Kettenfräse kraftvoll im Sandstein
Beim Ausbau der A3 in Nordbayern stehen auf der erweiterten Raststätte Steigerwald Süd umfangreiche Kanalbauarbeiten an. Die Bauunternehmen Eiffage und Bunte mieteten dafür einen 42-t-Bagger, bestückt mit einer Kemroc-Kettenfräse. Diese machte ihre Arbeit im massiven Sandstein sehr gut.
Im Zuge des Mammut-Verkehrsprojekts sechsspuriger Ausbau der A3 in Nordbayern ist auch die Erweiterung der Tank- und Rastanlage Steigerwald geplant. Südlich der Raststätte entstehen 187 neue Lkw- und 119 Pkw-Parkplätze. Dafür müssen zwei Gemeinde-Verbindungsstraßen verlegt werden, in deren Bankett Kanäle zur Entwässerung einzuziehen sind. Beim Öffnen des Kanalgrabens traf man auf schwierige geologische Bedingungen – dank einer Vorabanalyse aber nicht überraschend: Unter dem Oberboden und einer Verwitterungsschicht liegt in weiten Strecken massiver Sandstein. Darin muss der Kanalgraben bis zu einem Rückhaltebecken geöffnet werden, wegen des hügeligen Geländes teilweise bis in 9 m Tiefe.
Eine sehr leistungsstarke Maschinen-Kombination
Für dieses Vorhaben ließen sich die Bauunternehmen von Spezialisten bei Kemroc und des Baumaschinen-Handelspartners Carl Beutlhauser beraten. Als Ergebnis kam ein gemietetes 42-t-Trägergerät mit einer Kemroc-Kettenfräse EK 150 zum Einsatz. Diese Kombination sollte genügend Leistung für die anspruchsvolle Aufgabe zur Verfügung stellen. Als zusätzliche technische Finesse ergänzten die Experten von Beutlhauser Smart Systems eine Bagger-Maschinensteuerung. Versorgt mit Satelliten-Positions- und Korrekturdaten von einer Referenzstation auf der Baustelle lässt sich damit die horizontale und vertikale Lage des Baggers auf 1 bis 2 cm Zentimeter genau ermitteln. Techniker des Maschinenhändlers kümmerten sich auch um das Einmessen der Kettenfräse ins System sowie die Einweisung der Baggerfahrer in die Systemsteuerung.
Die Fräsarbeiten am Kanalgraben begannen im Oktober 2020 mit leichtem Voraushub. Ab Mitte November arbeitete man sich mit der Kettenfräse vor. Der Baggerfahrer – geführt von den Positionsdaten der Maschinensteuerung – fräste jeweils eine rund 2,50 m lange Strecke auf, um dann per Schnellwechsler auf den Felslöffel zu wechseln und das Fräsgut auszuheben. Es wurde für einen späteren Wiedereinbau in ein Zwischenlager transportiert. Anschließend werden die Grabensohle betoniert, ein Stück DN-900-Stahlbetonrohr verlegt und angeschlossen, dann wird der Graben wieder verfüllt.
Kettenfräsen von Kemroc haben eine mit Hartmetallmeißeln bestückte Fräskette, die zwischen den beiden seitlichen Schneidköpfen umläuft. Damit kann sie Gräben von exakt definierter Breite fräsen. Der Vorteil: Zwischen den Schneidköpfen entsteht kein Mittelsteg aus Gestein, der durch aufwendiges Verschwenken der Fräse entfernt werden muss.
Losgefrästes Materialdirekt zum Verfüllen
Bunte-Bauleiter Lukas Emmanouilidis ist mit dem bisherigen Fortschritt der Arbeiten mit der Kemroc-Fräse an der Raststätte Steigerwald zufrieden: „Natürlich ist unser Vorankommen abhängig von der Mächtigkeit und Festigkeit des Felsens und damit ganz unterschiedlich. Aber wir haben beispielsweise in zwei Novemberwochen 50 m Kanal aufgefahren – bei dieser Geologie eine beachtliche Leistung.“ Durch die Bauweise der Kettenfräse mit ihrer umlaufenden Fräskette ließen sich erheblich Kosten und Zeit durch Überschnitt sparen. Zusätzliche Präzision und Wirtschaftlichkeit ergaben sich mit der Maschinensteuerung. Und noch einen Vorteil beim Fräseinsatz nennt Emmanouilidis: „Das losgefräste Material ist überwiegend schon sehr fein zerkleinert und kann direkt zum Verfüllen verwendet werden. Nur in manchen Lagen entstehen größere Schollen, die nachzerkleinert werden müssen.“