Talbrücke Rinsdorf

Schwing-Betonpumpe beim Brückenbau an der Sauerlandlinie

Im Zuge der Gesamtsanierung der sogenannten Sauerland-linie A 45 wird die aus den 1960er-Jahren stammende Talbrücke bei Rinsdorf erneuert und sechsspurig ausgebaut. Bei der Betonage der zwölf Pfeiler für eine neue Teilbrücke spielt eine Schwing-Betonpumpe S 51 SX eine wichtige Rolle.

Die neue Brücke über das Heckenbachtal ist Teil der Gesamtsanierung der Sauerlandlinie A 45.

Durch die Sauerlandlinie konnten sich die südwestfälische Region und der angrenzende hessische Raum zu einer starken Industrieregion entwickeln. Das immer größer werdende Verkehrsaufkommen und die schwereren Transportgewichte machen eine umfangreiche Sanierung der A 45 notwendig, die bis 2035 in weiten Teilen abgeschlossen sein soll. Im September 2017 begannen die Bauarbeiten an der Talbrücke zwischen Siegen-Eisern und Wilnsdorf-Rinsdorf. Die A 45 soll hier sechs Fahrstreifen und zwei Standstreifen bekommen, inklusive einer 1,2 km langen Lärmschutzwand. Der Neubau der Brücke soll über 70 Mio. Euro kosten.

Nach der Fertigstellung des ersten Teilbauwerks und der Umleitung des fließenden Verkehrs wurde die alte Talbrücke im Februar 2022 durch Sprengung abgerissen. Die Autobahn-Verantwortlichen des Bundes teilten dazu mit, dass noch nie zuvor in Deutschland eine so große Brücke gesprengt wurde – 120 kg Sprengstoff und 1.850 Bohrlöcher später liegt das Bauwerk aus dem Jahr 1967 in Schutt und Asche. Seit Dezember 2021 fließt der Verkehr auf dem neuen Teilbauwerk. Der zweite Teil der neuen Talbrücke soll wohl 2023 fertiggestellt werden. Anschließend wird der erste Teil auf eigens aus Beton errichteten Schienen in Richtung der zweiten Teilbrücke um 20 m verschoben und mit dem zweiten Teil zu einer Brücke verbunden.

Mit einer Pumpleistung von 161 m³ pro Stunde sowie einer Reichhöhe von 51 m bringt die Schwing-Betonpumpe S 51 SX für einen solchen Talbrückenbau beste Voraussetzungen mit. (Bilder: Häbel)

Die Betonqualität wird akribisch kontrolliert

Um ein solches Bauwerk zu erstellen, braucht es Frischbeton mit der Druckfestigkeitsklasse C 30/37 und einem PCE-Fließmittel, das die Verarbeitung des Betons auf der Baustelle erleichtert. Dieses Fließmittel verhindert unter anderem das Gefrieren des Frischbetons bei sehr niedrigen Temperaturen, sodass der Beton verarbeitbar bleibt. Die Verarbeitung auf der Baustelle muss höchsten Ansprüchen genügen, daher wird der angelieferte Frischbeton vor Ort auf seine Güte geprüft. Nicht nur die Konsistenz muss stimmen, auch die Temperatur darf einen gewissen Bereich nicht über- oder unterschreiten. Das wird durch Fachleute der Strabag bei jeder Transportbeton-Lieferung aufs Genaueste überprüft.

Mit der Betonage der Talbrücke wurde die Firma Häbel aus dem Siegerland beauftragt, sie besitzt die nötige Erfahrung und das entsprechende Equipment, mit einem modernen Fuhrpark-Management sowie einer eigenen Disposition. Der Betonpumpen-Fuhrpark wird durch eigene Betonmischer komplettiert. Für die Talbrücke Rinsdorf wird unter anderem eine Schwing-Betonpumpe S 51 SX eingesetzt. Frischbeton bekommt sie vom nahegelegenen Mischwerk der Firma Holcim, das nur sechs Minuten von der Baustelle entfernt die Mischer befüllt.

Die Betonage der zwölf Pfeiler wird in Teilstücken durchgeführt, den sogenannten Schüssen. Das ist notwendig, da ansonsten die Schalung das Gewicht des Frischbetons nicht halten könnte. Die Schüsse haben jeweils eine Höhe von 4 m. Für einen Schuss werden rund 125 m³ Beton benötigt, das entspricht etwa 18 Mischern.

Pro Stunde schaffen es drei Mischer die Betonpumpe anzufahren. Je Mischer mit zirka 7 m³ sind das 21 m³ in der Stunde – für die S 51 SX mit einer Pumpleistung von 161 m³ in der Stunde überhaupt kein Problem. Auch bei den anschließenden Bauarbeiten, bei denen ab voraussichtlich 2024 Fahrbahndecke und Schalschutzwand betoniert und montiert werden, wird der S 51 SX von Schwing wieder an Ort und Stelle sein.

Standpunkt

Dennis Häbel

Geschäftsführer, Häbel Betonpumpen, Siegen

„Wir haben uns aufgrund des niedrigen Gewichts von unter 40 t bewusst für eine S 51 SX von Schwing entschieden. Das erleichtert die Zulassung in Deutschland enorm. Gerade beim Projekt der Talbrücke Rinsdorf kommt dazu die hohe Reichhöhe von 51 m auf Basis eines fünfteiligen RZ-Masts, der ideal für die Betonage der einzelnen Pfeilerschüsse geeignet ist.“