Schalungsarbeiten an Büro- und Verwaltungskomplex
Klinker und Glas dominieren die klassische Fassade eines neuen, im leichten Bogen dem Straßenverlauf der Hansaallee folgenden Bürogebäudes. Für die Schalungsarbeiten holten sich die Verantwortlichen die Spezialisten von Ulma ins Boot.
In unmittelbarer Rheinnähe entsteht im Düsseldorfer Stadtquartier Belsenpark ein anspruchsvolles Büro- und Verwaltungsgebäude mit bester Verkehrsanbindung – genannt OBRKSSL. Ab Herbst 2020 werden dort rund 30.000 m² Mietfläche auf sechs Obergeschossen zur Verfügung stehen. Zusätzlich wird es eine zweigeschossige Tiefgarage mit 360 Stellplätzen geben. Bauherr Strabag Real Estate beauftragte das Generalunternehmen Ed. Züblin, das 100-Millionen-Projekt nach dem Entwurf des Düsseldorfer Architekturbüros RKW Architektur + zu realisieren. Für die Rohbauarbeiten lieferte Ulma unterschiedliche Schalungssysteme: rund 1.750 m2 Rahmenschalung Orma, rund 2.400 m2 Standard-Randdeckentische MK und 400 m2 Sonder-Randdeckentische, 30.000 lfm Holzträger V20, 9.000 unterschiedlich große EP-Deckenstützen sowie 100 m2 Rundschalung Bira und 300 lfm Traggerüst T-60. Zum Lieferumfang zählten auch Stützböcke EUC, 14 Schachtbühnen und Bautreppen.
Bereits im Juni 2017 begannen die Vorarbeiten. Zunächst musste das fünfgeschossige ehemalige Verwaltungsgebäude der Rheinbahn rückgebaut werden. Seit Oktober 2017 wurden dann rund 60 000 m3 Boden ausgehoben. Aufgrund der relativen Nähe zum Rhein (rund 500 m) entschieden sich die Fachleute für eine Tertiär-Baugrube mit einer bis in die festen und dichten Gesteinsschichten abgeteuften Dichtwand. Eine aus statischen Gründen im oberen Bereich eingebrachte Spundwand wurde einlagig rückverankert. Eine wesentliche Vorgabe für das Bauvorhaben war ein detailliertes Logistikkonzept, um die Anwohner möglichst wenig zu beeinträchtigen. „Jede einzelne Betonage musste im Vorfeld angekündigt und alle Nachbarn frühzeitig über die bevorstehenden Arbeiten informiert werden“, erläutert Projektleiter Martin Timmermann von Ed. Züblin.
Im offenen Innenhof über der Tiefgarage wurde die 1,30 m starke, durchgehende Bodenplatte durch Gewi-Pfähle gegen Auftrieb rückverankert. Die Außenwände des Stahlbetonskelettbaus sind als Hohlwandelemente ausgebildet. In Teilbereichen musste aus statischen Gründen einseitig gegen Verbau betoniert werden. Dabei kamen die Rahmenschalung Orma und die Abstützblöcke EUC zum Einsatz. Die beiden Untergeschosse sowie das Erdgeschoss sind jeweils unterschiedlich hoch, so wurde in den Untergeschossen teilweise zweigeschossig betoniert. Geschalt wurde hier außer mit 3,30-m-Standard-Elementen auch mit 2,70-m-Elemente sowie 1,20-m-Aufstockelementen und 5 m bis 6 m hohen EUC-Abstützelementen.
Für die Betonage der Decken lieferte Ulma 2.400 m2 Standard-Randdeckentische MK mit 4 m und 5 m. Hinzu kamen 400 m2 Sonder-Randdeckentische, die einfach in das Arbeitsraster integriert werden konnten. „Sämtliche Arbeitsabläufe rund um die Schalungsplanung und -ausführung funktionierten stets reibungslos. Alle Beteiligten konnten sich bei sämtlichen Details der Technik und Logistik sehr gut abstimmen“, lobt Timmermann.
In Sachen Sicherheit gab es auf der Baustelle in Düsseldorf eine Besonderheit: Für den Seitenschutz der Randdeckentische kamen vorgefertigte MBP-Gitterelemente zum Einsatz statt klassische Geländerpfosten mit Geländerbrettern. „Das erhöht nicht nur die Arbeitssicherheit, sondern auch die Wirtschaftlichkeit über den gesamten Arbeitszeitraum“, erläutert der bei Ulma für das Projekt zuständige Werner Olschewski.
Für die Brüstungen verwendeten die Schalungsspezialisten die Rahmenschalung Orma sowie die Stahlrundschalung Bira. Mit 1,50-m-Systemelementen konnten alle zur Gebäudegeometrie gehörenden Rundungen exakt geschalt werden, sodass Ulma keine speziellen Sonderelemente anfertigen musste. Und eine weitere Neuentwicklung konnte die zeitlichen und wirtschaftlichen Bauabläufe positiv beeinflussen: Der Premiereneinsatz von zwei neuen Übergabebühnen half, das Arbeitsmaterial schnell und effizient über die Bühne herauszunehmen und geschossweise umzusetzen. Diese einfach zu montierenden Standardelemente können Lasten von 350 kg/m2 aufnehmen.
Das Bauvorhaben OBRKSSL ist in vielerlei Beziehung bemerkenswert. So wurde die komplette Ausführungsplanung mit der BIM-Methode modelliert. Darüber hinaus hat man für alle Regelgeschosse eine Lean-Taktung vorgenommen, in deren Rahmen die Fassade nicht von unten nach oben erstellt wird, sondern in Blöcken, die sich wie eine Schlange um das gesamte Gebäude ziehen. Und weil auch bei der Nachhaltigkeit des Gebäudes ein zukunftsfähiger Ansatz greift, wurde das Bauvorhaben bei der deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen zum Gold-Zertifikat angemeldet. Dafür müssen alle verwendeten Materialien auf ihre Umweltverträglichkeit hin deklariert und geprüft werden. Mit Übergabe des Bauwerks sind alle verbauten Stoffe mit Massenangabe gelistet und auf ihren Einbauort hin genau klassifiziert, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, den Lebenszyklus aller Materialien vollumfänglich abbilden zu können. Wie gut, dass Ulma vom TÜV Nord nach dem anerkannten PEFC-Standard zertifiziert ist. PEFC ist ein transparentes und unabhängiges System zur Sicherstellung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und damit ein weltweiter Wald-TÜV.