tilt ungleich komplizierter, da hier vier Bewegungsachsen genutzt werden – und das bedeute, dass dieser mehr kann als die natürlichen Bewegungen, die mit denen eines Handgelenks vergleichbar sind. Zwei Achsen, die Schwenkbewegung (Drehen des Oberwagens) sowie die Auf- und Ab-Bewegung (Ein- und Auskippen des Löffels) bringt jeder Bagger mit. Durch die Endlosdrehbarkeit wird auf der dritten Achse die ganze räumliche Bewegung erreicht, die jeder intuitiv nachvollziehen und leicht erlernen könne.

Selbstverständlich gibt es Situationen im Spezialtiefbau, bei denen reine Rotation zeitweise nicht ganz ausreicht. Wer die letzten 5 bis 10 Prozent Bewegungsfreiheit benötigt, kann mit dem Holp-Baukastensystem jederzeit mit einem Tilt nachrüsten und so zum Roto X machen oder einfach einen Tilt im Sandwich für die zeitlich begrenzten Spezialaufgaben nutzen. Der wird jedoch nur dann aufgenommen, wenn er wirklich benötigt wird.