Imposanter Brückenschlag
Das Team um Matthias Urban und Markus Mühlnickel vom Schalungsspezialisten Doka ist immer zur Stelle, wenn irgendwo in Deutschland ein komplexes Brückenprojekt ansteht – und Beton dabei eine Rolle spielt. Ob im Freivorbau, Taktschieben oder auf Vorschubrüstung/Traggerüst. So auch bei der Aftetalbrücke, einem fast 800 m langen Stahl-Beton-Koloss.
Die Talbrücke mit rund 66 m hohen Pfeilern, manche davon im Abstand bis 120 m, soll das westfälische Bad Wünnenberg entlasten und die Fahrt zwischen Brilon und Paderborn entspannter machen. „Eine imposante, sehr lange und weit gespannte Brücke, die Pfeiler sind sehr massiv – das hat man nicht so oft“, sagt Projektleiter Matthias Urban. Und Doka liefert ja nicht erst seit gestern Equipment und Engineering-Know-how für tal- und flussübergreifende Verkehrswege vom Schlag einer Lahntalbrücke, einer Nuttlar, Pfädchensgraben oder Tiefenbach. Und auch nicht nach 15 beziehungsweise 27 Jahren im Job wie die Doka-Ingenieure.
„Brücken sind klassischer Ingenieurbau“, sagt Urban, weil sie normalerweise aus Widerlagern und Pfeilern, aus Pfeilerköpfen und einem Überbau bestehen. Trotzdem gleichen sie sich nur auf den ersten Blick. Und mit der Komplexität der Brückengeometrie wachsen die Schalungsansprüche. So gesehen spielt die Aftetal in der Liga der anspruchsvolleren Bauwerke – mit ihrer Höhe, der herausfordernden Geometrie ihrer Pfeiler, den massiven Pfeilerköpfen und nicht zuletzt wegen der Länge und Spannweite. Grundsätzlich setzt man auch bei einem solchen Projekt auf Standardsysteme. Dennoch muss immer einiges individuell gelöst werden, Urban spricht von Sonderlösungen und Schnittstellenplanung. Ein guter Schalungsanbieter liefere nicht nur Komponenten und Systeme, es gehe auch um Prozess-, Termin- und Kostensicherheit.
„Bei solchen Brücken gibt es nichts Fertiges aus der Schublade“, ergänzt Markus Mühlnickel. Man sitzt mit den Projektpartnern und im Team zusammen, plant, rechnet, prüft, überarbeitet und stimmt sich weiter ab. „Es ist ein Ringen um das beste Konzept, das idealerweise auch das sicherste ist“, so Mühlnickel. Und selbst wenn die Gefahr von Abstürzen gebannt ist, komme es darauf an, dass das Equipment ergonomisch ist und die körperliche Belastung minimiert.
Takt für Takt hinauf bis zu den Köpfen
Bei den massiven Pfeilern setzte das verantwortliche Bauunternehmen Max Bögl auf das Prinzip Selbstkletterschalung. Das leistungsstarke, vollhydraulische System der Doka schob sich präzise Takt für Takt nach oben. Immer zwischen 5 und 6 m, bis zu den V-förmigen Pfeilerköpfen, die den Schalungsexperten wieder eine andere Sonderlösung abverlangte. Hier bewährte sich das Team der Schalungsvormontage. Gerade bei nicht alltäglichen Montagetätigkeiten macht sich dieser Doka-Service bezahlt, etwa beim Auf- und Abbauen oder Umsetzen der Schalung von einem Pfeilerkopf zum nächsten – zumal sich mit dieser Dienstleistung weniger Schnittstellen und Koordinationsaufwand für die Baustelle ergeben.
Zudem setzte Max Bögl zwei Verbundschalwagen ein, um den Stahltrog mit dem Beton der Fahrbahnplatte zusammenzuführen. Zum Herstellen der Brückenkappen mit Brüstungswand waren ein Verbundschalwagen mit zwei nachlaufenden Kappenschalwagen, sogenannte Schalwagen TU, in Aktion. Das hat viel Zeit gespart, wie die Ingenieure zufrieden resümieren – zumal sich die Baustelle auch hier auf die erfahrenen Praktiker der Schalungsvormontage verließ.