Schalungsmatrizen

Noe-Plast strukturiert eingefärbten Sichtbeton

Ein Neubau mit erschwinglichen Mietpreisen, der nicht nur hohe ökologische, sondern auch ästhetische Anforderungen erfüllt, entstand in Köln. Seine Fassade besteht im unteren Teil aus eingefärbtem Sichtbeton, der mithilfe von Noe-Plast strukturiert wurde. Beim Wandaufbau entschieden sich die Planer für die Ortbetonbauweise und gegen Sandwichelemente.

Im unteren Bereich der Wohngebäude dominiert schwarz eingefärbter, strukturierter Sichtbeton.Das Matrizenmotiv wurde von den Architekten selbst entworfen. (Bilder: Noe-Schaltechnik)

Eine Wohnungsgenossenschaft errichtete in Köln ein Mehrfamilienhaus mit 39 Wohneinheiten, dessen Mieten gedeckelt sind. Sie sollen unterhalb eines Preises von zehn bis elf Euro pro Quadratmeter (kalt) bleiben. Das Bauprojekt kann aber nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch und architektonisch überzeugen. Der Entwurf des Architekturbüros Zeller Kölmel sah vor, dass die Grünflächen weitestgehend erhalten werden und viel Platz für Gemeinschaft bieten. Dies ermöglicht eine Blockrandbebauung aus drei Häusern, die drei bis sieben Stockwerke umfassen. Zwei Gebäude werden durch eine Toreinfahrt verbunden. Die Wohnungen sind 50 bis 160 m² groß und vollständig mit Balkonen ausgestattet.

Auffällig ist der untere Bereich des Gebäudeensembles, dessen schwarz eingefärbter Beton in Sichtbetonklasse 3 mit Noe-Plast-Schalungsmatrizen strukturiert wurde. Die Matrizen werden so in der Schalung fixiert, dass sie beim Einfüllen des Betons nicht verrutschen können. Nach dem Aushärten des Betons kommt das Relief zum Vorschein. Noe-Schaltechnik bietet ein umfangreiches Sortiment sofort einsatzfähiger Standardmotive. Für Zeller Kölmel entwarfen die Schalprofis aber ein individuelles Matrizenmotiv mit rasterförmig angeordneten Kreisen. Das Relief hat eine Tiefe von 5 mm und zeigt ein schönes Schattenspiel auf der Fassade.

Selbst bei einer Tiefe von nur 5 mm erzeugt das Relief ein schönes Schattenspiel auf der Fassade.

Dabei geht es nicht nur ums Design, sondern auch um Funktion: An manchen Stellen wurden die Wände mit kreisrunden Durchbrüchen versehen, deren Abstand und Größe sich am Matrizendesign orientieren. In der Tiefgarage sorgen sie für einen guten Luftaustausch, in den Treppenhäusern wurden sie mit Glasbausteinen gefüllt und dienen der natürlichen Belichtung. Neben dem durchgängigen Gestaltungskonzept war den Planern auch das Thema Nachhaltigkeit wichtig. So werden alle Dächer und ein Teil der Fassaden begrünt, es gibt eine Fotovoltaik-Anlage und eine Fläche für Urban Gardening. Das Gebäude entspricht der Energie-Effizienzklasse 40 und hat eine kerngedämmte Betonfassade.

Dementsprechend setzt sich der Sockel aus einer 17,5 cm dicken, tragenden Innenwandscheibe, einer 14 cm dicken Isolierung sowie einer 15,5 cm dicken, strukturierten Außenwandscheibe zusammen. Bei ihrer Planung entschieden sich die Architekten bewusst gegen Sandwichelemente. Um die innere Wand zu bauen, musste zunächst die Schalung errichtet, der Beton eingefüllt und anschließend die Schalung wieder entfernt werden. Dann wurden die Thermoanker fixiert und die Dämmung eingebracht. Sie diente für die äußere Wand als eine Schalungsseite. Beim Errichten der zweiten Wand musste das Team genau darauf achten, dass die Fenster- und Türaussparungen auf beiden Wandscheiben deckungsgleich waren – was sich zuweilen als anspruchsvoll erwies.

Das Matrizenmotiv besteht aus Kreisen mit 200 mm Durchmesser, die rasterförmig nebeneinander angeordnet sind.

Noe-Schaltechnik ist eigenen Angaben zufolge der einzige Matrizenhersteller, der anbietet, die Matrizen direkt ab Werk auf den Schalelementen zu befestigen. Als zusätzlicher Service werden die Matrizen außerdem auf Holztafeln verklebt, sodass sie vor Ort direkt auf allen Schalungssystemen befestigt werden können. Insgesamt waren nur 65 m² Noe-Plast-Matrizen zum fertigen einer Sichtbetonfläche von insgesamt 850 m² erforderlich, denn die Matten lassen sich bis zu hundert Mal wiederverwenden.

Standpunkt

Martin Böttcher, Verantwortlicher Planer, Zeller Kölmel Architekten, Köln

„Wir wählten aus zwei Gründen die Ortbetonbauweise. Erstens strebten wir an, dass der eingefärbte Beton eine gewisse Lebendigkeit aufweist. Kleine Lunker und leichte Farbschattierungen waren dementsprechend erwünscht. Und zweitens wollten wir den Eindruck vermeiden, dass die Fassade aus einzelnen Elementen zusammengesetzt worden ist – was aufgrund der begrenzten Elementgröße von Sandwichelementen unweigerlich der Fall gewesen wäre.“