Zukunftstechnologien

Liebherr präsentiert Lösungen für die Baustelle von morgen

Auf rund 14.000 m² zeigt Liebherr auf der Bauma 2025 über 70 Exponate aus den unterschiedlichsten Produktsegmenten. Daneben bestimmen Themenfelder wie Partnerschaft und Kundenzentrierung, Digitalisierung sowie Verantwortung den Messeauftritt. Themenpavillons und ein Innovation Lab geben weitere Einblicke in die Technologie- und Innovationswelt von heute und morgen.

Liebherr, Bauma 2025
Liebherr Autonomous Operations: Ein Radlader im komplett fahrerlosen Betrieb kann in der Webapplikation als auch live am Testgelände mitverfolgt werden. (Bild: Liebherr)

Zahlreiche Premieren und Weltneuheiten auf über zwei Fußballfeldern: Oftmals handelt es sich um Maschinen und Lösungen, die Liebherr zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Unter anderem feiert das Produktsegment Erdbewegung mit dem T 38-7s, der neuen Generation 6 der Teleskoplader, eine Weltpremiere im Segment bis 4,2 t. Zudem steigt der Hersteller mit dem neuen T 48-8s erstmals in die 8-m-Klasse ein. Ihr Debüt geben auch Maschinen aus den Produktbereichen Mobil- und Raupenbagger, Mobil- und Raupenkrane, Spezialtiefbau sowie Materialumschlag. Und auf dem Freigelände präsentiert die Betontechnik erstmals die neue Mobilmix-Baureihe (mehr dazu ab Seite 90).

Für zukunftsgerichtete Technologien der Firmengruppe steht vor allem das Innovation Lab, wo man Technologiekonzepte aus unterschiedlichen Produktsegmenten selbst ausprobieren kann. So zum Beispiel die Objekterkennung durch Maschinen mit Kamerasystemen und Sensorik – eine Voraussetzung, um fortschrittliche Assistenzsysteme und autonome Maschinenoperationen sowie eine vorausschauende Wartung zu ermöglichen. Darüber kommen effiziente und zugleich umweltverträgliche Produkte und Lösungen aus den Bereichen Digitalisierung und Antriebe, die teilweise schon heute zum Einsatz kommen. „Die Digitalisierung zählt zu den bedeutendsten Handlungsfeldern unserer Zeit. Häufig wirkt sie zwar abstrakt und technologieorientiert, doch im Mittelpunkt stehen stets die Menschen und der reale Mehrwert. Unser Ziel ist es, über Wertschöpfungsketten hinweg praktischen Nutzen zu stiften“, sagt Marcel Flir, Head of Digital Business and Strategy.

Liebherr, Bauma 2025
Mit der Steuerung Liccon 3 ist der LTM 1120-4.2 standardmäßig für Telemetrie und Flottenmanagement vorbereitet. Und mit Liebherr Connect können Kranbetreiber künftig über das Kundenportal MyLiebherr alle relevanten Daten einsehen und auswerten. (Bild: Liebherr)

Liebherr zeigt den Weg zur Maschinenautonomie als ein zentrales Element der Digitalisierung: Zu sehen sind eine autonom fahrende Maschine, teilautomatisierte Hübe und komplett digitalgesteuerte Produkte. Künstliche Intelligenz und das Internet of Things sollen künftig stärker in sämtliche Maschinen und Arbeitsprozesse integriert werden. Zudem wird der Ausbau der Cloud-Infrastruktur vorangetrieben, um die wachsenden Datenmengen effizient zu verarbeiten und neue datengetriebene Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Auf der Bauma spielen dabei die Aspekte intelligente Maschinensteuerungen, Assistenzsysteme und (teil-)autonome Abläufe eine besondere Rolle, auch weil sie die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine sowie zwischen Maschine und Maschine optimieren. Das reduziert wiederum zum Beispiel den Energieverbrauch sowie Stilstandzeiten der Maschine bei den Anwendern.

Vier Modelle umfasst die überarbeitete Schnelleinsatzkran-Serie K mit verbessertem Leistungsniveau, moderner Steuerung, neuem Betriebssystem und intelligenten Bediener-Assistenzsystemen. Smarte Funktionen wie pendelfreies Anheben der Last ohne Schrägzug erhöhen die Sicherheit für Personen und empfindliche Bauteile. Außerdem sorgen sie bei teilautomatisierten Hüben für hohen Bedienkomfort. Dazu gibt es sieben Mobilkrane mit neuen Fahrassistenzsystemen wie Totwinkelassistent und Anfahr-Informationssystem.

Aus der Produktsparte Komponenten stammt der sogenannte Energy Planner, eine browserbasierte Software zur ganzheitlichen Planung des Leistungs- und Energiebedarfs einer Baustelle. Das Tool leitet aus jeder Bauphase zu den konkreten Maschinen, die sich verbrauchsbezogen in der App adaptieren lassen, die Energiebedarfe und Ladephasen ab.

Basis zur Live-Demonstration eines autonom arbeitenden Radladers ist das Fahrsystem Liebherr Autonomous Operations, das ebenfalls erstmals vorgestellt wird. Die Lösung, die sich in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befindet, ermöglicht einen komplett fahrerlosen Betrieb. Mit Liebherr Remote Control System wiederum lässt sich die neue 70-t-Planierraupe PR 776 G8 flexibel aus der Ferne steuern, was eine Erschließung von schwer zugänglichen Einsatzgebieten möglich macht.

Liebherr, Bauma 2025
Auf der Bauma 2025 in München zeigt Liebherr zum allerersten Mal den Teleskoplader T 38-7s der neuen Generation 6. (Bild: Liebherr)

Liebherr Connect schließlich ist eine intelligente Maschinen- und Systemvernetzung und ermöglicht als Connectivity-Lösung sowohl Zeit- und Kostenersparnisse als auch eine sicherere und komfortablere Bedienung von Maschinen und Anlagen. Sie bietet den Zugang zu digitalen Lösungen und Services sowie umfassenden Maschinen- und Prozessdaten. Damit lassen sich zahlreiche Produkte und Anwendungen, die Liebherr im MyLiebherr-Kundenportal sowie über mobile Apps und Cloud-Anwendungen bereitstellt, mit den Maschinen verbinden.

Um die Defossilisierung voranzutreiben, geht Liebherr technologieoffen vor. Neben dem CO2-Reduktionspotenzial bestimmen die technologische Reife alternativer Antriebsoptionen sowie die Infrastruktur und Kosten der Energieträger die Entwicklungsarbeit. Ein Beispiel für neue Antriebstechnologien ist der Raupenkran LR 1300.2 SX, ein 300-t-Modell als batteriebetriebene Unplugged-Version. Der Kran wird von einem 438 kW starken Elektromotor angetrieben und kann dank einer 392-kWh-Batterie je nach Anwendung bis zu 13 Stunden ohne Stromnetzanschluss betrieben werden. Mit der neuen Version des mobilen Energiespeichers Liduro Power Port der Baureihe 100 und dem Prototypen eines stationären Energiespeichersystems LPO 600 finden sich interessante Möglichkeiten zur lokal emissionsfreien Energieversorgung von Baustellen in Verbindung mit einer elektrischen Maschine. Die mobile Stromtankstelle LPO 600 hat einen Bruttoenergiegehalt von 564 kWh und kann ausreichend Energie für große Maschinen bzw. Flotten auch in Geländen ohne entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellen.

Liebherr, Bauma 2025
Den 300-t-Raupenkran LR 1300 SX als batteriebetriebene Unplugged-Version kann jetzt bis zu 13 Stunden ohne Stromnetzanschluss arbeiten. (Bild: Liebherr)

Ein weiterer Blickfang ist der erste Prototyp eines Liebherr-Großradladers mit Wasserstoffmotor. Wasserstoff eignet sich nach umfangreichen Studien gut, um große, schwer elektrifizierbare Fahrzeuge CO2-frei zu betreiben. Und gemeinsam mit Partnern entwickelt das Unternehmen Lösungen für die mobile Betankung und zuverlässige Versorgung mit grünem Wasserstoff. Die Bandbreite der alternativen Antriebstechnologien umfasst aber auch Kraftstoffe wie HVO (Hydrated Vegetable Oil, Hydratisiertes Pflanzenöl) sowie wasserstoff- oder ammoniakbasierte Antriebe.

Bauma: FM.809-810 + 8012-8013