Hyundai präsentiert neue Markenstrategie und Kompaktmaschinen
Im belgischen Tessenderlo stellte der Hyundai Construction Equipment vor Kurzem einen neuen globalen Markennamen mit zugehörigem Logo vor. Und dazu gleich noch drei neue Bagger in der 6- bis 10-t-Klasse.
Als Dr. Hubertus Münster, Direktor für Vertrieb und Marketing, die neue Marke HD Hyundai präsentierte, fielen Schlagworte wie Innovation, Nachhaltigkeit, smarte Technologie, digitale Transformation, Umweltbewusstsein und künstliche Intelligenz. Alles grundsätzliche Themen, mit denen sich ein weltweit agierender Konzern heute auseinander setzen muss, wenn er in 20 Jahren noch mitmischen will. HD steht sowohl für Human Dreams als auch für Human Dynamics.
HD Hyundai möchte nicht mehr ausschließlich als Hersteller von Baumaschinen wahrgenommen werden, sondern als Technologieunternehmen für ganzheitliche Lösungen. Um diese Ausrichtung auch nach außen sichtbar zu machen, wurde gleichzeitig das Logo aufgefrischt: Das bekannte grüne Dreieck wurde durch weitere Flächen in verschiedenen Grüntönen zu einem vorwärts gerichteten Pfeil erweitert, dem sogenannten Forward Mark.
Wem das vielleicht etwas zu viel Pathos war – die Erdung folge quasi auf dem Fuß: Drei neue Bagger kamen hereingefahren. Ganz profan ging es dabei aber auch nicht zu, die Licht- und Soundeffekte waren durchaus beeindruckend. Im Einzelnen handelte es sich um die Mobilbagger HW 100 A und HW 65 A sowie den Raupenbagger HX 65 A. Und auf dem Gelände eines Schulungszentrums für Bauberufe im nahe gelegenen Herentals konnte man die neuen Maschinen im Einsatz beobachten sowie selbst umfassend testen.
Beim HW 100 A (ca. 11 t) nutzt man Synergien aus dem Konzern und bedient sich aus dem Baukasten der Schwestermarke Develon. Dieser leichte Mobilbagger bedient die Nachfrage in einem relevanten Marktsegment. Denn: Die 10-t-Klasse ist eine sehr interessante Maschinengröße zwischen Mini- und ausgewachsenem Mobilbagger. Der Aktionsradius ist beachtlich, so kann beispielsweise ein Vierachskipper noch übers Heck beladen werden. Und das verbunden mit deutlich geringerem Gewicht und nicht so sperrigen Abmessungen wie bei einem Standard-Mobilbagger.
Beim HW 100 A sind das konkret 1,60 m Heckradius und 2,25 m Oberwagenbreite. Aus den zwei gelenkten Achsen resultiert eine hohe Wendigkeit, besonders für enge Baustellen. Für den Unterwagen stehen Schild, Pratzen und Greiferbügel zur Auswahl, woraus sich jede Wunschkombination zusammenstellen lässt. Der Begriff Schutzblech ist in diesem Fall wörtlich zu verstehen, da alle Radabdeckungen aus robustem Riffel-Stahlblech gefertigt wurden.
Angetrieben wird das Modell von einem Hyundai-D-34-Vierzylinder der Stufe V mit 75 kW (100 PS), wobei das größte Drehmoment von 460 Nm bereits bei 1.400 U/min anliegt, was sich sehr vorteilhaft auf den Geräuschpegel auswirkt. Für die Abgasnachbehandlung sorgt ein System aus DOC (OxyKat), DPF (Partikelfilter) und SCR (Harnstoff-Einspritzung). Auf eine Abgasrückführung kann dabei verzichtet werden.
Ein hydraulischer Verstellausleger gehört ebenso zur Standardausrüstung wie ein 2,25 m langer Stiel. Das verleiht dem Bagger eine Reichweite von beachtlichen 7,80 m und bedeutet, dass er aus dem Stand – theoretisch – eine Fläche von etwa 190 m² bearbeiten kann. Das Vorführgerät war mit dem werksseitig verfügbaren Engcon-Tiltrotator sowie den zugehörigen Joysticks ausgerüstet.
Dieses Anbaugerät bedeutet immer ein gewisses Mehrgewicht, das den HW 100 A jedoch nicht übermäßig aus der Ruhe bringt. Durch den Ausleger mit Schwenkbock verlagert sich der Schwerpunkt etwas nach vorn, dafür ist die Sicht nach rechts hervorragend – von Vorteil insbesondere bei Straßenfahrt.
Der HW 65 A ist der kleinste Mobilbagger im Programm, sein Einsatzgewicht liegt zwischen 6,0 und 6,5 t. Beim Antrieb kann Hyundai auf den hauseigenen Lieferanten zurückgreifen. Der Hyundai DM02VB liefert 48,5 kW und treibt ein Open-Center-Hydrauliksystem von Bosch Rexroth an. Mit Parker-Hauptsteuerventilen und Eaton-Schwenkmotor werden weitere Komponenten von Qualitäts-Zulieferern verbaut.
Diese Maschinengattung ist perfekt geeignet, um in einem mittleren Radius sehr flexibel agieren zu können. Im innerstädtischen Leitungsbau kann er mal eben ein Kopfloch ausschachten und dann schnell zur nächsten Einsatzstelle wechseln. Die ideale Maschine für weitläufige Baufelder mit vergleichsweise fester Oberfläche wie Straßen- oder Industriebau. Dem Vortrieb im Gelände sind natürlich physikalische Grenzen gesetzt, aber mit großvolumiger Bereifung und einem besonnenen Fahrer kommt der HW 65 A auch hier recht weit.
Die Raupen-Variante HX 65 A entspricht in den technischen Daten weitgehend dem gummibereiften Pendant. Auf einer Proberunde erwies sie sich – auch bei überlagerten Bewegungen – als ausgesprochen agil. Positiv bemerkbar machte sich ebenfalls der geringe Lärmpegel. Kleines Detail mit großen Auswirkungen auf das Handling: An den Fahrhebeln befinden sich fest montierte Pedalwippen, die eine sichere Bedienung des Fahrwerks mit den Füßen ermöglichen. Über den 7-Zoll-Touchscreen lässt sich unter anderem die Fördermenge der Zusatz-Hydraulikkreise einstellen.
Ein hydraulischer Verstellausleger würde beiden Varianten gut stehen. Dass er ab Werk bestellt werden kann, ist gewiss nur eine Frage der Zeit. Mit den neuen Maschinen ist HD Hyundai im Kompakt-Segment nun deutlich stärker aufgestellt und kann die wichtigen europäischen Märkte konsequenter bearbeiten.