Mobilbaukran zeigt hohe Umschlagsleistung
Einen Hub-Marathon hat ein Liebherr-Mobilbaukran Typ MK 88 Plus des Kranbetreibers Nolte Auto-Krane bei einer Bauwerksprüfung des Nordsee-Sperrwerks bei Husum absolviert. In acht Wochen hatte er über 1.800 Mal unterschiedlichste Lasten am Haken. Allein beim Setzen der Revisionsverschlüsse erledigte die Hebemaschine 300 Hübe in nur drei Tagen.
Oliver Andritter leitete die Stahlarbeiten am Sperrwerk des Husumer Hafens, das im Jahr 1975 zum Schutz vor Sturmfluten errichtet worden war. Jetzt, nach 46 Jahren, stand eine umfängliche Überprüfung der Anlage an der Nordsee an. Voraussetzung war, dass sich kein Wasser innerhalb des Sperrwerks befand. Um die Anlage trocken zu bekommen, mussten zunächst Revisionsverschlüsse – auch als Notverschlüsse bekannt – errichtet werden. In Husum setzte der MK 88 Plus rund 300 Rohr- und Zwischennadeln ein, damit das Wasser draußen bleibt. Nur drei Tage dauerte es, bis der Kran die Nadeln passgenau ins Wasser gehoben hatte.
Industrietaucher lotsten die Kranfahrer, um gemeinsam die über 11 m langen und 36 cm breiten Rohre an die richtige Stelle am Grund des Sperrwerks zu bugsieren. „Das schnelle Bewegen der Last über die Katze am horizontalen Ausleger und die rasche sowie sichere Positionierung der Nadeln ist der größte Vorteil gegenüber einem Teleskopkran“, erläutert Andritter. Ein zentimetergenaues Anliefern der Röhren war allein deshalb schon erforderlich, weil die Taucher im trüben Wasser nahezu ohne Sicht und teilweise bei Nacht arbeiteten. „Sehr beeindruckt hat mich auch, dass der Kran in 15 Minuten abgebaut ist und rasch an einen anderen Platz auf der Baustelle fahren kann – und eben diese hohe Arbeitsgeschwindigkeit.“
Die Umschlagleistung der Liebherr-Mobilbaukrane war auch für Jürgen Peters entscheidend, einen MK 88 Plus auf die Baustelle zu schicken: „Mit diesem Kran haben wir bei einem ähnlichen Job in Büsum sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir sind mit dem MK bei solchen Aufgaben einfach viel schneller als mit einem herkömmlichen Teleskopkran.“ Peters plant und verantwortet bei Nolte die großen Kraneinsätze. Wie in Büsum hatte er neben dem Mobilbaukran auch wieder einen Großkran vor Ort: „Unser Liebherr-Gittermastkran LG 1750 musste hier die bis zu 65 t schweren Flügel der Flutschutz-Tore aus den Angeln heben. Der MK war für Bau sowie Demontage der Verschlüsse zuständig und hat die Baustelle in den 13 m tiefen Kammern mit allem versorgt, was benötigt wurde.“ Pumpen, Generatoren, Gerüstteile, Werkzeug und sogar Hubsteiger hoben Chris Kubinski sowie Manuel Krüger zu den Monteuren und Handwerkern in die leergepumpten Sperrwerkkammern. Die beiden erfahrenen Kranfahrer wechselten sich schichtweise in der Kabine ab.
Die Kranführer sind von den Vorzügen begeistert
„Von nur zwei Stellflächen aus konnten wir mit dem 45 m langen Ausleger alles erreichen und erledigen“, berichtet Chris Kubinski, der früher mit Teleskopkranen gearbeitet hat. Inzwischen schwört er auf den Liebherr-Mobilbaukran – die stufenlose Liftkabine, das schnelle Auf- und Abbauen sowie die hohe Arbeitsgeschwindigkeit haben ihn zum MK-Fan gemacht. „Die Arbeitsweise hat mich einfach überzeugt: Störkanten stören nicht mehr und bei Arbeiten in der Nähe von Stromleitungen ist es viel einfacher, den Sicherheitsabstand einzuhalten.“ Am meisten aber begeistert ihn die Möglichkeit, von der Krankabine aus auf Hakenhöhe und dadurch mit Blick aufs Geschehen alle Lasten sicher zu bewegen. Dazu kommt die Option der Kransteuerung über die Funkfernbedienung: „Das ist vor allem bei Montagen von Glasdächern oder Glasfassaden super, wenn ich direkt bei den Monteuren stehen kann. Kommt ja dann auch mal auf den Millimeter an.“
„Wir haben drei MK 88 sowie einen großen MK 140 im Fuhrpark“, berichtet Jürgen Peters. Von Hannover aus bedient er für Nolte Auto-Krane mit knapp 30 Liebherr-Geräten Baustellen in ganz Deutschland. Seine vier Mobilbaukrane hat er permanent im Einsatz. „Wenn Bauleiter dieses Kransystem erst mal kennen, wollen sie für manche Arbeiten oft nichts Anderes mehr haben.“ In Husum war es ganz ähnlich. Zum Bedienen der Baustelle und vor allem für Bau sowie Demontage der Notverschlüsse war von Peters der Einsatz des MK 88 Plus aufgrund dessen hoher Hubfrequenz erwartet worden. Nicht zuletzt wegen der Umschlagsleistung des Krans konnten die 2,2 Mio. Euro teuren Arbeiten am Sperrwerk schneller abgeschlossen werden als vorgesehen. Immerhin vier Tage früher als geplant war die Durchfahrt zum Husumer Hafen für Schiffer und Bootsbesitzer wieder nutzbar.