Sanierung im Zelt
Rund 70 Jahre diente das Brauhaus des ehemaligen Klosters von Rottenbuch im oberbayerischen Pfaffenwinkel als Schulgebäude, bis es im September 2018 – unmittelbar vor Beendigung einer zweijährigen Generalsanierung – fast komplett abbrannte. Der Dachstuhl war völlig zerstört, das Dachgeschoss musste abgetragen werden und das historische Gebäude war durch Löschwasser erheblich beschädigt. Unter einem Plettac-Wetterschutzdach gehen aktuell die Sanierungsarbeiten zügig voran. Ende 2021 soll der Wiederaufbau fertig sein.
Kurzfristig bekam die Brandruine einen Notdachstuhl. Ein halbes Jahr nach dem Feuer begann die Rekonstruktion, wobei die Einhausung des 20 m hohen Gebäudes eine wichtige Rolle spielte. Denn im Alpenvorland in 770 m Höhe ist bei derartig sensiblen Baumaßnahmen ein solider Wetterschutz unverzichtbar. Den hat das Gerüstbau und -verleihunternehmen Seyfert aus Gornau im Erzgebirge mit Material von Altrad Plettac Assco realisiert.
Dafür haben die Gerüstspezialisten das gesamte Baufeld mit einem 1.660 m² großen Wetterschutzdach Plettac 75 mit schwenkbarem Firststück überbaut. Dieses lässt sich nicht nur schnell und sicher am Boden vormontieren, sondern bietet auch die erforderliche Sicherheit und Zuverlässigkeit, wenn es während der Bauausführung zur Materialbeschickung der Baustelle per Kran regelmäßig geöffnet werden muss. Damit die Arbeiter bei ihrem Einsatz in 22 m Höhe abgesichert sind, gab es auf der gesamten Dachfläche Druckplatten mit Ringmuttern zum Einhängen der Sicherheitsgeschirre.
Aufgesetzt wurden die einzelnen Dachfelder auf eine umlaufende Gerüstscheibenkonstruktion aus zwei, an einigen Stellen sogar drei parallel gestellten Gerüstscheiben aus insgesamt 10.000 m² Plettac SL 70, ausgesteift mit 1.300 m² Plettac Contur, die gleichzeitig als Arbeitsgerüst dienen. Um die Baustelle im Winter effektiv beheizen zu können, erhielten die Standgerüste ab 12 m bis zum 22 m hohen Dachbereich innen und außen eine Verkleidung mit Planen. Zudem verhindert eine mit OSB-Platten im Traufbereich eingebaute Trümmerlage, dass während der Arbeiten am Dach Gegenstände auf die unteren Gerüstlagen fallen.
Gerüstbaukompetenz aus dem Erzgebirge
Seit knapp 30 Jahren gibt es Gerüstbau und -verleih Seyfert in Gornau. Das Unternehmen setzt auf Produkte und technischen Lösungen von Altrad Plettac Assco. In der jahrzehntelangen Zusammenarbeit wurden zahlreiche und höchst anspruchsvolle Baumaßnahmen realisiert.
Weil der Gutachter die Außenwände der Brandruine als nicht mehr tragfähig eingestuft hatte, bedurfte es einer speziellen Verankerung des Gerüsts. Im Traufbereich wurden deshalb horizontale Gitterträger durch die Wand geankert, mit Stahlbaukonsolen verbunden und an der Betondecke fixiert, während man die tieferliegenden Verankerungen konventionell ausführte. Die hohen Lasten im Bereich der oberen Verankerung machten zusätzlich zu den Arbeits-, Auflager- und Stützgerüstscheiben an der Außenseite 8,20 m lange, vertikale Stahlgitterträger Plettac H40 erforderlich, zusätzlich wurden die Stützgerüste mit Querdiagonalen in beide Richtungen ausgesteift und die Außengurte der Stahlgitterträger mit einer Stahlrohr-Kupplungskonstruktion verstärkt. Für die nötige Standsicherheit der Stützgerüste sorgen insgesamt 130 t Ballast. Im Fußpunkt jedes Rahmenzugs sind zwischen 3 und 19,5 kN aufgelegt.