Schalung und Traggerüst aus einer Hand

Im saarländischen St. Wendel entwickelt Fresenius Medical Care Deutschland lebenserhaltende Produkte zur Behandlung von Patienten mit chronischem Nierenversagen. Das Werk zählt nach Angaben des Unternehmens zu einem der weltweit größten Produktionsstandorte für künstliche Nieren, sogenannte Dialysatoren. Mit dem Neubau eines Produktionsgebäudes sowie einer etwa 38 m langen, durch einen Pylon gestützten, geschlossenen Verbindungsbrücke zwischen dem geplanten und einem bestehenden Gebäude wurde OBG Tiefbau aus Ottweiler beauftragt. Das OBG-Team um Bauleiter Philipp Recktenwald und Polier Werner Zimmer startete mit den Bohrungen für die Pfähle, auf denen das Produktionsgebäude gegründet wurde.

Mit der Planung und Lieferung von Schalung und Traggerüst wurde die HSB Schalung, ein langjähriger Partner der OBG, beauftragt. Das Unternehmen mit Stammsitz in Ensdorf versteht sich als Spezialist für Schalungslösungen im Hoch-, Tief-, Ingenieur- und Industriebau. Das insgesamt 37 x 48 m umfassende Produktionsgebäude wurde in Fertigteilbauweise – in Verbindung mit aussteifenden Ortbetonwänden sowie einem Treppenhaus – aus Ortbeton hergestellt. Als Wandschalung entschied man sich für Logo.3 von Paschal, die aufgrund ihrer vielfältigen Elementsortierung vorab bereits als Schalung für die Zerrbalken zum Einsatz kam. Die bis zu 7,75 m hohe Unterstützung der Fertigteilunterzüge und -decken im Hallenbereich erfolgte mit dem Alu-Schalungsgerüst von Ischebeck. Dessen geprüfte Typenstatik nach DIN EN 12812 lässt Unterstützungshöhen bis 24,60 m zu, bei maximalen Stiellasten von 128 KN.

Als mit den Arbeiten für den ebenfalls auf Pfählen gegründeten Brückenpylon begonnen wurde, mussten zunächst die unmittelbar am Pylonfundament oberhalb verlaufende Straße sowie die bestehenden Versorgungsleitungen mittels eines Berliner Verbaus gesichert werden. Der im ersten Betonierabschnitt von Oberkannte Fundament bis zur Unterkannte Brückenplatte leicht geneigt nach oben verlaufende Pylon wurde ebenfalls mit der Logo.3-Wandschalung hergestellt. Dazu wurde ein 7,70 m hoher, durchgängiger Querschnitt von 3,10 x 8,10 m geschalt, wobei die Neigung mit einer als Sonderschalung angefertigten Holzeinlage realisiert wurde. Die Betonage erfolgte über die Gesamthöhe in einem Takt. Als Unterstützung für die Brückenplatte sowie zur späteren Abstützung der 4,80 m hohen Wandschalung für die aufgehenden Wände des Verbindungsgangs kam erneut das Alu-Schalungsgerüst zum Einsatz.

Eine Besonderheit war, dass der Lieferverkehr der unter der Brücke verlaufenden Zufahrt zum Verladehof während der Baumaßnahme gewährleistet sein musste. Deshalb wurde eine speziell für solche Zwecke von Ischebeck entwickelte Trägerkupplung zur schubsteifen Verbindung von übereinander angeordneten Aluminiumträgern verwendet. Das ermöglichte eine Erhöhung der Trägerquerschnittswerte um eine unterstützungsfreie Durchfahrt von 4,20 m Breite herstellen zu können. Nach der Fertigstellung wurde der Verbindungsgang oberhalb des Pylons von einer ebenfalls geneigten Rahmenkonstruktion umrandet, die als Fertigteil hergestellt wurde. Hier diente das Alu-Schalungsgerüst als Arbeitsplattform und gewährleistete eine sichere Montage.

Als großen Vorteil während der gesamten Rohbauphase empfand es Polier Werner Zimmer, dass die Planung und Lieferung von Schalung und Traggerüst durch die HSB Schalung aus einer Hand erfolgten. Der Service beinhaltet, neben der Erstellung von Schalungs-Einsatzplänen durch modernste CAD Technik, auch die logistische und technische Unterstützung der Baustelle.