
Liebherr-Turmdrehkran arbeitet auf Schienen
Im Schweizer Kanton Luzern ist ein Liebherr-Turmdrehkran bei Straßenbauarbeiten in herausforderndem Gelände im Einsatz. Da die Umgebung rund um die neu gebaute Fahrbahn nicht für die ortsfeste Montage eines Turmdrehkrans geeignet ist, wurde der 172 EC-B auf Schienen montiert. Das Gefälle des Geländes wurde ausgeglichen, sodass der Kran in einer errechneten Schiefstellung verfährt.

Die Kantonsstraße K4 verbindet als wichtige Verkehrsachse die Stadt Kriens mit den Orten Malters und Littau/Luzern und führt durch den westlichen Teil der Schlucht Ränggloch. Dieser Abschnitt ist sehr schmal gebaut, ohne Radweg und stark durch Erdrutsche sowie Steinschläge gefährdet. Die Fahrbahn und Brücken sind sanierungsbedürftig. Im Zuge der Sanierung wird die Straße aktuell verbreitert und durch einen Fußgänger- und Radweg ergänzt. Da das Gelände der Großbaustelle rund um die Schlucht Ränggloch nicht für eine großflächig angelegte Baulogistik geeignet ist, wurde die Logistik auf derselben Linie wie die neu gebaute Straße angesiedelt und nicht parallel daneben.
Um die Bauteile zu bewegen, wurde ein Kran in der 200-mt-Klasse benötigt. Dabei wurde die ausführende Anliker Bauunternehmung aus Emmenbrücke im Rahmen von Liebherr-Crane-Care 360° durch Engineering-Experten von Liebherr-Baumaschinen aus dem schweizerischen Reiden beraten. Die Wahl fiel auf einen 172 EC-B 8 Litronic mit 14 m Hakenhöhe und einer Ausladung von 40 m. Um die logistischen Herausforderungen zu meistern, wurde der Kran auf Schienen montiert. Voll aufgebaut, kann der Turmdrehkran Lasten bis zu 8.000 kg bewegen, bei maximaler Ausladung (62,5 m) sind an der Spitze bis zu 1.800 kg Last möglich. Die maximale Hakenhöhe liegt bei 62,4 m.

Der 172 EC-B 8 Litronic steht auf der Lehnenbrücke im Abschnitt Ränggloch. Dort wird eine Brücke errichtet, das Herzstück der Straßenführung in diesem Bauabschnitt. Sie ist 12 m breit und 161 m lang. Sechs Brückenpfeiler mit einer Höhe von je 7 bis 10 m stützen das Bauwerk. Bei der Planung im Vorfeld lag das Augenmerk besonders darauf, die Statik des Bauwerks nicht zu überlasten und die vorhandene Steigung von 6,5 Prozent zu bewältigen.
Um den Kran auf dieser Steigung verfahren zu können, müssen alle Fahrwerke angetrieben werden, was einen großen Steuerungsbau voraussetzte. Da die Antriebe der Fahrwerke allein nicht ausreichen, wurde eine Seilumlenkung am Unterwagen montiert, mit der sich der Kran selbst unterstützen kann. Dazu sind zusätzliche Hubbewegungen und ein Zugseil erforderlich. Am Unterwagen des Krans wurde in Fahrtrichtung für einen Höhenausgleich von fünf Prozent gesorgt. Die verbleibenden 1,5 Prozent Steigung konnten nicht ausgeglichen werden, somit befindet sich der Kran in einer errechneten Schiefstellung. Durch einen Unterbau an den Schienen wird das seitliche Gefälle am Lehnenbauwerk ausgeglichen. Der Unterwagen wurde in der hauseigenen Werkstatt von Liebherr-Baumaschinen gefertigt.