Kemroc-Schneidrad ermöglicht Breitbandausbau in Rekordtempo.
Die Firma Bautechnik Schödl treibt den Breitbandausbau im sächsischen Schneeberg mit voran. 26 km Leerrohre werden in einem ersten Bauabschnitt verlegt, um die Haushalte ans Glasfasernetz anzuschließen. Mit einem Schneidrad SMW 80 von Kemroc am 16-t-Mobilbagger kommt man beim Öffnen der Kabelkanäle auf maximale Geschwindigkeit.
Glasfaserkabel bringen demnächst in Schneeberg den elektronischen Datenaustausch auf Lichtgeschwindigkeit. Mit der Zusage einer öffentlichen Förderung in den unterversorgten Gemeindegebieten erhielt das IT-Unternehmen Web + Phone aus Grimma den Zuschlag, den Breitbandausbau in der sächsischen Bergstadt technisch umzusetzen. In dessen Auftrag arbeitet der Tiefbauer Bautechnik Schödl aus Grimma daran, im Stadtgebiet von Schneeberg die rund 5 cm dicken Kunststoff-Leerrohre für die Glasfaserkabel zu verlegen. Dabei bewegt sich der Einsatztrupp teils durch offenes Gelände, teils durch die Asphaltbeläge der Straßen sowie durch Beton und Fels. Die Tiefbauprofis erstellen auch auf den einzelnen Grundstücken die Hausanschlüsse bis in die Keller und besorgen die fachgerechte Abdichtung der Gebäudehülle. Anschließend bestückt Web + Phone diese Leerrohre, indem sie Glasfaserkabel per Druckluft hindurchschießen und installieren die Router in den Häusern.
Rund hundert Haushalte werden im Zuge des öffentlich geförderten Breitbandprojekts in Schneeberg ans Glasfasernetz angeschlossen, mehrere Hundert weitere Hausanschlüsse erstellt Web + Phone aus eigenen Mitteln. Die Einsatzkräfte rund um Enrico Schödl, Bauleiter und Juniorchef von Bautechnik Schödl, verwenden beim Öffnen der Kabelgräben für die Leerrohre ein Kemroc-Schneidrad am firmeneigenen 16-t-Mobilbagger. Vor dem Baubeginn hatte sein Vater Steffen Schödl sich Gedanken zur bestmöglichen Vorgehensweise gemacht und Kemroc um einen Probeeinsatz eines Schneidrads gebeten. Nach guten Testergebnissen brachte Serviceleiter Marco Schön ein Modell SMW 80 (Nennleistung 80 kW) zum Einsatzort, installierte es am Mobilbagger und stellte dessen Hydraulik auf die Leistungswerte des Spezialschneidrads ein.
Standpunkt
Martin Flechsig, Geschäftsführer, Web + Phone, Grimma
„Beim Glasfaserausbau kommt je nach den örtlichen Bedingungen ein Geräte- und Verfahrensmix aus Spülbohren, Grabenfräsen, Erdraketen und Felsbohranlagen zum Einsatz. Hier im Erzgebirge und insbesondere auf längeren Strecken im unversiegelten Boden mit hohem Felsanteil können Grabenfräsen wie die von Kemroc ihre spezifischen Vorteile ausspielen.“
Die SMW-Serie wurde für das Öffnen von Schlitzen und schmalen Gräben in weichen und mittelharten Gesteinen entwickelt. In drei Größen für Bagger von 10 bis 40 t Einsatzgewicht verfügbar, können die Maschinen schmale Schlitze und Gräben – insbesondere Kabelgräben – bis 1.000 mm Frästiefe herstellen. Im konkreten Einsatz wird das Schneidrad zunächst beim Anschneiden vorsichtig ins Gestein gedrückt, bis die Gleitkufe fest auf dem Boden steht. Danach wird er mit dem Baggerarm in Richtung der Maschine gezogen oder der Bagger rückwärts gefahren. Das entstehende Fräsgut wird aus dem Auswurfgehäuse ausgetragen und neben dem Graben abgelegt.
Auf diese Weise arbeitet sich in Schneeberg ein Sechs-Mann-Trupp von Schödl im Rekordtempo voran. Der Baggerfahrer und ein Begleitmann öffnen die Kabelkanäle und sorgen für Sicherheit auf der Baustelle, zwei Einsatzkräfte verlegen das Leerrohr und zwei weitere Tiefbauprofis erledigen am Schluss das Absanden, Verfüllen und Verdichten. Je nach Art und Beschaffenheit des Untergrunds erzielt das Team beachtliche Fräsleistungen. Sie reichen von 30 m/h in Asphaltbelägen üblicher Stärke über 80 m/h in Frostschutzschichten bis zu 100 m/h in offenem Mutterboden.
Der staatlich geprüfte Tiefbaupolier Enrico Schödl betrachtet auch den wirtschaftlichen Aspekt der Massenbewegung. So entsteht etwa beim Öffnen des rund 13 bis 15 cm breiten Grabens im Asphalt ein fein gemahlenes, homogenes Fräsgut, das nach dem Absanden des eingelegten Leerrohrs zum Verfüllen des geöffneten Grabens verwendet werden kann. Entsprechend geringer sind die Kosten für Abtransport und Verfüllmaterial. Insgesamt 26 km Glasfasertrasse zuzüglich der Hausanschlüsse werden beim öffentlich geförderten Netzausbau von Schneeberg verlegt. Allein von April bis September 2021 haben die Schödl-Spezialisten bereits rund 10 km Glasfaser-Leerrohr verlegt.
Standpunkt
Enrico Schödl, Bauleiter und Juniorchef, Bautechnik Schödl, Grimma
„Unsere Arbeit geht wesentlich schneller voran als das herkömmliche Vorgehen mit Fugenschneider und Bagger. Und im Vergleich mit einem ebenfalls am Schneeberger Glasfaserprojekt beteiligten Unternehmen, das einen Traktor mit Heckanbaufräse verwendet, zeigt sich unsere Bagger-Fräsen-Kombination wesentlich beweglicher. Wir können unsere Anbaufräse an ihrem endlos drehenden, beliebig justierbaren Rotator in jedem gewünschten Winkel am Boden ansetzen, ohne dass der Bagger versetzt werden muss.“