Ortbeton und Noe-Schalung wirtschaftlicher als Fertigteile
Auf einem ehemaligen Berliner Fabrikgelände baut Implenia Hochbau ein neues Gewerbeareal mit moderner Infrastruktur: die Berlin Decks. Für die Ortbetonwände im Untergeschoss war Noe-Schalung vorgesehen, die übrigen Wände sollten aus Fertig- oder Halbfertigteilen bestehen. Weil sich die Schalsysteme des süddeutschen Herstellers als sehr wirtschaftlich erwiesen, kamen sie schließlich auch in den Folgegeschossen und Treppenhäusern zum Einsatz.
Zwischen Friedrich-Krause-Ufer und Fennstraße entstehen derzeit die Berlin Decks. Das 28.000 m² große Areal, das früher mit den Industriegebäuden von Thyssen Krupp ein wichtiger Produktionsstandort war, soll auch künftig gewerblich genutzt werden – allerdings mit modernerer Infrastruktur. Aktuell entstehen mit Bauteil 1 diverse Räume für Büros, Hallen, Labore, Produktion und Gastronomie, die von der Firma Implenia Hochbau Zweigniederlassung Berlin gebaut werden.
Als Herzstück des Gebäudeensembles aus vier Neubauten und einem sanierten Bestandsgebäude ist ein großer Innenhof vorgesehen. Architektonisches Highlight ist dagegen die Hybridfassade des Objekts. Sie besteht aus einer inneren Glas- und einer äußeren Keramikschicht. Dabei hat das Glas die Aufgabe, für hohe Tageslichtdurchlässigkeit, gute Wärmedämmung sowie den Schallschutz zu sorgen. Die äußere, vorgehängte Schicht besteht aus keramischen Lamellen und dient als natürliches Belüftungssystem, das die Luftzirkulation zwischen den beiden Fassadenschichten ermöglichen soll.
Das Bauwerk soll flexibel bleiben
Der Gebäudeentwurf ist auf größtmögliche Flexibilität ausgerichtet. Dem entsprechen auch die maximal zulässigen Traglasten: Sie liegen im Erdgeschoss bei 5 t/m² und im Obergeschoss bei 1 t/m². Um die Ortbetonwände des Untergeschosses zu errichten, entschied man sich bei Implenia Hochbau für Noe-Schalung: Zum Einsatz kam die Wandschalung Noe-Top, die leichte Schalung Noe-Alu L und der Stützenturm Noe-Prop. Letztere nutzte das Implenia-Baustellenteam, um Höhen bis 7,8 m in den Deckenbereichen sicher zu stützen.
Noe-Prop ist ein turmähnliches Traggerüst, das sich aus aufstockbaren Einzelstützen und Stützrahmen in verschiedenen Abmessungen zusammensetzt. Je nachdem, wie sie miteinander kombiniert werden, sind Höhen bis 15,2 m und je nach Belastung variable Stielabstände von 40 bis 240 cm möglich. Die Aluminium-Elemente sind verhältnismäßig leicht, haben aber eine Tragkraft von 160 kN pro Stütze. Auf diese montierte das Baustellenteam die Noe-H-20-Deckenschalung beziehungsweise die Handschalung Noe-Alu L, um die Boden- und Seitenschalungen für die Decken und die Unterzüge zu schaffen. Diese hatten zum Teil einen Querschnitt von 0,8 × 1,4 m. Von Vorteil war dabei, dass sich die leichte Alu-L-Schalung von Hand bewegen lässt und die Arbeiten teilweise unabhängig von einem Kran ausgeführt werden konnten. Durch eine Vormontage am Boden wurden aber auch Einheiten mit 8,25 × 1,5 m für das schnelle Umsetzen innerhalb der Bauabschnitte mit dem Kran hergestellt, die zudem keine Verspannung innerhalb der Unterzüge benötigten.
Die Wände des Objekts wurden mithilfe der Noe-Top-Schalung erstellt, die einem Betondruck von 88 kN/m² standhält und dank der integrierten Gurtung bei den Großformattafeln die Flexibilität einer Trägerschalung bieten kann. Ihr Stahlrahmen ist mit feuerverzinkten Profilen ausgestattet. Noe-Top ist in einer Größe bis 530 × 265 cm erhältlich, auf der Berliner Baustelle wurde jedoch hauptsächlich 331 × 265 cm genutzt. Obwohl die Planer anfänglich vorgesehen hatten, nur bei den Wänden im Untergeschoss Ortbeton einzusetzen, wurden die wirtschaftlichen Noe-Schalelemente schließlich auch für alle weiteren Bauteile in den Folgegeschossen sowie für die Treppenhäuser eingesetzt.