Bahnstrecke Lyon-Turin

Noe-Schalungsmatrize Gabion erzeugt Steinoptik

Um Schallschutzwände, Wege und Brücken entlang der Bahnstrecke Lyon-Turin harmonisch in die Natur einzubetten, hat die Firma Noe Betongestaltung eine spezielle Gießform entwickelt. Sie ist die Basis für eine Schalungsmatrize, die die Stahloptik eines Gabionenkorbs samt Mauersteinen täuschend echt wiedergibt. Ihr Name: Gabion.

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Der Basistunnel Lyon-Turin gehört zu den längsten Eisenbahntunneln der Welt. Da die Hochgeschwindigkeitsstrecke auch oberirdische Abschnitte hat, werden hier zahlreiche Infrastrukturbauten errichtet. (Bild: Noe Betongestaltung)

Bevorzugtes Material der Architekten für die diversen Infrastrukturbauten entlang der Hochgeschwindigkeitsstrecke im Saint-Jean-de-Maurienne-Tal zwischen Frankreich und Italien waren Betonwände, deren Oberfläche die Struktur von Gabionen nachbilden. Also mit Steinen gefüllte Drahtkörbe. Dies Wände sollten wiederum mithilfe von Matrizen erstellt werden, die in der Schalung fixiert, mit Beton übergossen und nach dem Aushärten entfernt werden.

Während andere Anbieter angesichts dieser Zielsetzung kapitulierten, stellten sich die Experten der Noe Betongestaltung der Herausforderung. Dabei setzten sie auch auf die Expertise eines Künstlers, mit dem das Unternehmen immer mal wieder bei besonderen Projekten zusammenarbeitet. Dieser modellierte eine entsprechende Gießvorlage, aus der die Schalungsmatrize hergestellt wurde. Und so gelang es Noe nach zweijähriger Entwicklungsarbeit, die neue Noeplast-Struktur namens Gabion auf den Markt zu bringen.

Die Matrize ist 2,9 × 2,4 m groß und 3,7 cm dick. Da sie keine Hinterschneidungen hat, kann sie leicht vom Beton gelöst werden und eignet sich nach Angaben der Spezialisten für extrem große Flächen ohne sichtbare Fugen oder Versprünge. Dies belegt eine 15 × 10 m große Wand, die das ausführende Unternehmen mithilfe der Vorlage auf einmal eingeschalt hat. Insgesamt lieferte der Hersteller 1.200 m² Matrize auf die Baustelle, womit eine 55.000 m² große Betonfläche hergestellt wurde. Möglich ist dies laut Noe nur, weil das Bauunternehmen die Matrize zirka 40-mal wiederverwendet hat. „Maximal kann sie je nach Struktur und äußeren Einflüssen bis zu 100-mal genutzt werden, wodurch sie äußerst wirtschaftlich ist“, heißt es.

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Zusätzlich unterstützte der Schalungsspezialist das ausführende Gewerk mit einem besonderen Service: Er klebte die Matrizen direkt im Werk auf eine Trägerplatte. Eine Dienstleistung, die Bauunternehmen gerne in Anspruch nehmen. Schließlich kann es äußerst knifflig sein, diese Arbeiten auf dem ungleichmäßigen Untergrund einer Baustelle und unter freiem Himmel durchzuführen. Vor Ort konnte die Matrize dann auf die dort eingesetzte Schalung montiert werden. „In der Regel geschieht dies, indem sie von hinten auf den Schalbelag geschraubt wird.“

Ein wichtiger Grund, warum sich die Planer für strukturierte Betonwände und gegen echte Gabionen mit einer dahinterliegenden Betonwand entschieden, war den Angaben zufolge die Überprüfbarkeit der Statik. Da die Bahnlinie von einem Hochgeschwindigkeitszug genutzt wird, muss der Betreiber regelmäßig die Statik der tragenden und anliegenden Bauteile prüfen. Ein zweischaliger Wandaufbau hätte dies erheblich erschwert. Nach der erfolgreichen Implementierung der Gabion-Matrize darf Noe Betongestaltung nun in Absprache mit dem Architekturbüro und dem Künstler die neue Struktur ins Standardsortiment aufnehmen.