Retrofit Kit von Komatsu vereinfacht Bagger-Nachrüstung
Mit dem neuen Retrofit Kit möchte Komatsu Smart Construction den Einstieg in die digitale Baustelle erleichtern. Die Nachrüstung des Maschinensteuerungs-Systems ist sowohl bei gebrauchten Geräten als auch bei Fremdfabrikaten möglich.
Zu Demo-Zwecken wurde ein PC 138 mit dem Retrofit Kit ausgerüstet. Er verfügt damit über ein vollständiges 3D-Anzeige- und Wiegesystem und ist gleichzeitig in die Smart-Construction-Welt von Komatsu eingebunden. (Bilder: bd/Bömer)
Zur Markteinführung des Retrofit Kit hatte das Smart-Construction-Departement von Komatsu ins Werk Hannover eingeladen. Hier befindet sich auch das unlängst eingerichtete Training Center: In unmittelbarer Nähe zum Vorführ- und Testgelände finden sich nun modern ausgestattete Vortragsräume sowie Werkstätten zur Schulung von Kunden und Mitarbeitern.
Mit der Digitalisierung von Bauprozessen befasst sich Komatsu schon seit geraumer Zeit sehr intensiv. Mittlerweile werden 750.000 Maschinen im Telematiksystem Komtrax erfasst. Unabhängig vom Nutzen für den einzelnen Maschinenbetreiber, liefert das System dem Hersteller massenhaft Daten zum Nutzungsprofil seiner Geräte. Letzteres ist von großem Wert für die Entwicklung künftiger Produkte – und selbst für die Bau-Konjunktur ließen sich Trends ableiten, erklärt der Leiter des Deutschlandbüros von Komatsu, Marco Maschke.
Wollte ein Anwender ins Thema Maschinensteuerung einsteigen, konnte Komatsu bislang eine iMC-Maschine (intelligent Machine Control) als Komplettpaket anbieten – eine nicht unerhebliche Investition, die für manchen zunächst zu hoch gelegen haben mag. Hier soll nun das Retrofit Kit Abhilfe schaffen. Zu einem laut Komatsu sehr attraktiven Preis können die Komponenten in verschiedenen Ausstattungspaketen erworben und auf jedem vorhandenen Bagger, egal welcher Marke, installiert werden.
Ein schwenkbarer Grabenräumlöffel kann integriert werden, die Verwendung mit einem Verstellausleger ist in Vorbereitung. Einbau und Inbetriebnahme seien in nur einem Tag möglich, so Tito Prianggana vom Smart Construction Departement. Wie weit solche Systeme bereits im Alltag angekommen sind, verdeutlicht die Tatsache, dass als Display ein handelsübliches Tablet verwendet werden kann.
Bis auf die teilautomatisierte Steuerung der Ausrüstung hat man mit dem Retrofit Kit nun Zugriff auf die ganze Welt der Smart-Construction-Lösungen. Es können 3D-Geländemodelle angezeigt und bearbeitet werden, eine Wiegefunktion gibt eine Übersicht über bewegte Massen, der Bagger erzeugt während der Arbeit Wie-gebaut-Daten zur Visualisierung und Abrechnung und schließlich ist auch eine Einbindung ins Flottenmanagement möglich. Dabei sei es Ziel, so Karsten Elles, Market Development Manager SC, eine Kompatibilität mit möglichst vielen vorhandenen Systemen zu erreichen und keine neue Insellösung zu schaffen.
So greift das Retrofit Kit auf diverse GNSS-Systeme zu, ebenso können Datenformate aller gängigen Anbieter von 3D-Maschinensteuerungssystemen eingelesen werden. Hinter allen Smart-Construction-Lösungen steht immer der Gedanke, Systemgrenzen zu überwinden, Schnittstellen zwischen bislang unverbundenen Arbeitsbereichen herzustellen und somit einen weiteren Schritt auf dem Weg zur digitalen Baustelle zu gehen.
Zur Veranschaulichung hatte man das neue System auf einen PC 138 US-10 aus dem Gebrauchtmaschinenpool des Herstellers aufgebaut. Auf dem Testgelände konnten die Arbeit mit dem 3D-Modell sowie die Wiegefunktion demonstriert und erprobt werden. Wer seine ersten Praxiserfahrungen zu einer Zeit gesammelt hat, als eine hydraulische Vorsteuerung im Bagger-Prospekt noch als Innovation hervorgehoben wurde, ist ob der neuen digitalen Möglichkeiten immer wieder begeistert.
Gleichzeitig sehe ich mich darin bestärkt, dass es für derartige Technologien aufgeschlossener Bediener bedarf, die mit einer umfänglichen Unterweisung versehen werden müssen. Glücklicherweise wird dieser Bedarf ja von Seiten des Herstellers durch umfangreiche Angebote bereits bestens abgedeckt.
