Schnell und sicher nach oben
Hubarbeitsbühnen werden in Bau- und Ausbaufirmen täglich für vielfältige Aufgaben in der Höhe eingesetzt. Es gibt sie in diversen Größen, Ausführungen und Arten. Eine der bekanntesten und vielseitigsten ist die Scherenbühne.
- Ideale Bauhelfer bei temporären Einsätzen
- zahlreiche Ausstattungsvarianten schaffen hohe Flexibilität
- Der Trend geht klar zum Mietsystem
Scherenarbeitsbühnen werden zum Beispiel bei Fassadenbau- und Mauerarbeiten, Arbeiten an Vorsprüngen, Unterzügen, Tragwerken oder auch bei Inspektions- und Reparaturaufträgen verwendet. Ihre Vorzüge und Möglichkeiten können sie vor allem dort ausspielen, wo aus Platz- oder Zeitgründen kein Gerüst gestellt werden kann – insofern eignen sie sich bestens für kurzfristige, temporäre Einsätze. Grundsätzlich sind Scherenbühnen besonders für Höhenarbeiten geeignet, die direkt senkrecht über dem Standplatz ausgeführt werden müssen: Innerhalb weniger Sekunden können Personen samt Material und Werkzeug auf die gewünschte Höhe befördert werden. Zudem sind Scherenbühnen selbstfahrend, lassen sich also direkt von der Plattform aus steuern. Selbst bei voller Arbeitshöhe kann so – je nach Modell – von der Arbeitsplattform aus ohne vorheriges Absenken zum nächsten Arbeitsort manövriert werden. Aus Gründen der Arbeitssicherheit reduziert sich dabei die Fahrgeschwindigkeit – eine verschmerzbare Einschränkung.
Wenn es darum geht, schnell und sicher zu einem höher gelegenen Arbeitsplatz zu gelangen, an einer Wand, Fassade oder unter der Decke, sind Hubarbeitsbühnen nach dem Scherenprinzip erste Wahl. Je nach Modell bedienen ein, zwei oder auch mehr hydraulische Hubzylinder Metallstreben, auf die eine Arbeitsplattform montiert ist. Sie spreizen sich nach dem Scherenprinzip aus und ermöglichen so den Zugang zu höher gelegenen Objekten und Arbeitsbereichen. Die Arbeitsbewegung ist nur rauf oder runter, wobei das Grundgerät verfahr- und lenkbar ist. Der Antrieb erfolgt in der Regel mit Diesel- oder Elektromotoren, zudem gibt es Hybridmodelle. Größere Bühnen haben oft getrennte Motoren für den Fahr- und Bühnenantrieb. Im Außenbereich sind auch allradgetriebene, geländegängige Maschinen anzutreffen. Kleinere Scherenbühnen mit Arbeitshöhen von etwa 4 m sind meist so schmal, dass sie durch eine Zimmertür gefahren werden können. Die maximal technisch noch sinnvolle Grenze (seitliche Kippgefahr) liegt aktuell bei rund 28 m Arbeitshöhe, dabei können die Plattformen bis zu 7,5 m lang sein und sind dann ein- oder auch beidseitig ausschiebbar (Superdeck). Die Tragkraft bzw. maximale Belastung auf der Plattform kann hier mehr als eine Tonne betragen.
Je nach Anforderung und Einsatzzweck kann man Scherenbühnen mit unterschiedlichen Antriebsvarianten sowie Plattformgrößen und -höhen nutzen. Sehr häufig kommen heute nicht nur bei Einsätzen in Innenräumen wie Industriehallen elektrisch betriebene Maschinen zum Zug. Ein energieeffizienter elektrischer Antrieb ist jedenfalls eine gute Voraussetzung, um auch in sensibler Arbeitsumgebung effektiv Höhenzugang zu ermöglichen. Manche dieser modernen Bühnen werden direkt elektrisch angetrieben, nicht hydraulisch. Kurze Ladezeiten, viele Arbeitszyklen sowie leises und emissionsfreies Arbeiten sind die grundlegenden energetischen Vorteile. Aus Energiespar- und Umweltschutzgründen wird vor allem die elektrische Antriebstechnik permanent weiterentwickelt. Neue Antriebskonzepte mit bürstenfreien und damit wartungsarmen Elektromotoren ermöglichen präzises Fahren und hohe Fahrgeschwindigkeiten beim Manövrieren oder Verfahren.
Dank ihrer Windfestigkeit haben bestimmte Modelle – etwa Optimum 8 von Haulotte – sogar die Zulassung für Außeneinsätze erhalten und sind damit für Outdoor- wie Indoor-Einsätze gerüstet. Mit einer Gesamtbreite von nur 79 cm, 1,88 m Länge und einem Wendekreis von lediglich 1,5 m sind Standardtüren, enge Gänge und geringe Wendeflächen für dieses Modell kein Hindernis. Die Verlade- bzw. Transporthöhe beträgt 1,99 m. Das neue Hydrauliksystem hat hier nur noch zehn statt bislang 20 Schlauchleitungen und kommt mit drei statt bisher vier Zylindern aus – die Gefahr von Undichtigkeiten ist damit erheblich reduziert. Verringert hat sich nach Herstellerangaben auch der Energieverbrauch, der jetzt bis zu 40 Prozent längere Arbeitszyklen ermöglicht. Diese kompakte Schere ist nur ein Beispiel, wie Hersteller (beispielsweise auch JLG, Genie/Terex, Palfinger oder Skyjack) ihrer Modelle permanent verbessern oder an Neuentwicklungen mit noch mehr Kundennutzen arbeiten.
Entscheidend für die Auswahl sind der geplante Einsatzzweck sowie die jeweils geltenden Bestimmungen und Bedingungen vor Ort. Dabei ist der emissionsfreie Akku-Elektroantrieb nur eine, jedoch immer beliebtere Variante. Auch der herkömmliche, inzwischen durch technische Maßnahmen erstaunlich saubere Dieselantrieb (Tier IV) kann punkten – mit Vorteilen vor allem auf großflächigen Baustellen und im Gelände: durch beeindruckende Motorleistungen, hohe Steigfähigkeiten um die 40 Prozent, Differentialsperren und bis zu 35 cm Bodenfreiheit, mit der Hindernisse und Unebenheiten nahezu spielend gemeistert werden. Bühnen mit höherer Motorleistung haben dazu oft flächenmäßig größere Arbeitsplattformen und höhere mögliche Traglasten bis zu 1.100 kg. Allradantrieb und proportionale Steuerung für sanfte Bewegungen erleichtern den Umgang im Arbeitsalltag.
Elektrobetrieb für emissionsfreies Arbeiten im Innenraum
Neuentwicklungen wie die Bi-Energy-Variante von Genie/Terex erweitern das Spektrum zusätzlich. Hier kann der Dieselmotor – gemeinsam mit dem Generator – je nach Bedarf die Batterien laden oder den Antrieb übernehmen. Die elektrische Betriebsart ist ideal für emissionsfreies Arbeiten in Innenräumen. Im Bi-Energy-Betrieb schaltet das System den eingebauten Generator zu, um die Batterien aufzuladen. Die Maschine verfügt zudem über einen integrierten 230-Volt-Anschluss, mit der Elektrowerkzeuge auch auf Baustellen betrieben werden, an denen keine Stromversorgung zur Verfügung steht.
Größere Bauunternehmen oder Generalunternehmer unterhalten nicht selten eine eigene Flotte an Hubarbeitsbühnen verschiedener Typen, um flexibel und kurzfristig vor Ort sein zu können. Ansonsten geht der Trend klar zum Mietsystem – weil man eine Maschine meist nur gelegentlich oder temporär für bestimmte Aufträge braucht, Anforderungen und Baulose wechseln und nicht immer die gleichen Arbeiten ausgeführt werden sollen. Aus einer großen Angebotspalette kann man das genau für diesen einen Auftrag abgestimmte Gerät auswählen und tag- sowie oft auch stundengenau ordern. Bundesweit tätige Vermieter haben ein breites Netz an Vermietstationen, zudem machen es Vermiet-Organisationen wie Partnerlift oder Ringlift leicht, das passende Gerät in der Nähe des vorgesehenen Einsatzortes zu finden. Um Unterhalt und Wartung muss man sich bei der Anmietung nicht kümmern, es steht auch nichts herum, was man nur selten braucht. Weiterer Vorteil: Es gibt einen Lieferservice direkt bis vor die Tür und auf Wunsch sogar mit Bediener. Und eine Einweisung in die Bedienung und Technik des Geräts gibt es ebenfalls mit dazu.
Beim Bau des neuen Werks von Jaguar/Land Rover in der Slowakei waren unlängst bis zu 4.000 Menschen und annähernd 650 Baumaschinen unterschiedlichster Art im Einsatz, darunter insgesamt 120 Genie-Teleskop-, Gelenkteleskop- und Scherenarbeitsbühnen. Die Geräte mit Arbeitshöhen von 14 bis 43,15 m und Tragfähigkeiten von 227 bis 1.134 kg wurden in erster Linie für den Stahlrahmenbau der zentralen Produktionshalle und der Lackiererei genutzt, die mit 28 m Deckenhöhe das höchste Gebäude des Werks ist.
Die Warenhauskette Otto’s in der Schweiz hat Elektroscherenbühnen von Sykjack eingesetzt, um ein Logistikzentrum am Firmen-Hauptsitz in Sursee nahe bei Luzern auszustatten. Die Elektro-Geländescherenbühne SJ6832 RTE eignet sich für den Außen- und Innenbereich, wenn Emissionsfreiheit gefordert ist. Mit einer maximalen Arbeitshöhe von 11,75 m und einer maximalen Tragfähigkeit von 454 kg kommt die allradangetriebene Geländeschere auf 39 Sekunden Hubzeit bis zum voll ausgefahrenen Zustand mit Nennlast und auf 45 Prozent Steigfähigkeit.