Positionierungssystem unterstützt Gründungsarbeiten digital
Jedes Gebäude ruht auf einem starken Fundament, das die gesamte darüberliegende Last tragen muss. Wenn der darunterliegende Boden allerdings zu schwach und instabil ist, müssen qualifizierte Spezialtiefbauer für die erforderliche Tragfähigkeit sorgen. Mit dem Lipos-System offeriert Liebherr nun ein digitales Werkzeug, um diese Arbeit auf vielfältige Weise zu erleichtern.
Die Burgenländische Krankenanstalten errichtet im österreichischen Oberwart ein öffentliches Krankenhaus. Der Neubau in direkter Nachbarschaft zu einem bestehenden Krankenhaus soll eine ausgezeichnete medizinische, pflegerische und therapeutische Versorgung am Standort garantieren. Um ein Gebäude in der Größe eines kompletten Krankenhauses tragen zu können, erfordert der vorliegende Baugrund vorab umfangreiche Gründungsarbeiten, damit spätere Setzungen und Schäden am neuen Gebäude verhindert werden.
Für die Gründungsarbeiten des Neubaus wurde Züblin Spezialtiefbau beauftragt, 1.310 Pfähle auf einer Fläche von 23.000 m² einzubringen. Alle Pfähle haben einen Durchmesser von 630 mm und werden im Schneckenortbeton-Verfahren (SOB) erstellt. Die maximale Tiefe der Gründungspfähle beträgt 16 m. Zu Beginn der Bauarbeiten wurde eine Bauzeit von rund vier 4 Monaten angenommen, um die über tausend Pfähle zu fertigen. Züblin Spezialtiefbau setzt für diese Aufgabe sein Liebherr-Bohrgerät LB 28 ein, das erstmals mit dem Positionierungssystem Lipos ausgestattet wurde. Dem Bohrgerät steht eine Liebherr-Betonpumpe THS 110 zur Seite, die dafür sorgt, dass der angelieferte Beton umgehend an seinen Zielort gepumpt wird.
Nachdem das Baufeld einmal exakt vermessen und die genaue Position jedes einzelnen Pfahls erfasst wurde, können die gesammelten Daten in Form eines digitalen Bohrplans schnell und einfach auf das Positionierungssystem der Liebherr-Maschine übertragen werden. Im Zuge des Bohrplan-Uploads werden Baustellendaten und Pfahllisten als Vorlage für die auszuführenden Arbeiten in die Maschine übernommen. In der Kabine befindet sich ein zusätzlicher Monitor, der dem Fahrer zu jeder Zeit zentimetergenau seine Position anzeigt. Das LB 28 lässt sich nun ohne Weiteres zu jedem der 1.310 Bohrpunkte manövrieren, ohne dass irgendwelche Steckeisen oder Farbmarkierungen zur Orientierung benötigt werden. Der Fahrer muss mit den Raupenträgern oder dem Betonschlauch nicht mehr auf etwaige Bodenmarkierungen achtgeben. Er kann sich auf das Wesentliche konzentrieren, ist viel flexibler, freier und dadurch auch schneller im Umsetzen des Bohrgeräts. Zudem wird durch das System die Platzierung der Baustelleneinrichtung vereinfacht. Die Betonpumpe, die Armierungen sowie anderes Werkzeug und Material können optimal um das Bohrgerät verteilt werden.
Mit dem LB 28 wird eine überdurchschnittliche Bohrleistung pro Tag erzielt – und so können die Bauarbeiten früher als geplant, nämlich bereits nach drei Monaten abgeschlossen werden. Lipos spielt dabei eine entscheidende Rolle. Ohne dieses System müssten die Bohrpunkte mindestens drei Mal täglich neu vermessen, ausgesteckt und angezeichnet werden. Ein erheblicher Mehraufwand, der mit Lipos komplett entfällt. Das gesamte Baustellenpersonal hat zu jeder Zeit den Überblick, wo genau sich die Pfähle befinden, welche Pfähle schon fertiggestellt und welche noch abzuarbeiten sind.
Das Positionierungssystem
Eine Animation veranschaulicht, wie das Lipos-System im Detail funktioniert:
https://youtu.be/_bajUiCocUY
Standpunkt
Harald Fugger, Bauleiter, Züblin Spezialtiefbau
„Speziell beim SOB-Verfahren ist das Lipos-Positionierungssystem optimal für die Baustellenabwicklung geeignet. Es hat sich auf der Baustelle sehr gut bewährt, da es die Arbeitsschritte erleichtert und eine laufende Kontrolle und Überwachung in Echtzeit erlaubt. Das Qualitätsmanagement wird durch die automatische Erfassung der Prozesse um ein Vielfaches verbessert. Für den Gerätefahrer ist das Lipos-System prinzipiell selbsterklärend und überzeugt durch sein einfaches Handling.“