JCB-Hydradig in Pothole-Pro-Ausführung im Test
Der englische Baumaschinenhersteller JCB hat seinen einzigartigen Mobilbagger Hydradig in eine Spezialmaschine zur Beseitigung von Schlaglöchern verwandelt. Anfang Februar wurde sie hierzulande erstmals in der Praxis demonstriert – und wir waren dabei.
Das vermehrte Auftreten von Schlaglöchern – englisch pothole – auf den heimischen Straßen war JCB-Chairman Lord Bamford stets ein Ärgernis. Also beauftragte er eines seiner Entwicklungsteams eine Maschine zu konfigurieren, die eine übliche Schadstelle in der Straßendecke in unter zehn Minuten zur Reparatur vorbereiten kann. Der Aufwand an Handarbeit sollte auf ein Minimum reduziert und das Arbeitsergebnis die Grundlage für eine dauerhafte Instandsetzung sein.
Als Basis dafür drängte sich der 2016 vorgestellte Hydradig geradezu auf. Was ihn bis heute von sämtlichen anderen kompakten Mobilbaggern abhebt ist der im Unterwagen verbaute Antriebsmotor. Bei bisherigen Einsätzen konnte dieses Konzept mit einer niedrigen Schwerpunktlage und hervorragender Rundumsicht aus der Kabine punkten. Für das Projekt Pothole Pro bot es die Möglichkeit, öl-hungrige Verbraucher ohne den Umweg über eine Drehdurchführung mit hydraulischer Leistung zu versorgen.
Dazu musste die Standardmaschine lediglich um einen zusätzlichen Steuerblock am Unterwagen ergänzt werden. Über diesen wird eine 600 mm breite Flächenfräse von Simex mit bis zu 150 l/min bei 280 bar versorgt. Mit dem hydraulischen Seitenversatz kann bis zu 100 mm über die linke Seite hinaus gefräst werden – und das bis zu einer Tiefe von 170 mm.
Ein Entwicklungsziel war, an einem normalen Arbeitstag bis zu 250 m² bearbeiten zu können. Das gesamte Fräsaggregat wird über eine kompaktlader-kompatible Aufnahme mit der Hubvorrichtung verbunden. Zumindest theoretisch könnte die Fräse also auch mit einem ausreichend leistungsfähigen Kompaktlader betrieben werden.
Nach dem Fräsen muss das anfallende Material aufgenommen und verladen werden. Das bedeutet bei Kleinstflächen häufig Handarbeit mit Schaufel und Schubkarre. Der Pothole Pro mechanisiert diese Aufgabe mit einer 1.200 mm breiten Kehrwalze nebst Auffangbehälter. Dank des verbauten Steelwrist-Tiltrotators, lässt sich das Anbaugerät in allen Achsen bewegen und hinterlässt die Arbeitsstelle tatsächlich besenrein.
Um einen fachgerechten Einbau der Deckschicht zu gewährleisten, ist noch ein leichter Hydraulikhammer mit einem 400 mm breiten Wechselmesser zum abschließenden sauberen Besäumen der Fräskanten verbaut. Durch den Tiltrotator können damit auch Bereiche um Schächte, Straßenabläufe und Schieberkappen abgestemmt werden, die für die Fräse nicht erreichbar sind. Alle drei Arbeitsschritte kann der Bediener des Pothole Pro ohne Unterstützung durch zusätzliches Personal ausführen – was zugleich mehr Arbeitssicherheit bedeutet, da der Aufenthalt im Gefahrenbereich weitgehend entfällt.
Natürlich bedarf die voll ausgestattete Maschine einer nicht unerheblichen Investition, weshalb eine entsprechende Auslastung schon gewährleistet sein sollte. Gemessen am Zustand hiesiger Straßen dürfte allerdings ausreichend Potenzial vorhanden sein. Zugleich braucht es einen versierten Bediener, da doch eine erhebliche Anzahl von Funktionen zu einem flüssigen Arbeitsablauf koordiniert werden müssen. Bei über 40 bereits auf der Insel im Einsatz befindlichen Maschinen wurden nach kurzer Eingewöhnungsphase jedenfalls sehr vielversprechende Ergebnisse erzielt.
Die Leistung der bislang üblichen Handkolonnen konnte um ein Vielfaches übertroffen werden. Und darüber hinaus bietet eine spezialisierte Maschine einen deutlich attraktiveren Arbeitsplatz als der Umgang mit Fugenschneider und Kompressorhammer. Trotz der hohen Spezialisierung des Pothole Pro bleibt seine universelle Nutzbarkeit als Mobilbagger wie auch Geräteträger voll erhalten – der Tiltrotator ist im Paket jedenfalls schon mal enthalten. Die Maschine dürfte beim ambitionierten Bauhof oder Tief- und Straßenbau-Unternehmen mit entsprechendem Rahmenvertrag sicher auf reges Interesse stoßen.