Kiesgewinnung

Seilbagger mit Schleppschaufel bei Rekultivierung einer Kiesgrube

Das nordrhein-westfälische Bauunternehmen Schlotmann hat bei Bentfeld einen alten Kies-See erworben, um ihn zunächst für die Kiesgewinnung zu nutzen und anschließend als naturgerechte Kulturlandschaft zu rekultivieren. Für eine effiziente und naturbelassene Nachkiesung sorgt ein Seilbagger von Sennebogen.

Sennebogen-Seilbagger 655 HD
Der 55-t-Seilbagger mit 30 m Auslegerlänge und einer 2,2 m³ fassenden Schleppschaufel eignet sich ideal, um die Kiesgrube bis in 9 m Tiefe auszubaggern. (Bilder: Louis Scheuch/Schlotmann)

Die Senne zwischen Bielefeld und Paderborn birgt große Sand- und Kiesvorkommen, weshalb sich hier einige Firmen der Bauindustrie angesiedelt haben. So auch das 1955 gegründete und aktuell in zweiter Generation geführte Familienunternehmen Schlotmann in Hövelhof. Vor Kurzem erwarb man im nahegelegenen Bentfeld einen alten Kies-See, um ihn wieder für die Kiesgewinnung nutzbar zu machen und anschließend zu rekultivieren. Die Kiesgrube wurde zuletzt in den 70er-Jahren bearbeitet und damals bis auf 5 m Tiefe ausgebaggert. Schlotmann baggert den See nun bis auf eine Solltiefe von 9 m weiter aus. Die nachträgliche Nutzbarmachung erfolgt unter der Prämisse, dass der ausgebaggerte See anschließend in einen naturnahen Zustand zurückgeführt wird. Wegen einer neuen Maschinentechnik, die die komplexe Gewinnungsarbeit gleichermaßen effizient und naturschonend verrichten kann, wandte sich Geschäftsführer Mathias Schlotmann an Klaus Bräutigam vom Sennebogen-Händler Louis Scheuch.

Sennebogen-Seilbagger 655 HD
Durch die optimierte Seilführung lässt sich der Sennebogen 655 R sehr sicher und präzise steuern. (Bild: Sennebogen)

Der ausgewählte Seilbagger 655 HD hat einen knapp 30 m langen Gittermast-Ausleger, der ideal für einen schweren, dynamischen Betrieb ist. Zudem ist er dank starker Zugkraft des Raupenunterwagens unter voller Last verfahrbar. Im ersten Schritt arbeitet sich der 55-Tonner quer durch den See und baut seinen eigenen Fahrdamm, der anschließend verdichtet und mit Baggermatratzen ausgelegt wird. Vorne angekommen, wird dann sozusagen der Rückwärtsgang eingelegt. Und auf dem Weg zurück extrahiert der Seilbagger mit seiner 2,2 m³ fassenden Schleppschaufel Material aus einem gut 50 m großen Arbeitsbereich und verlädt den gewonnenen Kies direkt auf einen Dumper. Anschließend wird das Material aufbereitet und in der Betonindustrie weiterverarbeitet. Sobald der Grubenabschnitt erfolgreich bis zur Solltiefe ausgebaggert ist, wird der nächste angegangen – bis der 5 Hektar große See vollständig ausgekiest ist. Insgesamt soll das Vorhaben auf etwa 1,5 bis 2 Jahre dauern.

Das Fairlead und die im Ausleger integrierten Umlenkrollen sorgen für eine optimale und schonende Seilführung, sodass eine langanhaltend sichere und koordinierte Steuerung des Seilbaggers und der Schleppschaufel gewährleistet ist. Das Ausbaggern kann so mit höchster Präzision erfolgen: „Mit dieser Seilbaggertechnik ist der Aufwand für uns wesentlich geringer als beim Einsatz eines Saugbaggers, den wir herkömmlicherweise genutzt haben. Der Seilbagger arbeitet zuverlässig, benötigt beispielsweise auch keine Stromzuführung und dank der präzisen Arbeitsbewegungen kann ebenso die Kiesaufbereitungsanlage entfallen“, freut sich Mathias Schlotmann.