Kemroc-Schneidrad erlaubt erschütterungsarmen Unterwasser-Rückbau
Im thüringischen Stadtilm wurde eine alte Wehranlage zurückgebaut, um diesen Abschnitt des Flusses Ilm wieder für Fische passierbar zu machen. Beim Zerkleinern der Wehrschwelle verwendete das Unternehmen Jefra Bauservice ein Kemroc-Schneidrad DMW 220 an einem 32-t-Hydraulikbagger. Damit gelang es, den mächtigen Betonkörper präzise, wirtschaftlich und fast ohne Erschütterungen zu zerlegen.
Schneidräder der Serie DMW von Kemroc sind bei vielen Abbruchprojekten eine sinnvolle Ergänzung zum üblichen Einsatz von Hämmern und Scheren an Hydraulikbaggern. Die Maschinen können auch beim Umbau bestehender Betonstrukturen helfen, wo Hämmer oder Pulverisierer die verbleibenden Strukturen beschädigen würden. Die Modellreihe DMW umfasst vier Baugrößen für Trägergeräte von 14 bis 60 t Einsatzgewicht. Mit verschiedenen Schneidradvarianten und ausgereiften Werkzeugbestückungen eröffnet der Hersteller ein großes Einsatzspektrum und Schneidtiefen bis 1.000 mm. Zudem sind die DMW-Modelle für das Fräsen von Gräben sowie für den Abbruch bis 30 m unter Wasser geeignet.
Das Überfallwehr in Stadtilm bestand aus einem festen Betonkörper, über den Wasser ins nachgelagerte Tosbecken hinunterströmte. Für die dortigen Dimensionen – 25 m Länge und 2 m Höhe – sowie für die Zusammensetzung aus unbewehrtem, mit Holzstrukturen durchsetztem Beton erwies sich das Schneidrad DMW 220 mit 1.000 mm Schneidtiefe als geeignetes Modell. Jens Frank, Geschäftsführer von Jefra Bauservice: „Die Wehranlage war an beiden Seiten des Flusses unmittelbar in die Uferbefestigung eingebunden. Hier hätten Erschütterungen durch einen Bagger mit Stemmhammer zu Schäden an der angrenzenden Bebauung geführt. Ein begleitendes Ingenieurbüro hat vor dem Eingriff Grenzwerte für Erschütterungen festgesetzt und während des Abbrucheinsatzes mit Messgeräten protokolliert.“
Die Abbrucharbeiten an der Wehrschwelle erfolgten innerhalb von zwei Wochen. Dabei trugen die Einsatzkräfte die 2 m mächtige Wehrschwelle mit Bagger plus Schneidrad in zwei Lagen ab. In einigen Abständen durchtrennte der Fahrer des 32-t-Hydraulikbaggers den Betonkörper und unterbrach mit diesen Entspannungsschnitten die Übertragung von Erschütterungen in Richtung der Uferbebauung. Dann rückte ein 30-t-Bagger mit Hammer und Sortiergreifer an, löste die freigefrästen Betonsegmente und befördert sie zum Abtransport ans Ufer. Trotz einiger Unterbrechungen durch starke Niederschläge blieb man im vorgegebenen Zeitfenster und weit unterhalb der Grenzwerte für Erschütterungen.
Anstelle des bislang für Wasserlebewesen unüberwindbaren Überfallwehrs wird nun eine sogenannte Sohlengleite gebaut, die mit einem flachen Gefälle auf rund 100 m Länge den verbleibenden Höhenunterschied überwindet. Durch die Anordnung von Steinriegeln über die gesamte Gewässerbreite entstehen Beckenstrukturen, durch die Fische nach oben schwimmen können. Der von der Europäischen Union mitfinanzierte Wehrumbau in Stadtilm ist Teil des thüringischen Landesprogramms Gewässerschutz. Gut ein Dutzend weitere Wehranlagen stehen noch aus – ein potenzielles Auftragsfeld für Tiefbauprofi Frank und sein Kemroc-Schneidrad.