Firmenreport

Liebherr stellt Kunden ins Zentrum der Digitalisierungsstrategie

Seine digitalen Lösungen bündelt Liebherr spartenübergreifend auf der zentralen Plattform MyLiebherr. Das Kundenportal soll dem Nutzer sämtliche digitalen Services und Produkte einfach zugänglich machen. Dort lassen sich passende Maschinen konfigurieren, Kranhübe sicher planen oder Trainings für Fachkräfte buchen. Gleich mehrere Tools für unterschiedliche Baumaschinentypen helfen Projektverantwortlichen, relevante Baustellendaten im Blick zu behalten.

Für die Kransparte stellt Liebherr in seinem Kundenportal unter anderem einen Krankonfigurator, eine Einsatzplanungs-Software, ein Windwarnsystem sowie E-Learning-Angebote zur Verfügung. (Bilder: Liebherr)

Die Digitalisierung nimmt bei Liebherr eine Schlüsselposition ein. Dies kommunizierte das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht und auch bei seiner zweitägigen Informationstour, die Ende vergangenen Jahres stattfand – unter anderem im 2020 gegründeten Liebherr Digital Development Center (LDC) in Ulm. Mit Digitalisierung will man die Effizienz von Prozessen steigern und letztendlich Ressourcen schonen. Vor allem aber ermöglichen neue Informationstechnologien und digitale Vernetzung die Weiterentwicklung von Produkten und Services, was bei Liebherr direkt dem Kunden zu Gute kommen soll.

„Ziel unserer digitalen Lösungen ist es immer, einen messbaren Mehrwert zu schaffen“, sagt Marcel Flir, Head of Digital Business and Strategy bei Liebherr. Um konkrete Anforderungen noch besser zu verstehen, werden Anwender und Kunden bereits frühzeitig in die Entwicklung einbezogen. Das LDC unter der Leitung von Heinz Klemm ist der Ort, an dem Ideen und effiziente digitale Lösungen für die Zukunft entstehen. Sie stammen aber ebenso von den Projekt- und Produktverantwortlichen der Liebherr-Werke. Um alles zusammenzubringen, prüft ein Open-Innovation-Team bereichsübergreifend interne und externe Innovationspotenziale.

Für die Kunden ist die Eintrittspforte in die digitale Welt das MyLiebherr-Portal, mit dem das Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Die 124.000 aktiven Nutzer und 58.000 registrierten Unternehmen wählen zwischen verschiedenen Lizenzmodellen. Über 700 digitale Helfer sind auf der Plattform zu finden, die unterschiedlichste Anwendungen in den Bereichen Planung, Betrieb, Wartung, Sicherheit und Leistung abdecken. So unterstützen beispielsweise die Konfiguratoren Earthmoving und Crane Finder dabei, die richtige Maschine für eine Baustelle beziehungsweise eine Hubanfrage zu finden. Mit dem Crane Planner 2.0 lassen sich Kraneinsätze planen, in die Realumgebung über Google Maps einbinden oder 3D-Darstellungen generieren. Auch Planungsberichte inklusive aller Rüstcodes, Bodendrücke, Engpässe und der benötigten Stellflächen können mit dem Tool ohne CAD-Kenntnisse erstellt werden.

MyJobsite, ein Tool für Spezialtiefbaumaschinen, liefert auf Knopfdruck eine Übersicht relevanter Baustellendaten.

Der digitale Wartungsservice MyLiebherr Maintenance unterstützt Flottenbetreiber mit Echtzeitinformationen bei der Problemidentifikation und -lösung und verringert dadurch Maschinenstillstände. Anstehende Wartungen im Blick zu behalten ist damit ebenso einfach möglich wie die bequeme Ersatzteilbestellung über den eingebundenen Ersatzteilshop. Die Leistungsdaten von Erdbewegungs- und Materialumschlagmaschinen lassen sich mit MyLiebherr Performance überblicken. Hier zeigen beispielsweise die Auslastungsübersicht und die Gruppenvergleichsfunktionen an, welche Maschinen wie stark beansprucht sind.

Einen weiteren Helfer für den Betrieb von Baumaschinen stellt Liebherr mit der intelligenten Anbaugeräte-Erkennung Attachment Assist zur Verfügung. Die Datenübertragung zwischen Maschine und Anbauwerkzeug erfolgt per Bluetooth, sodass eine Erkennung auch unabhängig vom Schnellwechsler oder Hersteller möglich ist. Und auch das Concrete-Connect-Portal, das sämtliche Betontechnik der Liebherr-Mischwerke umfasst, ermöglicht den schnellen Zugriff auf Daten einzelner Maschinen bis hin zu aufbereiteten Informationen der eigenen Flotte.

Leistungsdaten lassen sich zudem mit Tools wie MyJobsite für Spezialtiefbaumaschinen oder der Flottenmanagementlösung Performance Mobile Cranes im Blick behalten. MyJobsite vereinfacht die Datendokumentation und Auswertung – und darauf basierend die Qualitätskontrolle bestimmter Baustellenprozesse. Anwender können eine Liste mit allen Arbeitsschritten hinterlegen und dieses live abrufen und systematisch abarbeiten. Aber auch Assistenzsysteme wie der Bucket Fill Assist tragen zur Prozessoptimierung auf der Baustelle bei – gerade bei ungeübten Fahrern: Die Befüllhilfe verhindert ein Verklemmen der Baggerschaufel beim Materialaushub und reduziert laut Liebherr den Kraftstoffverbrauch um zehn Prozent sowie den Verschleiß der Schaufel.

Sämtliche Maschinen im Bereich Betontechnik verbindet das Concrete-Connect-Portal. Dank übersichtlich aufbereiteter Informationen sollen Arbeitsprozesse optimiert werden.

Weitere Assistenzsysteme wie das Radlader-Kamerasystem Skyview 360° erhöhen die Sicherheit auf Baustellen. Für den gefahrlosen Kranbetrieb hat Liebherr das Monitoring-Tool MyNotifier entwickelt: Windsensoren am Raupenkran-Ausleger messen permanent die Windgeschwindigkeiten und gleichen diese mit den maximal zulässigen Werten ab. Planierraupen können insbesondere bei gefährlichen Arbeitsumgebungen dank der Lirecon-Lösung (Liebherr Remote Control System), einem hochmodernen Bedienerarbeitsplatz, sogar aus der Ferne gesteuert werden. Verschiedene E-Learning-Angebote runden das Sicherheitsportfolio ab. Mit Kursen wie dem Digital Mobile Crane Operator will Liebherr zugleich dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Online, zeitlich flexibel und selbstständig werden in 18 Lerneinheiten á 60 Minuten die Grundlagen zum Umgang mit Mobilkranen erarbeitet. Auch für Raupenkrane ist 2024 ein Grundlagenkurs geplant.